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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Sie?«
    »Die Nutterley-Brüder.«
    »Die waren im Gefängnis, als Davida erschossen wurde.«
    »Amanda, es gibt mehr Jungs bei White Tower als die Nutterley-Brüder, und sie scheinen sich alle um Sacramento herum zu sammeln. Warum reden Sie nicht mit denen?«
    »Sie stehen auf unserer offiziellen Liste.«
    »Warum reden Sie vorher mit mir?«
    »Weil Sie ihre Freundin waren und ich mir dachte, Sie könnten mir sagen, wer im Kongress es wirklich auf sie abgesehen hatte.«
    Eileen schüttelte den Kopf. »Der Herr weiß, dass im Kongress eine Menge A-Löcher sitzen, aber niemand von ihnen hätte sie umgebracht , um Himmels willen. Wenn man lange genug dabei ist, liegt man sich zwischendurch mit jedem in den Haaren. Das liegt einfach in der Natur der Sache.«
    »Hat Davida jemals mit Ihnen über Harry Modell geredet?«
    »Mit dem psychotischen Irren? Was ist mit dem?«
    »Ich habe gehört, er hätte ihr beleidigende Briefe geschickt.«
    »Er schickte jedem beleidigende Briefe …« Eileen wurde blass.
    »Einschließlich Ihnen?«
    »Oh mein Gott«, flüsterte sie aufgeregt. »Muss ich mir etwa Sorgen machen?«
    »Haben Sie die Briefe noch, Eileen?«

    »In meiner Verrückten-Akte. Ich lasse sie Ihnen so schnell wie möglich zukommen.« Sie gab dem Kellner durch Zeichen zu verstehen, dass sie die Rechnung haben wollte. Ihr Gesicht war von tiefen Sorgenfalten durchzogen. »Geben Sie mir eine ehrliche Antwort. Sollte ich mir Sorgen machen? Ich meine … sollte ich mir einen Bodyguard besorgen?«
    Amanda dachte darüber nach, kam zu keiner klaren Antwort. »Solange wir nicht mehr wissen«, sagte sie, »kann es meiner Ansicht nach nicht schaden.«
    Gesprochen wie eine echte Politikerin.

9
    Wie es der Zufall wollte, fand Barnes direkt auf der Telegraph einen Parkplatz, während sich auf der Avenue die typische, aus einer anderen Zeit zu stammen scheinende Mischung von Hippies, Retro-Hippies, Ein-Ton-Fanatikern und Trödelunternehmern tummelte, von denen einer gammeliger aussah als der andere. Die Uniform bestand aus zerrissenen Jeans, T-Shirts mit Botschaften, ledernen Stirnbändern und glasigen Augen. Auf den Bürgersteigen waren Stände aufgestellt, die von maoistischer Theorie über antiamerikanischen Nihilismus bis hin zu organischem Viagra und Duftkerzen alles feilboten. Musik plärrte aus Lautsprechern, die zu konkurrierenden CD-Läden gehörten. Die aurale Brühe, die sich daraus ergab, war für Barnes’ Ohren eine Mauer aus weißem Rauschen, aber was wusste er schon, er war nie weit über Buck Owens hinausgekommen.
    Trotz Lärm und Körpergeruch war Barnes glücklich, hier zu sein. Die Sonne war herausgekommen, der Himmel war klar, und er musste etwas anderes in die Lunge bekommen als die Luft des Todes. Auf der Telegraph hieß das, dass man passiv etwas anderes als Tabak rauchte.

    Damals in der Steinzeit, als er ein achtzehnjähriger High school-Absolvent gewesen war, bedeutete höhere Bildung in seinen Kreisen zwei Jahre an einem Gemeinde-College, wo man Viehwirtschaft lernte. Er war ein anständiger, aber uninspirierter Schüler und ein guter Collegefootball-Spieler gewesen. Leider gab es nicht allzu viele Jobs für Fullbacks, die zwar »gut waren, aber absolut keine Chance hatten, Profis zu werden«. Also zum Militär, und das war ein paar Jahre okay gewesen. Als seine Dienstzeit beendet war, hatte er seine Zukunft nur noch in der Landwirtschaft, als Truckfahrer oder auf der Polizeiakademie gesehen. Er hatte sich für die Polizei entschieden, weil es mehr Spaß zu bedeuten schien, und da Barnes mit Büchern ganz gut umgehen konnte, machte er auf einem begrenzten Gebiet seine Fortschritte.
    Als Detective musste er seinen Verstand benutzen, und manchmal hatte er den Eindruck, seiner wäre nicht ohne.
    Trotzdem beschlich ihn ein unbehagliches Gefühl, wenn er irgendwas an der Uni zu tun hatte. Er hatte nie Vorlesungen an einer richtigen Universität gehört, und der Campus von Berkeley war so groß wie eine Stadt. Er hatte seine eigene Regierung, seine eigene Polizei und seine eigenen Gesetze, ob nun ausdrücklich oder nicht.
    Als er auf von Laubbäumen gesäumten Fußwegen dahinschritt, wirkten einige der Gebäude ziemlich imposant, während andere so einladend schienen wie Betonbunker und er sich wie ein Eindringling aus dem Weltraum vorkam. Ein Eindringling, der seine beste Zeit hinter sich hatte.
    Er benutzte seine kleine Faltkarte als Wegweiser und kam nicht um die Erkenntnis herum, wie jung die Kids waren, und

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