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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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Eventuell erkannte sie eine Stimme wieder, zum Beispiel die von dem Kerl, der sie vorhin überwältigt hatte. Man sollte die Hoffnung ja nie aufgeben.
    »Sind Sie sicher, dass Sie das tragen sollten?« Er deutete noch einmal mit dem Kinn auf die Nadel. »Die haben Sie doch nicht auf dem Parkplatz gefunden oder etwas in der Art?«
    »Vertrauen Sie mir. Ich weiß, was ich tue.«
    »Wenn Sie das sagen. Dann mal hereinspaziert.« Als er die dicke, ungeschliffene Holztür öffnete, schlug ihr ein äußerst frauenfeindlicher Text der Ying Yang Twins entgegen. Anscheinend ging es den Reapern bei Musik mehr um erniedrigende Sexualpraktiken als um einen bestimmten Stil. Er ließ ihr den Vortritt.
    Die Tische und Stühle waren zur Seite geschoben worden, damit mehr Platz zum Tanzen blieb. Wenn man das Tanzen nennen konnte. Wohl eher Trockensex, so, wie die Frauen sich an den Männern rieben. Im Vergleich mit den anderen weiblichen Gästen trug Caitlyn viel zu viel Stoff am Körper. Ungeachtet der jeweiligen Leibesfülle sah sie nur bauchfreie Oberteile, tiefsitzende Jeans und Trägerhemdchen – wenn die Frauen nicht gleich ganz auf Träger verzichteten. Und bunte Tätowierungen so weit das Auge reichte, um die Aufmerksamkeit erst recht auf das viele nackte Fleisch zu lenken.
    Die Männer mit ihren Jeans-, Leder- und Flanellschichten waren da vergleichsweise zurückhaltend gekleidet. Die meisten trugen schwarze Reaper-Kutten über den Hemden. So wie auch bei den Frauen war vom knapp Zwanzigjährigen bis zum Tattergreis alles dabei.
    Goose zog einige Aufmerksamkeit auf sich, als er Caitlyn durch die Menge zu den Billardtischen im hinteren Teil des Raumes geleitete. Caitlyn suchte die Ecke nach Ausgängen ab. Zwischen zwei Spieltischen stand eine Feuertür offen, damit frische Luft hineinkam. Wahrscheinlich gab es noch einen weiteren Notausgang in dem Flur, der hinter der Bar zu den Toiletten führte, aber dort gab es für Caitlyns Geschmack zu viele nicht gekennzeichnete andere Türen und dunkle Ecken, in denen man angefallen werden konnte. Bei dem Lärm würde sie dort niemand hören, selbst wenn sie laut um Hilfe schrie.
    Eine große Brünette pirschte sich an Goose heran. »Was kann ich dir bringen, Schätzchen?
    Er leerte sein Yuengling in einem Zug und reichte ihr die Flasche. »Noch eins. Und?«
    »Ein Black and Tan und einen Bushmills«, sagte Caitlyn.
    »Der einzige Irische, den wir haben, ist Jameson.«
    Caitlyn zuckte mit den Schultern. Sie hatte ohnehin nicht vor, den Whisky zu trinken. Aber ein volles Schnapsglas konnte sowohl als Ablenkungsmanöver als auch als Waffe nützlich sein. Das Bier würde sie probieren, wenn es noch verschlossen ankam. »Von mir aus.«
    »Geht auf mich«, sagte Goose. Woraufhin die Kellnerin einen Schmollmund aufsetzte und sich durch die Menge in Richtung Bar durchschlängelte.
    Beide Billardtische waren besetzt, das Spiel in der hinteren Ecke näherte sich jedoch langsam dem Ende. Caitlyn stellte sich neben diesem Tisch an die Wand, von dort aus hatte sie alles im Blick und war nahe genug am Ausgang. Außerdem war es hier auch ein wenig ruhiger; sie verstand tatsächlich, worüber die Männer sich gerade unterhielten.
    Zu schade, dass sie rasch verstummten, sobald sie Caitlyn bemerkten. Misstrauische Blicke glitten über ihren Reaper-Anstecker, dann schauten die Männer fragend zu Goose hinüber. Er sagte nichts, stellte sich aber nahe genug neben Caitlyn, um deutlich zu machen, dass sie unter seinem Schutz stand.
    Was ihr überhaupt nicht passte, aber an einem solchen Ort ging es wohl nicht anders. Als die Kellnerin mit ihren Getränken wiederkam, hatten die Billardspieler bereits das Interesse an ihr verloren und auch ihr Spiel beendet.
    »Ladies first.« Goose ordnete die Kugeln neu und gab ihr einen Queue.
    Caitlyn stellte ihre Getränke ab, nahm den Queue entgegen und schoss absichtlich schlecht. Sie achtete lieber auf die Umgebung als darauf, eine gute Eröffnung hinzulegen. Außerdem würde es Gooses Ego schmeicheln, wenn er vor dem kleinen Frauchen angeben konnte.
    »Pech gehabt. Ich nehm die Halben.« Als er sich über den Tisch beugte und auf eine Kugel zielte, fiel sein Haar nach vorn, und sie sah die Tätowierung, die am Hals begann und sich den Kopf hochwand. Das Erkennungszeichen der Reaper. Selbst die Anwärter mussten sich dieses Symbol stechen lassen und besiegelten damit genau wie die vollwertigen Klubmitglieder ihr Schicksal.
    Er lochte eine Kugel ein und bereitete den

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