Schwerter der Liebe
Stadthaus der Armants wollte. »Ja, mon ami ?«
»Fühlst du dich für das Duell bereit? Du benötigst nicht zufälligerweise einen Stellvertreter, der für dich kämpft?«
Nicholas hob eine Braue. »Bietest du deine Dienste an?«
»Ich mag mit deinem Ruhm als Fechtmeister nicht mithalten können, aber ich glaube, mit Daspit kann ich es auch aufnehmen.«
Blackford gab sich bescheiden. Sein ohnehin schon großes Geschick hatte sich seit seinem Aufenthalt in der Stadt durch konstantes Trainieren weiter gesteigert. Er kämpfte vor allem mit Köpfchen, da er es vorzog, seine Gegner zu überlisten, anstatt sie mit Muskelkraft oder hinterlistigen Tricks niederzuringen. Sein Fechtsalon war gut besucht, obwohl es für ihn mehr ein Zeitvertreib als wirtschaftliche Notwendigkeit war. »Davon bin ich überzeugt. Die Frage ist, warum du an meiner Stelle das Risiko eines Duells auf dich nehmen willst.«
»Nenn es eine plötzliche Laune.«
»Ich nenne es lieber Freundschaft«, entgegnete Nicholas und griff nach Blackfords Arm.
»Oder lieber Bruderschaft?«
Ein ironischer Unterton schwang in Blackfords Bemerkung mit, die Nicholas hinterfragt hätte, wäre dafür genügend Zeit gewesen. Doch das war nicht der Fall, darum reagierte er mit einem knappen Lachen und sagte dann: »Die auch, trotzdem muss ich dein Angebot ablehnen. Ich bin einsatzbereit, das schwöre ich dir.«
Mehr ließ er nicht verlauten, sondern machte kehrt und lief die Treppe hinunter. Dennoch entging ihm nicht der zweifelnde und grüblerische Ausdruck auf Blackfords Gesicht, den er aus dem Augenwinkel wahrnahm.
Am Haus der Armants angekommen, läutete er und wartete darauf, dass ihm geöffnet wurde. Valara ließ ihn eintreten und folgte ihm durch den langen Eingangstunnel.
»Ist heute ein Opernabend?«, fragte er, während er den Innenhof betrat.
»Maus oui , Monsieur Nick.«
Fast nur nebenbei nahm er zur Kenntnis, dass die alte Zofe ihn so ansprach, wie es seine Straßenjungs taten. »Die Ladies werden hingehen?«
»Aber gewiss. Mam´ zelle Juliette hat noch in dieser Stunde auf Sie gewartet.«
»Ich benötige so schnell wie möglich heißes Wasser.«
» Mam’zelle Juliette hat es schon vor einer Weile angefordert. Außerdem eine Badewanne. Sie wurde soeben gebracht.«
»Für mich?«, wunderte er sich.
»Natürlich für Sie, da Mam ’zelle bereits gebadet hat. Außerdem hat sie angewiesen, dass ein Tablett ins Schlafzimmer gebracht wird, da sie sich dachte, Sie könnten keine Zeit mehr haben, unterwegs noch etwas zu sich zu nehmen. Nichts, was schwer im Magen liegt, nur Brötchen und kaltes Hühnchen. Na ja, und Gebäck für Sie, da sie weiß, wie sehr Sie das mögen.«
»Mein Kleiderschrank scheint geplündert worden zu sein. Darf ich hoffen, seinen Inhalt hier zu finden?«
»Ich habe alles selbst abgeholt, Monsieur Nick. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus. M am ’zelle Juliette meinte, so sei es einfacher für Sie.«
»Ja, hervorragend.« Es war verwunderlich, wie dankbar er für die Umsicht seiner Ehefrau in so vielen Dingen war, vor allem für das Gebäck. Ihm war nicht klar gewesen, dass sie von seiner Vorliebe für Süßigkeiten wusste.
»Werden Sie heute Abend auf Gabriel aufpassen?«
Sie hob den Kopf, auf dem die weiße Haube saß. »Ihm wurde ein Stück Nougat von der Größe eines spanischen Dollars versprochen, wenn er am Abend seinen Teller leer isst und bei mir so brav ist wie b ei Mam’zelle Juliette.«
»Es scheint ihm wieder besser zu gehen.«
»Oh, sogar viel besser. Diese Kleinen fangen sich leicht eine Krankheit ein, aber sie erholen sich auch schnell wieder davon. Er hat uns mit der Schilderung seiner Abenteuer auf dem Fluss unterhalten. Jetzt ist er bei Monsieur Squirrel und den anderen.«
Verwundert horchte Nicholas auf. »Sie sind zurückgekehrt? Alle?«
» Mam’zelle Juliette kann sogar eine Krähe zum Singen überreden, wenn sie das will. Außerdem verriet ihr Madame O’Neill, dass der Weg zum Herzen eines Mannes durch den Magen führt, sogar bei einem jungen Mann. Jedem von ihnen wurde Nougat versprochen.«
»Vor oder nach dem Bad?«
»Natürlich danach. Und nachdem ihnen in der Garconniere ihre neuen Zimmer mit richtigen Betten gezeigt worden waren.«
Nicholas grinste und schüttelte den Kopf, gleichzeitig spürte er einen Kloß im Hals. Wie es schien, war seine Juliette den ganzen Tag über damit beschäftigt gewesen, es allen so gemütlich wie möglich zu machen. Wie wunderbar sie doch war, und auf
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