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Schwedenbitter: Ein Hamburg-Krimi (Droemer) (German Edition)

Schwedenbitter: Ein Hamburg-Krimi (Droemer) (German Edition)

Titel: Schwedenbitter: Ein Hamburg-Krimi (Droemer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Buchholz
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gesprochen«, sagt der Calabretta, »kurz bevor ich Sie vorhin angerufen habe.«
    »Und er war etwas ungehalten«, sagt der Inceman.
    »Ich fand ihn eher nervös«, sagt der Calabretta und grinst, der Inceman grinst zurück.
    »Macht ihr euch lustig?«, frage ich.
    »Nein«, sagt der Calabretta.
    »Niemals!«, ruft der Inceman.
    Wäre ich der Senatsdirektor Oenninger, würde ich den beiden Halunken spätestens jetzt eine reinhauen.
    »Was wollte der Mann denn?«
    »Erst hat er ein bisschen rumgepoltert«, sagt der Calabretta. »Wer er ist, wer wir eigentlich glauben, dass wir sind, und überhaupt. Hat halt ordentlich auf dicke Hose gemacht. Als er gemerkt hat, dass mir das herzlich egal ist – ich hab ihn einfach immer wieder freundlich gefragt, wie wir ihm denn helfen können –, wurde er plötzlich zahm und kumpelhaft. Und hat ganz vorsichtig versucht rauszufinden, wie unser Ermittlungsstand im Tucker-Fall ist. Er hat behauptet, er hätte ToftingInvest auch schon eine Weile im Auge, weil die das Objekt in Wilhelmsburg ja so verrotten lassen würden.«
    »Haben Sie ihm irgendwas erzählt?«, frage ich.
    »Nö«, sagt er.
    »Von den Herren Caltzo und Rubsch weiß ja bisher nicht mal die Presse«, sagt der Inceman.
    »Ich denke, das sollte auch noch ein paar Tage so bleiben, oder?«, sage ich.
    »Wäre gut«, sagt der Calabretta. »Gerade jetzt, wo wir wohl in ein kleines Wespennest gestochen haben.«
    »Dann sind wir uns ja einig«, sage ich. »Wie geht’s jetzt weiter?«
    »Wir knöpfen uns mal unauffällig den Herrn Senatsdirektor Trauwald Oenninger vor«, sagt der Inceman.
    »Außerdem vergleicht die KTU die Hautpartikel unter Walt Tuckers Fingernägeln gerade mit der DNA von unseren Kiezboxern«, sagt der Calabretta. »Da erwarten wir ja keine Überraschungen mehr.« Er kratzt sich am Kopf und fährt sich übers Gesicht. »Und dann müssen wir nur noch die Baubehörde, ein paar dänische Immobilieninvestoren und zwei gedungene Mörder zusammenkriegen.«
    »Oha«, sage ich.
    Der Inceman zuckt mit den Schultern und sagt: »Man wächst mit seinen Aufgaben.«
    »Pffh.« Das kam aus dem Nebenzimmer.
    Ich wusste gar nicht, dass der Schulle und der Brückner auch da sind. Die haben bisher keinen Mucks von sich gegeben. Ich kucke den Calabretta an, ziehe die Brauen hoch und zeige aufs Zimmer der Kollegen. Der Calabretta rollt mit den Augen und zeigt in Richtung Inceman. Der Inceman zieht die Schultern hoch und sagt:
    »Was weiß ich denn …«
    »Ich geh mal eben rüber«, sage ich leise.
    »Ich geh mal eben Kaffee holen«, sagt der Inceman, steht auf und verlässt das Zimmer.
    Der Schulle und der Brückner sitzen an ihren Schreibtischen und starren auf ihre Bildschirme. Der Schulle hat eine Totenkopf-Flagge an seiner Stuhllehne baumeln, an der Lampe vom Brückner hängt ein Altona-93-Wimpel.
    »Na?«
    »Moin«, sagt der Schulle brummig.
    Der Brückner kriegt gar nicht viel mehr als ein Knurren raus.
    Ich nehme mir einen Stuhl, ziehe ihn an die Kopfseite der zusammengeschobenen Schreibtische der Kollegen und setze mich verkehrt rum drauf.
    Der Calabretta steht hinter mir im Türrahmen.
    »Die Herren weigern sich, mit unserem neuen Kollegen klarzukommen«, sagt er.
    »Weigern ist gut«, sagt der Brückner.
    »Mit dem kann man nicht klarkommen«, sagt der Schulle.
    »Ich finde, er passt hervorragend in unser Team«, sagt der Calabretta, »wir ergänzen uns doch alle super. Aber das will hier keiner hören.«
    »Ich finde, der passt hervorragend in die Interne, da wo sich die Ehrgeizlinge so super ergänzen.«
    Verstehe. Hier läuft ein Klassenkampf: Arbeiterkinder gegen Karrieristen. Wobei der Schulle und der Brückner vermutlich aus gutbürgerlichen Familien im Hamburger Speckgürtel kommen und der Inceman hier wahrscheinlich das wahre Arbeiterkind ist. Ich kann die beiden Kollegen natürlich verstehen. Mir ist Ehrgeiz auch immer suspekt gewesen. Aber wenn man mal genau hinschaut: Sooo schlimm ist der Inceman gar nicht. Er trägt nur Anzüge statt Fußballtrikots. Und er macht einen guten Job. Das machen der Schulle und der Brückner auch. Die drei trennt nur die Klamotte. Und der wahrscheinlich sehr unterschiedlich große Drang, im Leben voranzukommen.
    »Geschniegelter Angeber«, sagt der Schulle.
    »Diskotürke«, sagt der Brückner und kuckt grimmig in seine Kaffeetasse.
    »Richtig«, sage ich. »Der Inceman ist ein lupenreiner Diskotürke. Euer Chef hier ist noch schlimmer: ein unrasierter Spaghettifresser. Ihr

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