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Schwarzes Gold und rote Locken

Schwarzes Gold und rote Locken

Titel: Schwarzes Gold und rote Locken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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gedacht?" Ihre Blicke trafen sich.
    Zögernd erwiderte Angelica sein Lächeln. „Ich schätze, ich war ziemlich aufsässig."
    Cades Lächeln vertiefte sich. „Ja, das warst du."
    „Der Skorpion hat mich zu Tode erschreckt."
    Für eine Frau wie Angelica war das ein bemerkenswertes Eingeständnis. Cade wusste das und beschloss, so beiläufig wie möglich darüber hinwegzugehen. „Das ist völlig normal. Ich kenne Männer, die doppelt so groß sind wie du und beim Anblick dieser Tiere in Panik geraten sind."
    Angelica lachte. Faszinierte beobachtete Cade das Funkeln in ihren grünen Augen.
    „Das sagst du nur, um mich zu trösten."
    Er warf ihr einen treuherzigen Blick zu. Dann ballte er die rechte Hand zur Faust, schloss und öffnete sie dreimal und schlug sich anschließend an die linke Schulter.
    „Großes Ehrenwort."
    „Was war das denn?" fragte sie kichernd.
    „Anscheinend bist du noch nie einem Verteidiger der Jungfrauen begegnet. "
    „Einem ... Was?"
    „Wir waren drei. Zach war zehn, Grant zwölf und ich acht Jahre alt. Und der Schwur, über den du gerade gelacht hast, war heilig." „Und natürlich waren keine Mädchen in eurem Bund zugelassen."
    „Ein Mädchen haben wir aufgenommen. Kyra. Sie war so etwas wie unser Maskottchen."
    Vorwurfsvoll zog Angelica die Brauen hoch. „Natürlich. Wozu könnte ein Mädchen auch sonst taugen?"
    „Zieh die Krallen ein, Süße." Cade schmunzelte. „Kyra war unsere kleine Schwester.
    Als wir unseren Club gründeten, krabbelte sie in Windeln um unsere Füße. Sie hatte Glück, dass wir sie überhaupt geduldet haben."
    „Nun ja, in diesem Fall ..."
    „Willst du dich etwa schon wieder entschuldigen?" Cade presste theatralisch die Hand aufs Herz. „Tu's nicht. Der Schock könnte mich umbringen."
    Sie lächelte. „Keine Sorge, Mr. Landon. Ich wollte nur meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass ihr sie später nicht wegen ihres Geschlechts diskriminiert habt."
    Cades Heiterkeit verschwand. „Als sie alt genug gewesen wäre, um sich darüber vielleicht zu beschweren, waren meine Brüder und ich viel zu beschäftigt, umùns mit solch kindischem Kram wie unserem Geheimbund abzugeben. Das fand zumindest unser alter Herr."
    „Hat eure Mutter nicht ..." Angelica biss sich auf die Lippe. „Entschuldige, Cade, ich wollte dich nicht aushorchen."
    „Ist schon okay. Unsere Mutter starb, als wir noch Kinder waren. Unser alter Herr -
    mein Vater - hatte seine eigenen Vorstellungen von Kindererziehung." Cade räusperte sich und griff erneut nach ihrer Hand. „So, und jetzt wollen wir uns die Sache mal anschauen."
    Angelica schluckte trocken. Sie könnte die Finger ihrer linken Hand in seine Locken schieben, seinen Nacken umfassen und seinen Kopf anheben, bis ihre Blicke sich trafen, bis sein warmer Atem ihre Lippen streifte ...
    Erschrocken wich sie zurück.
    Verwundert blickte Cade auf. „Falls das weh tut ...
    „Nein", unterbrach sie ihn scharf. „Ich ... Ich mag es nur nicht, wenn meinetwegen soviel Aufhebens gemacht wird. Sag einfach, ob die Hand in Ordnung ist."
    „Sie heilt ab. Wir können auf einen Verband verzichten. Natürlich wirst du dich in den nächsten Tagen etwas schonen müssen ..."
    Angelica schob ihren Stuhl zurück und stand auf. „Ich werde daran denken. Wenn das alles ist..."
    Stirnrunzelnd erhob Cade sich ebenfalls. „Wenn du dich allerdings überanstrengst ..."
    „Ich habe nicht die Absicht."
    „Nein, das wird die Krankenschwester verhindern." „Welche Krankenschwester?"
    „Hast du ein Telefonbuch? Es dauert bestimmt nicht lange, bis ich alles arrangiert habe."
    „Verdammt, wovon redest du, Cade?"
    „Allem Anschein nach kann ich dich nicht allein lassen. Und Emily ist selbst krank."
    Trotzig raffte Angelica das Laken zusammen. „Und?"
    „Und deshalb werde ich einen Hauspflegeservice anrufen und jemand engagieren, der
    ..."
    „Ich brauche keinen Babysitter!"
    „Sei doch vernünftig, Angelica."
    „Du wirst dich nie ändern, oder? Sobald sich dir eine Gelegenheit bietet, übernimmst du das Kommando." Trotzig hob sie den Kopf. „Auf Wiedersehen, Cade. Nochmals vielen Dank für deine Hilfe. Ich melde mich bei dir."
    Einige Sekunden lang musterte er sie verblüfft, dann brach er in schallendes Lachen aus. „Du wirst dich bei mir melden? Bringst du da nicht etwas durcheinander, Lady? Ich werde derjenige sein, der sich bei dir meldet, weil ich in deinem chaotischen Büro irgendwelche Akten oder Berichte nicht finden kann."
    Sie errötete.

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