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Schwelbrand

Schwelbrand

Titel: Schwelbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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mit Heinrich Frosinn verbindet. Sie hatte eine verblüffend einfache Antwort: ›Liebe‹.«
    »Reinhold, die Krähe«, sagte Lüder vor sich hin. »Damit ist sicher Reinhold Raabe gemeint, der mit Frosinn in der Justizvollzugsanstalt Neumünster eingesessen hat. Mommsen hat den Namen gestern erwähnt. Und ein Türke. Auch davon hat Mommsen berichtet.«
    »Der Kollege aus Husum?«, fragte Kuntze. Es klang fast ein wenig verstimmt. Auch innerhalb der Polizei gab es Eifersüchteleien. Dafür hatte der Flensburger aber noch mehr Informationen. »Wir haben Frosinns Handy ausgewertet. Darunter gab es unter anderem Anrufe bei Ercan Türkmen und Reinhold Raabe.«
    »Noch mehr?«, fragte Lüder.
    »Moment«, bremste ihn Kuntze. »Wir versuchen alles, aber gut Ding will Weile haben.«
    Lüder legte auf und wollte Große Jäger von den Fortschritten berichten, als erneut das Telefon schnarrte.
    »Braun«, meldete sich die Leiterin der naturwissenschaftlichen Kriminaltechnik. »Ich bin ein wenig erstaunt, weil Sie sich so lange nicht gemeldet haben.«
    »Ich bin untröstlich, liebe Frau Dr. Braun, aber meine Arbeit hat mir keine Zeit gelassen«, sagte Lüder.
    »Soso. Nun spüren Sie am eigenen Leib, wie es uns ständig geht.«
    »Sie wollen mir aber sicher gute Nachrichten übermitteln.«
    »Es geht um die Filmkamera, die die Täter am Bahndamm in Husum zurückgelassen haben und mit der der Mord aufgenommen wurde. Wir haben sie gründlich analysiert.«
    »Und dabei etwas entdeckt?«
    »Langsam, Herr Lüders. Die Täter sind sehr professionell vorgegangen. Es haben sich weder Fingerabdrücke noch DNA-Spuren auf der Kamera gefunden.«
    »Schade. Aber nun wollen Sie mir sagen, dass die Täter das Gerät vorher ausprobiert und sich gegenseitig gefilmt haben?«
    »So dumm sind nicht einmal Verbrecher«, sagte Dr. Braun. »Aber eine Kamera benötigt einen Akku zur Stromversorgung. Und der muss eingesetzt werden. Dabei haben wir DNA-Spuren isolieren können.«
    »Donnerwetter«, sagte Lüder. »Haben wir den Verursacher in unserer Datei? Lassen Sie mich raten: Heinrich Frosinn.«
    »Das gibt null Punkte für Sie. Nun wundert es mich nicht mehr, warum die Aufklärungsquote so schlecht ausfällt. Reinhold Raabe heißt der Mann.«
    »Das ist der Zwillingsbruder von Heinrich Frosinn«, erwiderte Lüder und erntete dafür ein entrüstetes »Bitte?«
    So langsam passten die Puzzlesteine zueinander. Raabe, Frosinns Mithäftling aus Neumünster, war mit hoher Wahrscheinlichkeit an den Taten beteiligt.
    »Wie war der Name, den Sie eben nannten?«, holte ihn Frau Dr. Braun aus seinen Gedanken zurück. »Ich meine, vom Zwillingsbruder.«
    »Heinrich Frosinn.«
    »Nicht Fro-, sondern Unsinn«, sagte Dr. Braun. »Ihre Feststellung, dass Frosinn der Zwillingsbruder von Raabe ist.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Das verrät mir Frosinns DNA.«
    »Woher kennen Sie die denn?«
    »Aus Münster. Zur dortigen Uni haben wir das Heftpflaster geschickt, das die Täter dem Husumer Opfer auf den Mund geklebt haben. Die Münsteraner verfügen als derzeit Einzige über ein Verfahren, das noch DNA-Spuren isolieren kann, die wir nicht mehr aufspüren können. So reicht eine einzelne Hautschuppe, um sagen zu können, dass Heinrich Frosinn zumindest in der Nähe war, als Jörg Asmussen der Mund verklebt wurde.«
    »Ich staune immer wieder über die Möglichkeiten Ihrer Abteilung. Und natürlich über Ihr persönliches Wissen«, sagte Lüder und meinte es ehrlich.
    Große Jäger lehnte sich entspannt zurück. »Endlich«, sagte er. »Und die Menschen da draußen, die glauben uns nicht, wenn wir die alte Weisheit kundtun, dass jeder Verbrecher Fehler macht. Sonst würden wir ihnen nicht auf die Spur kommen.«
    »Manchmal dauert es ein wenig länger«, merkte Lüder an. »Übernimmst du es, die Fahndung nach Reinhold Raabe und Ercan Türkmen einzuleiten?«
    Große Jäger nickte. »Warum hat uns Frosinn eigentlich das Versteck des Studios verraten? Wir hätten lange suchen können, bis wir darauf gekommen wären.«
    »Man mag es vielleicht nicht glauben«, sagte Lüder. »Aber er war in großer Sorge um Walburga Sterkowski. Auch der schlimmste Gangster hat ein Herz. Was sagte die Frau im Krankenhaus? Bei ihr war es Liebe. Ob das auf Gegenseitigkeit beruht?«
    Lüder stand auf.
    »Holen Sie neuen Kaffee?«, fragte Große Jäger.
    Lüder lachte. »Eigentlich wollte ich das Gegenteil erledigen. Gut. Ich bringe auf dem Rückweg zwei neue Becher mit.«
    Er hatte kaum

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