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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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an, hatte aber kein Glück. Als er sich gerade von einem abwandte, stieß er heftig mit einem distinguierten grauhaarigen Herrn zusammen, der genauso aufgeregt zu sein schien wie er selbst. Unter dem Mantelkragen schaute ein römisches Kollar hervor. Er sprach Parker an. »Entschuldigen Sie bitte, ich bin Priester und habe eine sehr dringende Mission. Es geht dabei buchstäblich um Leben und Tod. Ich muss zum Tranquility Motel. Haben Sie einen Wagen?«
    Dom Corvaisis saß angespannt im Lieferwagen der Sarvers an der Beifahrertür und blickte ins dichte Schneetreiben hinaus. Es sah so aus, als führen sie durch unzählige Barrieren weißer Gazeschleier. Er spähte so intensiv nach vorne, als läge hinter dem nächsten Schleier eine unglaubliche Offenbarung verborgen.
    Aber wenn sie mühelos durch einen hindurchfuhren, kamen dahinter nur immer weitere wehende, flatternde, wirbelnde Schleier zum Vorschein.
    Nach einiger Zeit erkannte er, worauf er so angestrengt wartete: auf einen neuen Erinnerungsblitz.
    Jets ...
    Was war geschehen, nachdem der dritte Jet vorbeigerast war und er sich zu Tode erschrocken zu Boden geworfen hatte?
    Obwohl der Wintertag im Schneegestöber aussah wie ein Wandteppich aus Millionen willkürlich zusammengefügter weißer Fäden, erweckte der düstere, dunkelgraue Sturmhimmel doch den trügerischen Eindruck, als wäre die Abenddämmerung eine Dreiviertelstunde zu früh hereingebrochen. Dom schreckte immer wieder zusammen, wenn plötzlich seltsam geformte Felsen scheinbar aus dem Nichts auftauchten wie prähistorische Tiere aus einem Urzeitnebel. Aber er wusste, dass Jack es noch nicht riskieren konnte, die Scheinwerfer einzuschalten.
    Obwohl der Wagen durch den Schnee und durch die Steilabhänge des Hohlweges allen Blicken entzogen war, würde Scheinwerferlicht von den Trillionen Eiskristallen reflektiert werden und könnte ihren Feinden auffallen.
    Sie kamen an eine Stelle, wo die schon fast verwehten Reifenspuren des Cherokees nach Osten in eine schmälere Talschlucht abzweigten. Hier trennten sich endgültig ihre Wege, denn Jack fuhr geradeaus nach Norden weiter, wobei Dom mit Hilfe eines Kompasses darauf zu achten hatte, dass die Richtung stimmte.
    Nach weiteren hundert Metern erreichten sie das Ende des Hohlweges. Ein steiler Hügel ragte vor ihnen auf, und Dom dachte, dass ihnen wohl nichts anderes übrigbleiben würde, als umzukehren und Ned zu folgen. Aber Jack beschleunigte, und der Wagen fuhr den Hügel hinauf; allerdings wurden sie auf dem holprigen, steinigen Boden ordentlich durchgerüttelt.
    Ginger, die links neben Dom saß, wurde mehrmals gegen ihn geschleudert - aber das war ihm nur angenehm.
    Der Gegensatz zum trüben, grauen Sturmlicht des dahinschwindenden Tages und zum schäbigen Lieferwagen ließ Ginger schöner denn je erscheinen. Mit dem Glanz ihrer silberblonden Haare konnte nicht einmal der Schnee konkurrieren.
    Mit einem gewaltigen Ruck, bei dem Dom mit seinem Schädel gegen das Autodach stieß, legte der Wagen das letzte Stück der Steigung zurück. Nun ging es vom Kamm des Hügels auf der anderen Seite steil bergab. Nach einer ebenen Strecke steuerte Jack auf den nächsten Hügel zu. Plötzlich trat er jedoch auf die Bremse und rief: »Jets!«
    Dom zuckte heftig zusammen und blickte in den vom Schneesturm beherrschten Himmel. Er erwartete, ein im Sturzflug auf sie herabschießendes Flugzeug zu sehen, aber dann begriff er, dass Jack von den damaligen Jets sprach. Er musste sich an dasselbe erinnert haben wie Dom selbst vor einer knappen Stunde, wenn auch offenbar nicht mit solcher Intensität, dass er die Szene regelrecht noch einmal durchlebte, denn er verlor nicht im geringsten die Kontrolle über den Wagen.
    »Jets!« wiederholte Jack, einen Fuß auf der Bremse, den anderen auf der Kupplung.
    Er umklammerte mit beiden Händen das Lenkrad und starrte in den Schnee hinaus -starrte durch den Schnee hindurch in die Vergangenheit.
    »Einer ... dann ein zweiter ... sie dröhnten in einiger Höhe vorüber, genau wie du gesagt hast, Dom. Und dann ein dritter, der so tief flog, dass man meinen konnte, er würde das Dach des Restaurants abrasieren ... und gleich darauf ... ein vierter ...«
    »An einen vierten erinnerte ich mich nicht«, sagte Dom aufgeregt.
    »Der vierte Jet kam gerade, als ich aus meinem Motelzimmer stürzte. Ich war nicht wie ihr anderen in der Imbissstube gewesen. Da war dieses ohrenbetäubende Dröhnen, und alles bebte, und ich rannte aus meinem Zimmer

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