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Schwelbrand

Schwelbrand

Titel: Schwelbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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überall die große Weltrevolution. Darf man sich nicht auch einmal im Kreis interessanter Leute treffen? Oder unterstellen Sie dem Minister, der auch unter den Gästen war, dass er konspirativ gegen seine eigenen Kabinettskollegen arbeitet?«
    »Könnten Sie sich vorstellen, dass der dänische König eine solch starke Persönlichkeit wäre?«
    »Derzeit ist es eine Königin«, belehrte ihn Aasgaard. »Wer sagt denn, dass es ein regierender Monarch sein muss?«
    »Immerhin ist die dänische Monarchie die älteste in Europa. Die hat sich seit Jahrhunderten bewährt.«
    Aasgaard erweckte den Eindruck, als wollte er aufstehen. »Ich habe immer noch nicht verstanden, weshalb Sie mich aufgesucht haben.«
    »Sie haben eine florierende Landwirtschaft gegen waghalsigere Geschäfte getauscht. Sie mögen viel von Ackerbau und Viehzucht verstehen, aber die große Finanzwelt scheint nicht Ihr Metier zu sein.«
    Aasgaard beugte sich vor. In seinem Blick lag etwas Lauerndes. »Ist es verboten, sich unternehmerisch zu betätigen?«
    »Ich würde diese Art von Hasardeurspielen nicht als Tätigkeitsfeld eines verantwortungsbewussten Unternehmers bezeichnen«, sagte Lüder. »Herr Søndervig …«
    »Sie meinen Graf von Søndervig-Gravenstein«, fiel ihm Aasgaard ins Wort.
    »Habe ich etwas anderes gesagt?«
    »Der Graf ist einer der erfolgreichsten Player auf den internationalen Finanzmärkten.«
    »Ihnen hat er offensichtlich gute Ratschläge versagt«, konnte Lüder sich nicht enthalten anzufügen.
    »Gerede«, tat Aasgaard den Hinweis auf seine angeblichen Misserfolge mit einer Handbewegung ab.
    »Es ist bedenklich, wenn heute ein Vielfaches an Geld sinnlos um den Erdball rotiert, ohne einem anderen Zweck als der Spekulation zu dienen«, sagte Lüder.
    Aasgaard zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Lüder. »Das ist Ihr Problem, wenn Sie das nicht verstehen. Das Geld ist heute überall. Es hält die Welt zusammen.«
    Lüder lachte auf. »Wenn alle Menschen rund um den Globus nur noch Geld verschieben würden, käme niemand mehr für die Lebensmittelproduktion auf. Wir würden alle verhungern und verdursten. Niemand würde Ihre Krankheit namens Geltungssucht heilen.«
    Der Mann sah Lüder verdutzt an. »Es war immer schon so, dass es eine Elite gab. Nicht jedem ist es gegeben, in der ersten Liga mitzuspielen.«
    Lüder stand auf. »Haben Sie schon davon gehört, dass es immer wieder jemanden gibt, der aus der ersten Liga absteigen muss?«
    »Und manche werden sogar bis zu den Amateuren durchgereicht«, ergänzte Große Jäger.
    Aasgaard verzichtete auf eine Antwort. Er beschränkte sich darauf, mit der Hand abzuwinken.
    »Kennen Sie Hans-Jörg Berchelmann aus Schleswig?«, wechselte Lüder das Thema. »Er selbst nennt sich Pastor.«
    »Ein anständiger Mann, auch wenn er ein wenig verschroben wirkt. Ich gehöre seiner Kirche nicht an. Da gibt es manche Unterschiede im Denken.«
    »Und in welchen Punkten sind Sie sich einig?«
    »Berchelmann ist mutig. Er wagt auszusprechen, was sich viele nicht trauen. Wir werden überrannt von Muselmännern. Das ist falsch verstandene Toleranz. Nehmen Sie sich ein Beispiel an Dänemark. Die haben wieder einmal die Einwanderungsgesetze verschärft. Wer kein Dänisch spricht, fliegt raus. Wer seine Frau nachholt, muss beim Staat eine Kaution hinterlegen. Ja – es wird sogar ein entsprechender Bildungsstand gefordert. Und Berchelmann? Der fordert nur, dass wir nicht von den anderen überrollt werden. Nein, der ist ganz okay.«
    »Sie arbeiten also mit ihm zusammen?«, fragte Lüder.
    »Das wird ja immer schöner. Sie forschen nicht nur die weltanschauliche Gesinnung der Bürger aus, sondern auch die religiöse Überzeugung«, begehrte Aasgaard laut auf. »Jetzt reicht es mir. Machen Sie, dass Sie rauskommen!«
    Es war eine anstrengende Heimfahrt nach Kiel. Der Tag war ereignisreich gewesen und hatte viel Kraft gekostet. Es überraschte Lüder nicht, dass seine Konzentration nachließ, als er über die regennasse Autobahn zurück an die Förde fuhr.

SIEBEN
    Mittlerweile war das Frühstück mit Große Jäger im Hause Lüders ein eingeübtes Ritual, und selbst Margit schien sich mit dem Gast arrangiert zu haben. Zumindest schimpfte sie nicht mehr.
    Sie hatte am Vortag auf die beiden Männer gewartet, die erst spät in die ruhige Straße Hedenholz nach Hassee zurückgekehrt waren. Margit hatte keine Fragen gestellt. Sie wusste, dass Lüder ihr nur ausweichend antworten würde und lieber einmal zur

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