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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Gegenteil, sie hat die Gefahr heruntergespielt. Als diese Geschichte mit dem Brief passierte, war sie blasiert. In meinen Augen hatte die Frau vor nichts und niemandem Angst.«
     
    Während der Lieut, der Captain und Amanda Isis Fragen der nach Informationen lechzenden Presseleute und streitbarer Aktivisten aus der Bürgerschaft abblockten, die bereit waren, sich über alles aufzuregen, ging Barnes das Beweismaterial durch, das die Spurensicherer gefunden hatten. Türknäufe waren abgewischt worden - das allein war schon ein Zeichen, das auf Vorsatz schließen ließ -, aber man hatte den Teilabdruck eines blutigen Daumens auf dem Innenpfosten einer Tür entdeckt. Interessant waren blutige Schuhabdrücke und mehrere rote Fasern, vereinzelte Haare, eine benutzte Kaffeetasse und eine Zigarette.
    Der Pathologe würde sich um die Untersuchung forensischer
Informationen kümmern. Amanda hatte sich Davidas Mobiltelefons und ihres Black Berry angenommen. Damit blieb für Barnes die beschwerliche und zeitaufwändige Aufgabe, Davidas Computer, Schreibtischkalender, geschäftliche Unterlagen und schriftliche Korrespondenz durchzukämmen.
    Mit Melchiors Passwort-Liste setzte er sich hin, beugte seine Finger und begann. Mehrere Decknamen erschienen, aber keiner von ihnen schien eine offizielle Adresse für eine Abgeordnete mit dem.gov-Suffix zu sein. Eine Stunde später traf er die Gewinnkombination. Deckname: DGray, Passwort: LucyG.
    Ihre Mom als Zutritt zum Cyberspace.
    Achtundvierzig E-Mails.
    Er druckte sie alle aus. Die meisten schienen unwichtige Nachrichten von Freunden und Bürgern ihres Stimmbezirks zu sein. Ein paar waren persönlich - meistens von »Mins«, zwei von ihnen auf drastische Weise sexuell.
    Ein Liebespaar, das es gerne scharf hatte. In keiner der Mails von Minette Padgett schien etwas unverhohlen Feindseliges zum Ausdruck zu kommen, obwohl Mins sich in zwei ihrer Nachrichten darüber beklagte, dass Davida so lange arbeitete.
    Das tat [email protected] auch. Mom war sehr unglücklich darüber, wie wenig Aufmerksamkeit Davida ihrer Gesundheit schenkte. In ihrer letzten Mail beschwor sie ihre Tochter, vorsichtig zu sein. Etwas, das über das Eierwerfen hinausging? Mit ihrer Mutter mussten sie unbedingt sprechen.
    Barnes spürte, dass ihm jemand über die Schulter sah. Max Flint, der Computer-Mann der Spurensicherung. »Du bist in ihre E-Mail reingekommen. Ich bin beeindruckt.«
    »Ich hatte einen Spickzettel.« Barnes gab Flint die Liste mit den Passwörtern.

    »Soll ich nach irgendwas Bestimmtem Ausschau halten?«
    Barnes überflog seine Notizen. »Grab alles aus, was du über das Opfer und die Abgeordneten Alisa Lawrence, Mark Decody, Artis Handel und Eileen Ferunzio finden kannst …« Er buchstabierte Eileens Nachnamen. »Sie hatte mit allen politische Differenzen, und ich habe gehört, dass einige dieser Auseinandersetzungen ziemlich heftig waren. Außerdem gibt es einen Typ, Harry Modell, Leiter von Familien in Gottes Hand. Sieh nach, ob er ihr eine Droh-Mail geschickt hat. Und schließlich brauche ich alles, was vielleicht von den White Tower Radicals geschickt wurde. Sieht so aus, als steckten sie hinter der Eierwerferei und möglicherweise einem Drohbrief.«
    »Das sind viele Feinde«, sagte Flint.
    »Sie war Politikerin.«

6
    Als die Frau aus dem silbernen Cadillac Fleetwood Brougham stieg, bemerkten sowohl Barnes als auch Amanda, welch würdevolle Erscheinung sie war. Sie hielt den Kopf hoch erhoben, den Rücken gerade, und wirkte zerbrechlich in ihrem schwarzen Kostüm, der weißen Seidenbluse, den Nahtstrümpfen und den orthopädischen Pumps, die sich um Eleganz bemühten. Auf ihren grauen, perfekt frisierten Haaren saß ein schwarzer Pillbox-Hut, von dem vorn ein kleiner Schleier herunterhing. Ein Chauffeur in Uniform hielt sie am Arm und führte sie. Ihren anderen Arm hatte ein grobknochiger, mittelgroßer und mittelschwerer Mann mit gebeugten Schultern in der Hand. Sein gewelltes Haar war graumeliert, aber sein Schnauzbart war vollkommen weiß.
    Der Donnie Newell, an den sich Barnes erinnerte, war
ein dünner blonder Junge gewesen, der mit seinem Skateboard über die Basketballplätze sauste und allen in die Quere kam. Die Jungs im Viertel hatten ihn immer »Surfer-Joe« genannt, ein lächerlicher Spitzname, weil Sacramento heiß und trocken und Stunden vom Pazifik entfernt war. Innerhalb kurzer Zeit, wie es schien, war Donnie in die mittleren Jahre gekommen.
    Was bedeutete das

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