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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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winzig war, aber die Nähe zur Macht glich einiges aus. Auch so war die Kammer rund um die Uhr besetzt und besaß die Mittel, um Kämpfe auf jedem Planeten der Vereinigten Sonnen zu verfolgen und zu lenken.
    Natürlich machte der Wegfall der Hyperpulsgeneratoren diese Überwachung etwas schwieriger und zwang das in drei Schichten zu jeweils acht planetaren 63-Minuten-Stunden arbeitende Personal, sich auf Berichte zu verlassen, die von den Computersystemen des AVS-Wachturms übertragen worden waren. Aber die Anlage bot dem Ersten Prinzen das Maximum der verfügbaren Möglichkeiten.
    Vom Ansatz der Kuppeldecke blickte eine Monitorzeile schräg herab. Der Raum lag im Halbdunkel, um Monitore und Anzeigen besser lesbar zu machen. Es roch nach warmer Elektronik. Und nach starkem Kaffee, wie in allen militärischen Einrichtungen.
    Ein Dutzend Techs und ein als Offizier vom Dienst fungierender Captain saßen an den Konsolen. Monitore, die über ihnen hingen, zeigten Regimentsaufstellungen und Truppenbewegungen, Karten und Befehle, die an andere Einrichtungen gegangen waren. Zwei Schirme übertrugen den Verlauf einer auf den Computerkonsolen laufenden Gefechtssimulation. Julian erkannte, dass es sich um die Schlacht um Diana handelte.
    Harrison hielt geradewegs auf die Mitte des Raumes zu, wo hinter einem hüfthohen Geländer ein dunkler, glasiger Kasten lag. In die Balustrade aus poliertem Metall waren Computersteuerungen eingebaut. Julian holte seinen Prinzen ein, als der gerade eine Karte der Vereinigten Sonnen anforderte.
    Ein blauer Nebel füllte den Kasten mit schwachem Lichtschein. Wie Glühwürmchen trieben fahlgoldene Lichtpunkte durch die Wolke. Hundert Sonnen. Zweihundert. Mehr. Endlich zog sich ein leuchtender goldener Schleier rund um den Holotank, der die Grenzen des Davion-Raums nachzeichnete und ihn von den benachbarten Reichen des Draconis-Kombinats, der Raben-Allianz, des Tauruskonkordats und der Konföderation Capella Haus Liaos abtrennte.
    Nahe dem Raumsektor, der an die Republik der Sphäre grenzte, blinkten drei goldene Systeme regelmäßig rot auf.
    Systeme, in denen die seit fünfzehn Monaten tobenden Kämpfe zwischen Haus Liao und der Republik auf die Vereinigten Sonnen übergegriffen hatten.
    »Die Kommunalität Chesterton«, stellte Harrison fest. Die Karte hatte ihm gezeigt, was die Planetennamen allein nicht aus seiner Erinnerung hatten zerren können. »Macht dir das Sorgen, Julian?«
    »Allerdings«, gab der Champion zu.
    Die Kommunalität Chesterton bestand aus ehemals capellanischen Systemen, die Haus Davion fünfhundert Jahre und drei Nachfolgekriege zuvor mit der Zustimmung des Ersten Sternenbunds annektiert hatte, auch wenn das Arrangement recht einseitig gewesen war. Und Capellaner hatten ein langes Gedächtnis.
    »Ich habe mich mit deinem Marshal of the Armies unterhalten, und er stimmt mir zu, dass es sich um einen Eröffnungszug Liaos handeln könnte.«
    Julian trat an die Kontrollen und rief einen Kriegsplan auf, der zeigte, wo Truppen entlang des schmalen Korridors in die Vereinigten Sonnen Vordringen konnten. Die Dominosteine waren aufgestellt. Chesterton, danach Sanilac und Bristol. Sekundäre Vorstöße über die Grenze bei Kathil. Ihr Ziel: New Syr-tis.
    Ein System nach dem anderen veränderte die Farbe von Davion-Gold zu kaltem, capellanischem Grün.
    »So schnell?«, fragte Harrison. Er starrte auf die bernsteingelbe Datumsanzeige am Rand des Holo-tanks.
    Julian zuckte die Achseln. »Unsere Verteidigungsarbeiten auf Welten wie Kathil sind noch nicht eingegeben. Und Daoshen ist eindeutig besser auf einen Feldzug vorbereitet als wir.«
    »Momentan«, merkte Harrison an, aber das war lediglich eine leere Drohung. Das wussten sie beide.
    Die Konföderation Capella war allen zuvorgekommen. Offensichtlich hatten die capellanischen Vorbereitungen schon vor dem HPG-Kollaps begonnen. Vermutlich bauten sie auf einem Fundament auf, das bis zur Abrüstung der Tikonov-Vereinbarung zurückreichte. Zum Teil lag das in ihrem nationalen Interesse. Julian glaubte nicht daran, dass auch nur ein Nachfolgerstaat oder Clan tatsächlich so viel Material außer Dienst gestellt hatte wie angegeben. Alle hatten ein wenig zurückgehalten, fünf Prozent, vielleicht zehn. Genug, um sich sicherzufühlen.
    Aber Haus Liao hatte mehr einsatzbereit gehalten, möglicherweise bis zu dreißig Prozent. Prinz Harrison hatte einige seiner besten Geheimdienstanalytiker und Buchprüfer des Finanzministeriums angesetzt,

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