Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band
Sie nicht gehört - ihre gottverdammte Scheiß geliebte !«
»Herzliches Beileid«, sagte Barnes.
»Sie können trotzdem nicht hineingehen«, erklärte Amanda,
»aber wir sollten uns unterhalten.« Sie legte der Blondine einen Arm um die Schultern und verschloss ihre Nase gegen den Alkoholgestank. Ein Geruch, den sie aus ihrer Kindheit so gut kannte.
Die Blondine entspannte sich. Schniefte. »Ich bin Minette. Ihre Geliebte.«
Amanda gab den Cops ein Zeichen, dass ihre Aufgabe erledigt sei. »Gehen wir irgendwohin, wo es ruhiger ist, Minette.«
5
Amanda musste all ihre emotionale und physische Energie einsetzen, um die junge Frau vom Tatort weg- und in einen Streifenwagen hineinzukriegen. Minette die Geliebte schluchzte, bis keine Tränen mehr in ihr waren. Amanda bot ihr ein Papiertaschentuch an.
»Danke.«
»Es tut mir so leid, Minette. Wie lautet Ihr Familienname?«
»Minette Padgett. Was ist pa… passiert.«
»Wir stehen am Anfang der Ermittlungen, Minette. Ich wünschte, ich könnte Ihnen ein paar Details nennen, aber das kann ich nicht.«
»Aber sie ist … tot?«
In ihrer Stimme lag noch ein Funken Hoffnung; dieser Teil wurde nie leichter. »Es tut mir leid, ja, sie ist tot.« Ein neuer Schub Tränen, ein Ausbruch von Trauer. »Minette, im Moment sammeln wir Informationen über Davida. Gibt es irgendwas über ihr Leben, das uns weiterhelfen könnte?«
»Was meinen Sie damit? Ob sie beispielsweise Feinde hatte? Sie hatte einen ganzen Haufen Feinde. Einige Wichser in
der Hauptstadt hassten sie, weil sie eine Lesbe war. Einer ganzen Menge Leute gefiel es nicht, dass sie sich mit Stammzellen befasste.«
»Wir haben von ihrem Assistenten einige Namen bekommen: Harold Modell -«
»Ein Arschloch.«
»Mark Decody und Alisa Lawrence -«
»Arsch löcher .«
»Artis Handel -«
»Ein Abtrünniger.« Minette blickte hoch. »Bei den anderen hatte sie mit Ärger gerechnet, aber Artis … Er ist Demokrat, sie war besonders aufgebracht seinetwegen.«
»Gibt es noch irgendetwas, was sie mir über einen von ihnen sagen können?«
Minette dachte einen Moment lang nach, dann schüttelte sie langsam den Kopf. »Sie haben ihr nur das Leben schwergemacht. Politik .«
»Sonst noch jemand, über den ich Bescheid wissen müsste?«
»Ich weiß nicht … Ich kann nicht richtig denken - mein Kopf ist … Ich kann nicht nachdenken .«
»Was ist mit persönlichen Beziehungen, Minette? Hatte sie irgendwelche Probleme mit Freunden oder Verwandten?«
»Ihre Mutter ist eine echte Nervensäge, aber das ist nur die übliche Mutter-Tochter-Geschichte. Sie hat keine Geschwister. Ihr Vater lebt in Florida, falls Sie mit ihm reden wollen.«
»Warum sollte ich mit ihm reden wollen?«
»Weil er ein Arschloch ist und Davida nach seiner zweiten Heirat emotional im Stich gelassen hat.«
Amanda machte sich eine Notiz. »Sonst noch jemand.«
Eine hübsche Stirn legte sich in Falten, bevor sie wieder zu jugendlicher Gelassenheit zurückfand. »Hören Sie, ich blicke
im Moment einfach nicht richtig durch.« Sie seufzte tief. »Hat irgendjemand ihre Mutter benachrichtigt?«
»Wir kümmern uns darum.«
»Vielen Dank, weil ich es bestimmt nicht tun will. Die alte Ziege kann mich nicht leiden, hat sie nie getan, so sehr ich mich auch bemüht habe.«
»Was hat das Ihrer Ansicht nach für einen Grund?«
»Ich weiß nicht. Falls ich es wüsste, würde ich daran arbeiten. Manchmal ist es eben so, wissen Sie? Manche Menschen können einen auf Anhieb nicht ausstehen. Manchmal kann ich jemanden auf Anhieb nicht ausstehen. In Lucilles Fall konnten wir uns, glaube ich, beide auf Anhieb nicht ausstehen.«
»Erzählen Sie mir etwas über ihre Beziehung zu Davida.«
Minettes Kopf fuhr ruckartig in die Höhe. »Was soll damit sein?«
»Ich weiß, dass Ihnen das taktlos vorkommen muss, Ms. Padgett, aber ich muss diese Frage stellen. Gab es irgendwelche Probleme zwischen ihnen beiden?«
Die junge Frau warf ihr einen verächtlichen Blick zu. »Nein, es gab keine Probleme zwischen uns beiden!«
»Ich bin seit zehn Jahren verheiratet, Ms. Padgett. Es gibt immer Höhen und Tiefen. Nehmen Sie das bitte nicht persönlich.«
Minette gab keine Antwort, aber ihr Gesichtsausdruck ließ erkennen, dass sie nicht besänftigt war.
»Also war zwischen Ihnen alles bestens -«
»Ich glaube, darauf habe ich schon geantwortet.« Minette blickte Amanda direkt an. »Dann benachrichtigen Sie also die alte Lady?«
»Ja.«
»Gut, weil ich mich nämlich um eine
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