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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Nathan.
    »Keiner weiß, wer der große Boss ist.«
    »Was verkauft Amonite denn?«
    »Dieses neue Zeug. Black Coke.«
    »Was ist das?«
    »Verdammt starker Stoff.«
    »Und dafür war der Schotter in dem Koffer?«
    Tony nickte wieder.
    Nathans Gedanken rasten. Er hatte also die ganze Zeit Recht gehabt, was die Front anging. Er würde Sir George persönlich Bericht erstatten und sich in der Verlegenheit des Bastards suhlen. In Gedanken versunken, lockerte Nathan für den Bruchteil einer Sekunde den Griff um die Pistole. Mit ungeheurem Kraftaufwand rollte Tony sich zur Seite und warf Nathan aus dem Gleichgewicht. Er schlug mit seinem guten Arm zu und erwischte Nathan direkt am Kinn. Sein gebrochener Arm stieß die Browning zur Seite.
    Die Pistole flog davon. Nathan stach hinterher. Tony sprang auf die Beine. Er trat Nathan gegen den Hinterkopf. Nathan fiel aufs Gesicht. Er rollte sich in dem Augenblick herum, in dem Tony durch die Tür wollte. Mit der Linken stützte er die Schusshand ab. Er feuerte zweimal. Die Schüsse hallten durch das mittlerweile verlassene Haus.
    Eine Kugel traf Tony seitlich am Kopf, die andere fuhr ihm in den Rücken. Er fiel gegen die Wand und rutschte zu Boden. Reglos blieb er liegen. Hinter ihm war eine blutige Spur an der Wand.
    Nathan kam wankend auf die Beine. Auf dem Weg die Treppe hinab stolperte er und knallte unten gegen die Wand. Er verließ das Haus und wankte die Straße hinab. Er musste eine Gehirnerschütterung haben. Er lehnte sich an eine Backsteinwand. Ihm war schlecht. Er klappte sein Handy auf und wählte eine Nummer.
    »Polizeiwache Islington«, sagte eine Frauenstimme knapp.
    »Nathan Kershner. SOCA.«
    »Wie kann ich helfen?«
    »Schicken sie Verstärkung. Steve ist tot.«
    »Wer?«
    »Steve Willinston.«
    »Wo sind Sie?«
    Nathan gab ihr die Einzelheiten durch.
    »Wir sind unterwegs.«

Kapitel 18
    Central London, England
9. April 2011
    Amonite stürmte den Gehsteig am Parlament entlang, ohne den Bau auch nur eines Blickes zu würdigen. Sie kochte vor Wut. Irgend so ein Wichtigtuer von einem Bullen, ein gewisser Steve Willinston, und ein zweiter Typ – ihr Informant in der Wache in Islington wusste den Namen nicht mehr – hatten ihr mit einem Schlag das Vertriebsnetz ruiniert. Tony war tot. Die Muster waren verschwunden. Die Polizei ging in sämtlichen Crackhäusern North Londons aus und ein. Und was noch schlimmer war, Sir George hatte sie nicht vor Willinston gewarnt. Dieses aufgeblasene Stück Mist. Wie sollte sie in England Vertriebswege aufbauen, wenn er ihr nicht steckte, was die englischen Bullen vorhatten. Und warum zum Teufel war er mit einem Mal so schwer zu erreichen?
    Sie schob sich an einer Gruppe Touristen vorbei; einige taumelten gegen die Wand. Ihr Ziel war das Queen Elizabeth Conference Centre auf der anderen Seite des Parliament Square. Sie zeigte der Phalanx von Sicherheitsleuten ihren gefälschten SOCA-Ausweis und warf Mantel und Tasche auf das Fließband vor dem Röntgengerät. Sie wartete, während man ihr ein Namenschild ausdruckte, dann ging sie durch den Metalldetektor.
    Sie schritt durch die Lobby, vorbei an Scharen von Drogenfahndern aus allen Teilen der Welt. Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen und Verbrechensbekämpfung hatte zu seiner Jahrestagung geladen. Ein farbenprächtiges Transparent an der hinteren Wand verkündete in Riesenlettern das Thema der diesjährigen Tagung: »Eine drogenfreie Welt: Nicht nur eine Möglichkeit«. Darunter der Slogan: 50 Jahre seit der Single Convention on Narcotic Drugs: 50 Jahre Erfolg«.
    Amonite schnaubte.
    Sie fuhr mit der Rolltreppe hinauf in den dritten Stock. Im großen Konferenzsaal war ein großes Frühstück aufgetragen. Hunderte von Delegierten saßen an den Tischen, nippten besten kolumbianischen Kaffee und aßen Wurst, Eier und Toast. Auf der Bühne, von Scheinwerfern angestrahlt wie ein Rockstar im Rampenlicht, sprach eben mit grimmiger Miene und hohlem Bass der Direktor der kolumbianischen Agency for Security and Intelligence, General Juano Zathanaís. Die buschigen Brauen gewölbt wie zwei Seidenraupen, ging er schwerfällig auf und ab. Hinter ihm waren auf einem großen Bildschirm die Worte: »Kolumbien: Sieg gegen den Drogenhandel« zu sehen.
    Amonite wartete im hinteren Teil des Saals, wo die Medien der Welt sich kabelstrotzend mit ihren Kameras scharten. In den Ecken standen kleine Grüppchen von Männern, die Köpfe zusammengesteckt, in leise, aber hitzige Debatten

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