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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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solle, weil die geforderten Pachtsummen viel zu hoch seien. Aber Brust und Dirkson beklagten sich über etwas anderes. Sie hatten seit Jahren Land gepachtet, das dem BLM gehörte und an ein Armeegelände von 120 Hektar grenzte - an das Thunder Hill Depository. Brust hatte 320 Hektar westlich und südlich der Militäranlage gepachtet, Dirkson östlich davon etwa 300 Hektar. Obwohl ihre Pachtverträge noch eine Laufzeit von vier Jahren hatten, wurden am Samstag, dem 7. Juli, vom BLM plötzlich 200 Hektar von Brust und 120 Hektar von Dirkson konfisziert, und diese 320 Hektar Land waren auf Verlangen der Armee dem Thunder Hill Depository zugeschlagen worden.
    »Das war genau der Morgen nach der Giftkatastrophe und der Sperrung der I-80«, murmelte Faye.
    »Brust und Dirkson wollten am Samstagmorgen wie üblich nach ihren Herden sehen«, sagte Dom, »und beide mussten feststellen, dass man ihr Vieh vom größten Teil des gepachteten Landes weggetrieben hatte. Entlang der neuen Grenze des Militärgeländes war ein provisorischer Stacheldrahtzaun gezogen worden.«
    Ginger schob ihren leeren Teller zurück und fuhr fort: »Das BLM erklärte Brust und Dirkson einfach, es habe den Pachtvertrag einseitig fristlos gekündigt, ohne jede Entschädigung. Ein offizielles Schreiben erhielten sie erst am folgenden Mittwoch, was sehr ungewöhnlich war. Normalerweise werden die Pächter in solchen Fällen sechzig Tage vorher benachrichtigt.«
    »War dieses Vorgehen denn überhaupt legal?« fragte Brendan Cronin.
    »Genau das ist das Problem, wenn man irgendwelche Geschäfte mit der Regierung macht«, erklärte Ernie dem Priester. »Man hat es mit den gleichen Leuten zu tun, die darüber entscheiden, was legal ist und was nicht. Es ist so, als würde man mit Gott Poker spielen.«
    »Das BLM ist in der ganzen Gegend verhasst«, berichtete Faye. »Diese Bürokraten sind wahnsinnig anmaßend und arrogant und handeln völlig willkürlich.«
    »Das konnten wir in den Zeitungsartikeln zwischen den Zeilen lesen«, sagte Dom. »Vielleicht hätten Ginger und ich es aber noch für einen Zufall gehalten, dass das BLM das Land ausgerechnet am Tag nach der Sperrung der I-80 beschlagnahmt hat. Aber die Art und Weise, wie die Regierung sich danach verhielt, war so ungewöhnlich, dass wir Verdacht schöpften. Als Brust und Dirkson sich Anwälte nahmen und als im >Sentinel< Artikel über die Kündigung ihrer Pachtverträge erschienen, machte das BLM plötzlich einen Rückzieher und bot den beiden Ranchern Entschädigungen an.«
    »Das sieht dem BLM aber überhaupt nicht ähnlich!« meinte Ernie. »Diese Typen lassen es sonst immer auf einen Prozess ankommen.«
    »Wie hoch sollten denn die Abfindungen sein, die angeboten wurden?« erkundigte sich Faye.
    »Die Höhe wurde nicht erwähnt«, antwortete Ginger. »Aber sie müssen schon verdammt hoch gewesen sein, denn Brust und Dirkson akzeptierten dieses Angebot sofort.«
    »Das BLM hat sie also gekauft«, stellte Jorja fest.
    »Ich vermute, dass die Armee Druck auf das BLM ausübte«, sagte Dom. »Die Militärs erkannten, dass möglicherweise jemand eine Verbindung zwischen dem Vorfall auf der I-80 an jenem Freitagabend und der plötzlichen Konfiszierung von Land am nächsten Morgen herstellen könnte, falls diese Geschichte lange durch die Presse gehen würde.«
    »Es wundert mich überhaupt, dass niemand diese Verbindung herstellte«, sagte Jorja. »Wenn Ginger und Sie lange nach den
    Ereignissen dazu imstande waren -warum ist dann damals niemandem etwas aufgefallen?«
    »Nun, Dom und ich hatten den riesigen Vorteil des größeren Abstands«, erklärte Ginger. »Wir wussten, dass in jenen Krisentagen viel mehr passiert war, als damals jemand auch nur vermuten konnte. Deshalb suchten wir systematisch nach irgendwelchen Zusammenhängen. Aber in jenem Juli lenkte die Aufregung über die Giftkatastrophe die allgemeine Aufmerksamkeit von Thunder Hill ab. Außerdem war es ja nichts Außergewöhnliches, dass Rancher Probleme mit dem BLM hatten. Es ist also durchaus verständlich, dass niemand diese Sache mit der Quarantänezone in Verbindung brachte. Als das BLM dann Brust und Dirkson dieses großzügige Angebot machte, wurde in einem Zeitungsartikel das Einlenken der Regierung lobend erwähnt und ein neues Zeitalter der Vernunft prophezeit.«
    »Aber wie Sie uns erzählt haben«, sagte Dom, an Faye und Ernie gewandt, »und wie wir auch gelesen haben, war dies das erste und letzte Mal, dass das BLM sich zu einer

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