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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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abzuschütteln oder auch nur festzustellen, ob er beschattet wurde. Seine Gegner waren zweifellos mächtig und besaßen gute Beziehungen, und sie hatten bestimmt genügend Leute, die ihn in einer Kleinstadt wie Elko im Auge behalten könnten, wenn er versuchen wollte, zu Fuß oder mit einem Taxi unterzutauchen.
    Sobald er jedoch mit dem neuen Cherokee unterwegs war, begann er nach einem eventuellen Verfolger Ausschau zu halten, konnte aber im Rückspiegel und in den Seitenspiegeln keine verdächtigen Fahrzeuge ausfindig machen.
    Er fuhr auf direktem Wege zu einem Arco Mini-Mart, den er während der Taxifahrt gesehen hatte. Er parkte am dunklen Rand des Parkplatzes, außerhalb der Lichtkegel der Bogenlampen, stieg aus und blickte zurück auf die halbdunkle Straße.
    Kein Verfolger war zu sehen.
    Was natürlich nicht bedeutete, dass es keinen gab.
    Im Mini-Mart weckten die grellen Leuchtstoffröhren und die Chromregale in ihm die Sehnsucht nach der guten alten Zeit, als es noch altmodische kleine Läden gegeben hatte, die von emigrierten Ehepaaren mit sympathischem Akzent geführt wurden, wo es noch nach Mamas hausgemachten Backwaren und Papas jederzeit frischen Delikatessen-Sandwiches geduftet hatte. Hier im Supermarkt roch es nur schwach nach Desinfektionsmitteln und nach Ozon aus den Motoren der Tiefkühltruhen. Jack kaufte eine Landkarte, eine Taschenlampe, eine Packung Milch, zwei Pakete Dörrfleisch, eine kleine Tüte Schokoladenkekse - und, einem morbiden Impuls folgend, etwas mit dem Namen >Hamwich<, ein garantiert köstliches Komplett-Sandwich aus Schinkenpaste, Brot und Gewürzen, pulverisiert, vermischt und in ansprechende Form gebracht. Es eignete sich angeblich besonders für >Wanderer, Camper und Sportler. Schinkenpaste? Ganz unten auf der luftdichten Plastikverpackung stand: ECHTES FLEISCH.
    Jack lachte. Die Aufschrift >echtes Fleisch< war wirklich notwendig, denn trotz der Klarsichtverpackung konnte man beim besten Willen nicht sagen, was es war. Jawohl, Sir -o ja Schinkenpaste und echtes Fleisch: Deshalb war er nach Mittelamerika gegangen und hatte für sein Land gekämpft.
    Er wünschte, Jenny wäre noch am Leben und hier bei ihm.
    Echtes Fleisch, im Gegensatz zu künstlichem Polyesterfleisch.
    Sie hätte sich vor Lachen gebogen.
    Als er den Mini-Mart verließ, blieb er wieder kurz stehen und überwachte die Straße, sah aber immer noch nichts Verdächtiges.
    Er ging zu seinem Cherokee am dunklen Ende des Parkplatzes und öffnete den hinteren Wagenschlag. Aus einem seiner Koffer holte er einen leeren Nylonrucksack, die Beretta, einen vollen Ladestreifen, eine Schachtel Munition und einen der Schalldämpfer. In der kalten Luft waren seine Atemwolken deutlich zu sehen, während er die Lebensmittel aus der Papiertüte in den Rucksack umpackte. Er schraubte den Schalldämpfer auf die Pistole, setzte den vollen Ladestreifen ein. Nachdem er die lose Munition in den zahlreichen Taschen seiner dick gefütterten Lederjacke verstaut hatte, schloss er den hinteren Wagenschlag wieder.
    Er setzte sich ans Steuer, legte die Beretta auf den Nebensitz und breitete den Rucksack darüber. Im Schein seiner neuen Taschenlampe studierte er die Landkarte des Bezirks Elko. Als er Taschenlampe und Karte beiseitelegte, war er bereit, es mit dem Feind aufzunehmen.
    In den nächsten fünf Minuten fuhr er kreuz und quer durch Elko, benutzte jeden ihm bekannten Trick, um einen Verfolger zu entdecken, hielt sich an Nebenstraßen mit wenig Verkehr, wo selbst ein gutes Überwachungsteam sofort auffallen würde.
    Nichts.
    Er parkte am Ende einer Sackgasse und holte einen AntiÜberwachungs-Breitbandempfänger aus einem seiner Koffer.
    Dieses Gerät von der Größe zweier Zigarettenschachteln, mit einer kurzen Antenne am oberen Ende, konnte sämtliche Funkfrequenzen von 30 bis 120 empfangen, einschließlich F. M. von 88 bis 108. Wenn jemand, während er im Supermarkt gewesen war, einen Sender am Jeep angebracht hatte, um dem Cherokee in einigem Abstand folgen zu können, würde Jacks Empfänger die Signale auffangen und einen durchdringenden Heulton von sich geben. Jack ging langsam um sein Fahrzeug herum, die Antenne auf den Jeep gerichtet.
    Man hatte keinen Sender an seinem Wagen angebracht.
    Er verstaute den Breitbandempfänger wieder, setzte sich ans Steuer und dachte kurz nach. Er wurde weder visuell noch elektronisch überwacht. Was konnte das nur zu bedeuten haben? Als seine Gegner jene Ansichtskarten vom Tranquility Motel in

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