Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schwerter der Liebe

Titel: Schwerter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
selbst wieder einen Vorstoß. »Eine letzte Sache noch: Warum haben Sie mich herausgefordert? «
    Daspit lachte, nach Luft ringend, auf, während er wieder parierte. »Meine grandmere sagte immer zu mir, mein Temperament könnte noch mal meinen Untergang bedeuten.«
    »Damit könnte sie recht behalten«, meinte Nicholas. »Aber jetzt noch nicht.«
    Mit diesen Worten wechselte er seinen Degen in die linke Hand und attackierte dann so schnell und kraftvoll, dass Daspit fast bis an die hintere Linie zurückgedrängt wurde. Die Klingen trafen aufeinander, Stahl rieb über Stahl und ließ
    Funken niederregnen. Nicholas trat in die Deckung des anderen Mannes und bedrängte ihn so sehr, bis beide Klingen Heft an Heft aneinanderlagen. Dann übte er so viel Druck aus und nutzte die Hebelwirkung, bis der Stahl nicht länger standhalten konnte.
    Plötzlich gab Daspits Degen nach, glitt ihm aus der Hand und flog in hohem Bogen durch die Luft, bis er ein Stück entfernt mit der Spitze im feuchten Gras landete und wie ein metallenes Kreuz in der Erde stecken blieb.
    Sekundenlang herrschte völlige Ruhe, dann richtete sich Daspit langsam auf. Sein Gesicht war fahl, und mit aufgerissenen Augen starrte er auf die Klinge in Nicholas' Hand. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schüttelte den Kopf. »Sie haben das gerade mit Ihrer Linken gemacht.«
    »Aber natürlich, mon ami. Es ist die Hand, die ich bevorzuge, es sei denn, die Umstände verbieten es mir, das für längere Zeit zu machen.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Aber jedem ist bekannt ...«
    »Mir nicht, das schwöre ich. Ich bezahlte dafür, dass man Ihren linken Arm verletzte, weil es meine linke Seite war, die in dem Duell vor dem Ballsaal getroffen wurde, und weil ich vermeiden wollte, dass Ihre Verletzung ein faires Duell unmöglich macht. Jedenfalls dachte ich das. Aber das waren gar nicht Sie in jener Nacht, nicht wahr? Der Maskierte, gegen den ich kämpfte, war Rechtshänder.«
    »Was das angeht ...«
    »Sein Stil war auch anders, wohl bewandert und gefährlich, aber eben anders. Ich habe Ihnen Unrecht getan, Pasquale. Kann ich darauf hoffen, dass Sie meine Entschuldigung annehmen werden?«
    Nicholas betrachtete den Degen in seiner Hand und bewegte ihn hin und her, sodass die Klinge die Sonne reflektierte. »Das kommt drauf an«, sagte er langsam. »Das kommt ganz drauf an.«

Zwanzigstes Kapitel
    Juliette wachte allein in ihrem Bett auf, lag da und sah gedankenverloren durch die gläsernen Flügeltüren in die Morgensonne. Ihr Herzschlag wurde schneller, bis er einem Trommelwirbel glich. War das Duell schon vorüber? Hatte Nicholas gesiegt, oder lag er in diesem Moment blutend am Boden? Dass sie es nicht wusste und dass sie es nicht auf irgendeinem Weg herausfinden konnte, ohne darauf warten zu müssen, dass es ihr jemand sagte, machte sie rasend. Am liebsten hätte sie laut aufgeschrien, um ihrer Wut darüber Ausdruck zu verleihen.
    Sie drehte sich im Bett von einer Seite auf die andere und spürte dabei ein Ziehen in Muskeln, von denen sie bis zum letzten Abend nicht einmal gewusst hatte, dass sie sich in ihrem Körper befanden. Der Gedanke ließ sie prompt ein wenig erröten, während ein genießerisches Lächeln ihre Mundwinkel umspielte.
    Der Casanova von New Orleans. Jetzt wusste sie, warum man ihn so nannte.
    Wie außergewöhnlich es gewesen war — oder bildete sie sich das nur ein? Vielleicht war es in anderen Ehebetten ganz genauso, aber die Frauen sprachen nicht darüber, weil sie fürchteten, alle Mädchen würden dann sofort vor den Altar treten wollen. Sie fühlte sich von Nicholas wie gebrandmarkt, aber es begeisterte sie, und von den Details war sie regelrecht gefesselt. Und sie empfand sogar ein wenig Stolz, weil sie in der Lage gewesen war, alles zu nehmen, was er ihr geben wollte, und ihm mit ihren Reaktionen ebenfalls Lust zu schenken.
    Sie glaubte zumindest, dass sie ihm auch Lust geschenkt hatte, obwohl sie es natürlich nicht mit Sicherheit sagen konnte. Heute Nacht würde sie es vielleicht herausfinden. Falls es diese Nacht überhaupt geben würde. Wenn sie doch nur wüsste, was geschehen war.
    Plötzlich warf sie das Bettlaken zur Seite und stand aus dem Bett auf. Neben ihr auf dem Nachttisch stand ihr morgendlicher Milchkaffee, der längst kalt geworden war, wie sie feststellte. Der Abend musste kräfteraubender gewesen sein als gedacht, wenn sie nicht einmal mitbekommen hatte, wie ihr die Tasse gebracht wurde. Kopfschüttelnd

Weitere Kostenlose Bücher