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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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war vorher noch anderswo.«
    »Vorher?«
    »Bevor … Sie wissen schon.«
    »Sagen Sie es trotzdem.«
    »Bevor ich zu dem Haus ging, wo sie lag.«
    »Misses Lennox.«
    »Genau. Vorher war ich noch anderswo.«
    »Wovon Sie uns bis jetzt aber nichts erzählt haben.«
    »Stimmt.« Billy nickte hektisch. »Sie werden gleich verstehen, warum.«
    »Moment mal, Billy. Wenn Sie Ihre Aussage ändern wollen, müssen wir das offiziell machen. Ich bin gleich wieder da.«
    Auf dem Gang begegnete er Riley.
    »Gut, dass ich Sie treffe«, sagte der junge Beamte.
    »Was gibt’s?«
    »Ich komme gerade aus der Margaretting Street«, erklärte Riley. »Wir haben etwas gefunden. Unter der Türmatte. Genauer gesagt, ich habe es gefunden. Munster war der Meinung, das könnte Sie interessieren.«
    »Worum handelt es sich?«
    Riley hielt einen transparenten Asservatenbeutel hoch. Darin befand sich ein benutzter Briefumschlag, auf den mit einem stumpfen Bleistift eine Nachricht gekritzelt war.
    Karlsson griff nach dem Beutel und hielt ihn ins Licht: »Hallo, Ruth, ich bin hier, aber wo bist du? Vielleicht in der Wanne. Ruf mich an, wenn du das liest, dann können wir unseren Tee trinken«. Darunter befand sich etwas, das aussah wie zwei ineinander verschlungene Initialen oder vielleicht auch eine schlampige Unterschrift. »Was heißt das hier?«
    »Munster hält es für ein ›D‹ und ein ›M‹, aber ich glaube, dass es sich um ein ›O‹ und ein ›N‹ handelt.«
    »Vielleicht lag der Umschlag schon seit Monaten dort. Wer kümmert sich darum?«
    »DC Long, Sir, und Munster. Ich fahre nachher auch wieder hin. Aber wahrscheinlich ist die Nachricht gar nicht wichtig, selbst wenn sie neueren Datums ist. Ich meine, wenn Billy die Frau umgebracht hat, dann spielt es ja im Grunde keine große Rolle, wann genau sie gestorben ist, oder?«
    »Doch, das könnte durchaus wichtig sein«, entgegnete Karlsson nachdenklich.
    »Dann bin ich ja froh, dass ich die Nachricht gefunden habe«, meinte Riley mit einem strahlenden Lächeln.
    Karlsson musterte ihn argwöhnisch.
    »Sehen Sie zu, dass Sie wieder in die Margaretting Street kommen«, sagte er.
    Yvette zeigte die Notiz Russell Lennox, der einen Moment auf den Umschlag starrte, dann jedoch den Kopf schüttelte. »Ich kann Ihnen nicht sagen, wer das geschrieben hat.«
    »Was ist mit den Initialen?«
    »Sind das Initialen? Ist das da ein ›G‹?«
    »Ein ›G‹?«
    »Vielleicht heißt es ja ›Gail‹.«
    »Kennen Sie eine Gail?«
    »Ich glaube nicht. Delia könnte es auch heißen, oder Dell. Aber eine Delia oder Dell kenne ich auch nicht. Womöglich ist es ja nur irgendein Gekritzel.«
    »Welche Freundinnen Ihrer Frau hatten denn die Angewohnheit, bei ihr vorbeizuschauen, wenn sie tagsüber zu Hause war?«
    »Oje«, meinte Russell Lennox stirnrunzelnd, »eine ganze Menge. Meine Frau kannte fast jeden hier im Viertel. Entsprechend groß ist ihr Freundes- und Bekanntenkreis. Sie hat auch mitgeholfen, das jährliche Straßenfest zu organisieren, schon allein deswegen gehen bei uns ständig Leute ein und aus. Natürlich gehören zu ihrem Freundeskreis auch welche, die weiter weg wohnen. Sie war sehr beliebt, meine Frau. Ich fand es immer erstaunlich, mit wie vielen Leuten sie Kontakt hielt. Sie sollten mal ihre Weihnachtskartenliste sehen.« Er schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich kann gar nicht glauben, dass ich schon in der Vergangenheit von ihr spreche«, fügte er an Yvette gewandt hinzu. » War . Sie war . Als wäre es schon Jahre her.«
    »Wir haben die Adressenliste aus ihrem Computer«, erklärte Yvette, »die können wir durchgehen. Aber wenn Ihnen in der Zwischenzeit noch jemand einfällt …«
    »Ich dachte, Sie haben den Kerl, der es war.«
    »Wir klären nur noch ein paar offene Fragen«, antwortete Yvette.
    »Ich zermartere mir schon die ganze Zeit das Gehirn, worüber wir als Letztes miteinander geredet haben. Ich glaube, ich habe gesagt, es könnte abends ein bisschen später werden als sonst, woraufhin sie meinte, ich solle den Geburtstag meiner Cousine nicht vergessen.«
    »Tja«, antwortete Yvette verlegen.
    »Einerseits denke ich mir, das kann nicht unser letztes Gespräch gewesen sein, dafür ist es viel zu banal. Andererseits ist es typisch für sie. Sie hat mich immer an Geburtstage, Jahrestage und solche Sachen erinnert.«
    »Mister Lennox …«
    »Natürlich habe ich den Geburtstag meiner Cousine dann doch vergessen. Er war gestern, aber ich habe überhaupt nicht mehr daran

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