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Schwarzlicht (German Edition)

Schwarzlicht (German Edition)

Titel: Schwarzlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Lenkrad. «Die stammen noch von der Schießerei in seinem Haus in Oberkassel!»
    Zudem schließt unsere Kriminaltechnik anhand der Spurenlage aus, dass sich eine zweite Person in Dollingers Wagen aufgehalten hätte.
    An dieser Stelle brach der Sender die Übertragung ab und schaltete ins Studio zurück. Der Moderator kündigte einen Beitrag über die politische Situation in Ägypten an. Vincent schaltete das Radio aus.
    Über die Freisprechanlage wählte er Fabris Nummer. Der Kollege meldete sich nach dem ersten Klingeln.
    «Keine zweite Person in Dollingers Porsche, bist du dir wirklich sicher?»
    «So würde ich das nicht ausdrücken.»
    «Was heißt das? Habt ihr Fasern, Haare und Hautschuppen gefunden oder nicht?»
    «Der Beifahrersitz ist frei von alldem.»
    Vincent begriff. « Völlig frei?»
    «Richtig.»
    «Das heißt …»
    «Jemand hatte den Sitz bereits vor uns abgeklebt und damit alle eventuellen Spuren beseitigt.»
    «Warum hast du das dem Kollegen Becker nicht gesagt?»
    «Hab ich doch. Nicht bloß einmal. Aber ich habe den Eindruck, dass er nur akzeptiert, was ihm ins Konzept passt. Was auch immer da im Detail zwischen euch gelaufen ist – es tut mir schrecklich leid, dass man dich ausgebootet hat.»
    Vincent bedankte sich und beendete das Gespräch.
    Dominik hatte mitgehört. «Heißt das, jemand hat Dollinger mit der Beretta erschossen, die Waffe zurückgelassen und den Sitz mit Klebefolie gereinigt?»
    «Scheint so.»
    «Also jemand, der sich mit Tatortarbeit auskennt?»
    «Dafür muss man kein großer Kriminalist sein.»
    «Also käme auch Thilo Becker in Frage?»
    Sie lachten. Gleich darauf musste Vincent stark bremsen, um nicht auf den Vordermann zu krachen.
    Die Straße war gesperrt, Kollegen leiteten den Verkehr um. Bevor Vincent abbog, sah er zwei Streifenwagen, die sich mit eingeschalteter Warnblinkanlage näherten, dahinter eine Menschenmenge, Schilder, Transparente.
    Auf Schleichwegen umfuhr Vincent den Demonstrationszug.
    «Erinnerst du dich an Brennecke und Feist?», fragte er.
    «Klar. Sie haben sich mit Castorp gestritten. Pat und Patachon aus der Hauptstadt. Schlechtes Karma und die drei Geistesgifte.»
    «Das Kanzleramt ködert Carmen Markowitz mit einem lukrativen Job, damit sie niemandem verrät, was sie weiß.»
    «Du siehst auch überall eine Verschwörung am Werk, was?»
    «Mir hat man heute Mittag einen Job in der freien Wirtschaft angeboten.»
    «Ach.»
    «Angeblich auch auf Empfehlung des Kanzleramts.»
    «Fühl dich geehrt. Man hält dich für wichtig.»
    «Und wie. Ich bin ein Performer mit großen Skills. Nur im Präsidium sieht man das etwas anders.»
    «Was bieten sie dir?»
    «Sag ich nicht. Die Summe könnte in deinem Hirn einen Kurzschluss hervorrufen. Zu viele Stellen vor dem Komma.»
    «Was wirst du tun?»
    «Ich hab noch Zeit bis morgen Abend, um mich zu entscheiden.»

67

    Sie erreichten die Hermannstraße im Stadtteil Flingern, einem früheren Arbeiterviertel, das in den letzten Jahren von Investoren entdeckt worden war. Sogenannte Grundstücksentwickler sanierten die hübscheren Altbauten und versuchten sie an eine gut betuchte Klientel zu verkaufen, indem sie die Gegend als «Notting Hill» Düsseldorfs anpriesen.
    An einer Seite wurde die Straße aufgerissen, die andere war zugeparkt. Ein Volvo-Kombi mit Krefelder Kennzeichen stand in zweiter Reihe. Zwei Männer luden eine Kiste ein.
    Carmen Markowitz trat mit einer Stehlampe aus dem Haus.
    Vincent hielt hinter dem Kombi, er und Dominik stiegen aus.
    Markowitz erstarrte. «Ich habe Ihnen doch schon alles gesagt.»
    Der jüngere der beiden Männer nahm ihr die Lampe ab und schob sie vorsichtig in das Auto. Der Ältere stemmte die Hände in die Hüften. Hochgekrempelte Hemdsärmel, schwielige Finger, breiter Rücken. «Wer sind die Burschen?»
    «Lass gut sein, Papa. Polizei.»
    «Wo können wir uns in Ruhe unterhalten?», fragte Vincent.
    Die Freundin des Ministerpräsidenten ging voraus.
    Im ersten Stock stand eine Wohnungstür auf. In der Küche wickelte eine Frau Gläser und Geschirr in Zeitungspapier. Kittelschürze, grau meliertes Haar. Carmen Markowitz wies auf eine Eckbank.
    «In Ruhe, sagte ich.»
    «Vor meiner Mutter habe ich keine Geheimnisse.»
    «Wirklich nicht? Auch nicht, was ‹Vanessa› anbelangt?»
    Kaum merklich errötete die Blondine.
    «Wer sind die Männer?», fragte die Mutter.
    «Polizei. Es ist noch einmal wegen meinem toten Chef.»
    Sie gingen in den Nebenraum. Hier waren die Möbel

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