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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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heftig vors Schienbein und stürzte dann in den Stall, wobei ich mir auf die Lippen biss, um nicht in Tränen auszubrechen.
    Mit drei Schritten hatte er mich eingeholt und drehte mich herum.

    »Meine Güte, du bist wirklich eifersüchtig!«, rief er und hielt mich an den Schultern fest. »Du hast doch nicht geglaubt, dass ich wie ein Mönch gelebt habe, bevor ich dir begegnet bin, oder?«
    »Lass mich los!«, schrie ich. Mein Stolz war zutiefst verletzt.
    »Nein, du wirst mir jetzt zuhören, Caitlin. Diese Frau hat mir nichts bedeutet. Nun ja... nicht mehr als eine kleine Zerstreuung, wenn du es so ausdrücken willst. Ein Mann hat manchmal seine Bedürfnisse, falls du verstehst, was ich meine. Maggie war da, sie war geneigt, und das war alles!«
    »Das hättest du mir ruhig sagen können, bevor sie... also, ich hätte es lieber aus deinem Mund gehört als von ihr. Ich beginne zu verstehen, warum du unbedingt hier absteigen wolltest und nicht in Rudy’s Inn.«
    »Ich wollte hier absteigen, weil das Essen gut ist und die Zimmer weniger Ungeziefer beherbergen als bei Rudy’s«, erklärte er. »Um dir die Wahrheit zu sagen, hatte ich überhaupt nicht mehr an sie gedacht, bis sie anfing, um mich herumzuscharwenzeln.«
    »Offensichtlich ist es ihr ja gelungen, deinem Gedächtnis ein wenig nachzuhelfen!«
    »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich auf meinen Schoß setzt, und außerdem habe ich überhaupt nichts getan, Herrgott noch mal!«
    »Neiiin«, sagte ich mit honigsüßer Stimme und ahmte den provozierenden Hüftschwung der fraglichen Dame nach. »Du hast ja praktisch auf ihr Mieder gesabbert, das, wie ich wohl nicht speziell erwähnen muss, nicht allzu viel von ihren mehr als großzügigen Formen verbarg.«
    »Ich habe nur ein bisschen geschaut, a ghràidh. Hätte ich mir denn die Augen zuhalten sollen?«
    »Und was hättest du getan, wenn ich wirklich schon zu Bett gegangen wäre, wie du glaubtest? Vielleicht hättest du dich ja überzeugt, ob ...«
    Abrupt stieß er mich in das leere Abteil hinter mir. Ich fand mich im Stroh liegend wieder, und Liam war über mir und presste die Lippen auf meinen Mund, um mich zum Schweigen zu bringen. Ich zappelte heftig, doch er drückte mich mit seinem Gewicht nieder und hielt meine Handgelenke fest.

    »Tut mir leid, Caitlin, beim nächsten Mal schubse ich sie von meinen Knien...«
    Er erstickte meine nächsten Vorhaltungen, indem er mich noch einmal heftig küsste. Mein Widerstand ließ ein wenig nach, doch wütend war ich immer noch auf ihn.
    »Aghràidh, meine Süße... Du weißt genau, dass du die Einzige für mich bist...«
    »Hast du ihr mehrere Male das Bett gewärmt?«, erkundigte ich mich bissig. »Und sag mir, wer erwartet dich in der nächsten Herberge?«
    Im Halbdunkel des Stalls sah ich, dass er lächelte. Das Pferd im Nachbarabteil fühlte sich gestört und stampfte mit den Vorderhufen auf den Lehmboden.
    »Willst du das wirklich wissen?«
    Ich stöhnte, schüttelte den Kopf und wandte mich ab. Sein alkoholgeschwängerter Atem strich warm über meinen Hals. Mir gingen die Argumente aus, und meine nervöse Anspannung ließ nach. Seine Lippen strichen über meine Haut, so dass ich erzitterte, aber ich mochte meine Waffen noch nicht vollständig strecken. Ich hatte auch meinen Stolz.
    »Ich glaube, dass dich im Alkoven ein Gentleman erwartet, Mr. Macdonald«, bemerkte ich sarkastisch. »Es wäre nicht höflich, ihn noch länger warten zu lassen.«
    »Du kommst mit.«
    »Nein, ich habe keine Lust... Ich werde zu Bett gehen.«
    »Du möchtest dich nicht davon überzeugen, dass es sich wirklich um einen Mann handelt?«, fragte er spöttisch.
    »Du bist so ein ungehobelter Klotz... Hör auf, dich über mich lustig zu machen. Jetzt bin ich bestimmt das Gespött deiner...«
    Meine Vorwürfe wurden von einem weiteren, viel leidenschaftlicheren Kuss unterbrochen. Ich gab meinen letzten Widerstand auf... für den Moment jedenfalls, und außerdem beschloss ich, trotzdem mit ihm zu gehen, nur für den Fall der Fälle...

    Der besagte Gentleman saß vor einer Flasche mit Wein und wartete geduldig auf Liam. Bei unserem Eintreten stand er auf, verbeugte sich und zog sein blaues, mit Adlerfedern geschmücktes
Barett. Er war ein Mann reiferen Alters, gut einen Kopf kleiner als Liam, und trug schmal geschnittene Hosen in einem Tartan in Blau, Grün und Weiß und dazu eine schwarze Weste und einen Rock aus feinem roten Wollstoff.
    »Mr. Macdonald«, begann der Mann und

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