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Schwerter und Rosen

Schwerter und Rosen

Titel: Schwerter und Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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Brust zu setzen. »Ihr habt die Wahl«, knurrte er. »Entweder ergebt Ihr Euch und ich erweise Euch die Gnade des Henkersbeils.« Die übrigen Mitglieder des Kriegsrates schlossen blitzschnell einen Kreis um das Dutzend Männer, während Richard wie ein Racheengel über den Verrätern aufragte. »Oder Ihr findet unter der Folter einen langsamen und qualvollen Tod!« Einige nervenaufreibende Herzschläge lang hätte man eine Nadel fallen hören können. Doch als die Ritter die Aussichtslosigkeit der Lage erfassten, warfen sie polternd die Waffen auf die Steinfliesen und sanken vor ihrem Lehnsherrn auf die Knie. Einzig der Earl of Essex nutzte die Ablenkung, um sich mit katzengleicher Geschmeidigkeit auf die entsetzt an einen der Wandbehänge zurückgewichene Catherine zu stürzen, sie grob am Arm zu packen und wie einen Schild vor sich zu halten. »Aus dem Weg!«, fauchte er die Männer des Königs an. »Oder sie stirbt.«
     
     
    Vor den Toren Akkons, 15. Juli 1191
     
    »Was mag ihm nur zugestoßen sein«, wiederholte Rahel zum wohl hundertsten Mal, während ihre Augen hoffnungsvoll an den mächtigen Ringmauern der eroberten Stadt hingen, über denen nach einer endlos scheinenden, durchwachten Nacht die ersten Anzeichen der Dämmerung zu erkennen waren. Schlanken Fingern gleich griff das Grau des Morgens nach dem undurchdringlichen Tintenschwarz und ließ die am Firmament funkelnden Sterne verblassen. Auf Anweisung Curds war sie im Lager der Templer zurückgeblieben. Aber als der Abend kam und die Nacht immer weiter fortschritt, ohne ein Zeichen von ihm zu bringen, hatte sie all ihren Mut zusammengenommen, den bewachten Platz des Ordens verlassen und sich zu den Unterkünften der deutschen Ritter begeben, die Curd und Fulko im Verlauf der Belagerung zu Freunden geworden waren. Noch immer saß der Schock über den Tod ihres Onkels tief, und als sich das Mädchen ausmalte, was ihrem Gemahl alles widerfahren sein konnte, griff kalte Furcht nach ihrem Herzen. »Macht Euch keine Sorgen«, versuchte Ansbert sie zu beruhigen, warf Arnfried von Hilgartsberg jedoch hinter ihrem Rücken einen fragenden Blick zu, woraufhin dieser zu ihr trat und ihr leicht die Hand auf die Schulter legte. »Die Zählung der Gefangenen hat vermutlich länger gedauert als erwartet.« Der Ritter hörte selbst, wie lahm diese Erklärung klang – war er selbst doch bereits am frühen Abend in das Heerlager zurückgekehrt.
    »Ich spüre, dass er in Gefahr schwebt«, flüsterte Rahel, während ihre Augen sich erneut mit Tränen füllten. Seit mehreren Stunden hatte sie das Gefühl, dass es ihrem Gemahl alles andere als gut ging. Doch da sie außer ihren dunklen Vorahnungen nichts vorzuweisen hatte, wagte sie nicht, die Männer um Hilfe zu bitten. »Hier«, ließ sich Ansbert, der sich im Hintergrund des nur schwach erleuchteten Zeltes zu schaffen gemacht hatte, schließlich vernehmen, kämpfte sich vor der Truhe, über der er gekniet hatte, auf die Beine und reichte ihr ein dickes Bündel sauber geschnittener Pergamentblätter. »Ihr sagtet doch, Ihr könntet lesen.« Ohne den missfälligen Blick des Hilgartsbergers zu bemerken, nickte das Mädchen, trat schüchtern auf Ansbert zu und nahm die Handschrift trotz aller Sorgen mit Neugierde entgegen. »Lest das«, forderte der blonde Mönch sie lächelnd auf. »Es wird Eure Sorgen wenigstens für eine Weile zerstreuen.« Einen kurzen Augenblick wirkte es, als wolle Arnfried ihr das Werk wieder aus der Hand nehmen. Aber dann zuckte er ergeben die Achseln und ließ sich auf einen Schemel sinken. »Ihr habt doch immer gesagt, dass Ihr mehr als eine Meinung wollt«, verteidigte sich der junge Chronist, nachdem Rahel das Zelt verlassen hatte. »Und was könnte ehrlicher sein als die Meinung einer Frau«, setzte er scherzend hinzu. Bevor Arnfried dazu ansetzten konnte, ihm Vorhaltungen zu machen, schreckte die Männer ein Fanfarensignal vom nahegelegenen Ufer auf und ließ sie in den bereits unangenehm schwülen Morgen treten. Nur wenige Steinwürfe von dem sich immer weiter ausbreitenden Lazarettviertel entfernt sahen sie eine Ansammlung von Reitern und Fußsoldaten, die sich im Hafen vor der Stadt ein wenig freundschaftliches Wortgefecht zu liefern schienen. Angezogen von dem Spektakel warfen die beiden Deutschen sich ihre Umhänge um die Schultern und schlenderten auf den steinigen Strand zu.

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    Eine Meile entfernt verfolgte auch Salah ad-Din von einer Erhebung östlich der Stadt aus neugierig

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