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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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einem Titel anredet, den ich weder will noch besitze?« Asser antwortete nicht, Æthelred bewegte sich unruhig hinter mir, und Alfred starrte mich einfach nur an. »Wenn Ihr mir nicht glaubt«, sagte ich, »dann fragt Pater Pyrlig.«
    »Er wurde nach Ostanglien zurückgesandt«, sagte Asser barsch, »um seine Mission fortzusetzen. Aber wir werden ihn fragen. Da könnt Ihr ganz sicher sein.«
    »Ich habe ihn schon gefragt«, sagte Alfred und machte eine abwiegelnde Geste in Assers Richtung, »und Pater Pyrlig hat für dich gebürgt.« Die letzten Worte hatte er mit Zurückhaltung geäußert. »Und warum«, fragte ich, »hat Guthrum für die Beleidigungen, die seinen Gesandten zugefügt wurden, keine Rache genommen?« »König Æthelstan«, sagte Alfred und benutzte Guthrums Christennamen, »hat jeden Anspruch auf Lundene aufgegeben. Es gehört zu Mercien. Seine Streitkräfte werden Merciens Grenzen nicht überschreiten. Aber ich habe ihm versprochen, ihm Sigefrid und Erik als Gefangene zu schicken. Das ist unsere Aufgabe.« Ich nickte, ohne etwas dazu zu sagen. »Also, wie willst du Lundene einnehmen?«, verlangte Alfred zu wissen. Ich schwieg einige Momente lang. »Habt Ihr versucht, die Stadt freizukaufen, Herr?«, fragte ich dann.
    Alfred schien von der Frage verwirrt, dann nickte er unvermittelt. »Ich habe Silber angeboten«, sagte er steif.
    »Erhöht Euer Angebot«, schlug ich vor. Er warf mir einen höchst unzufriedenen Blick zu.
    »Erhöhen?«
    »Die Stadt ist schwer einzunehmen, Herr«, sagte ich. »Sigefrid und Erik haben Hunderte von Männern. Und Haesten wird sich ihnen anschließen, sobald er hört, dass wir unser Heer in Bewegung gesetzt haben. Wir würden über Steinmauern hinweg angreifen müssen, Herr, und bei solchen Angriffen sterben die Männer wie die Fliegen.«
    Erneut bewegte sich Æthelred unruhig hinter mir. Ich wusste, dass er meine Bedenken als Feigheit abtun wollte, aber sein bisschen Verstand reichte doch gerade noch so weit, dass er den Mund hielt. Alfred schüttelte den Kopf. »Ich habe ihnen Silber geboten«, sagte er bitter, »mehr Silber, als sich irgendein Mann erträumen kann. Ich habe ihnen Gold geboten. Sie haben gesagt, sie würden sich mit der Hälfte all dessen zufrieden geben, was ich geboten habe, wenn ich mein Angebot um ein Ding erweitere.« Er sah mich streitsüchtig an. Ich zuckte leicht die Schultern, um anzudeuten, dass er sich wohl einen guten Handel hatte entgehen lassen. »Sie wollten Æthelflaed«, sagte er. »Sie können stattdessen Bekanntschaft mit meinem Schwert machen«, sagte Æthelred kampflustig. » Sie wollten Eure Tochter?«, fragte ich erstaunt. »Diese Bedingung haben sie gestellt«, sagte Alfred, »weil sie wussten, dass ich sie nicht erfüllen würde, und weil sie mich beleidigen wollten.« Er zuckte mit den Schultern, um zu zeigen, dass diese Beleidigung so wirkungslos wie kindisch war. »Wenn also die Brüder Thurgilson aus Lundene vertrieben werden sollen, dann musst du es tun. Erkläre mir, wie du es machen wirst.« Ich tat so, als würde ich mich sammeln. »Sigefrid hat nicht genügend Männer, um die gesamte Stadtmauer rings um Lundene zu bewachen«, sagte ich, »also führen wir einen schweren Angriff gegen das westliche Tor, und dann brechen wir von Norden aus tatsächlich in die Stadt ein.«
    Alfred runzelte die Stirn und durchsuchte den Stapel Pergamente, der auf dem Fensterbrett lag. Als er das gesuchte Pergament gefunden hatte, versenkte er sich in das Schriftstück. »Wenn ich es recht verstehe«, sagte er dann, »besitzt die alte Stadt sechs Tore. Von welchem sprichst du?« »Vom Westtor«, sagte ich, »das Tor, das am dichtesten am Fluss liegt. Die Leute dort nennen es Ludd's Gate.« » Und im Norden?« »Dort gibt es zwei Tore«, sagte ich, »eines führt unmittelbar in das alte Fort der Römer, und das andere führt auf den Marktplatz.« »Das Forum«, stellte Alfred richtig. »Wir nehmen das Tor, das auf den Marktplatz fuhrt«, sagte ich. »Nicht das Fort?«
    »Das Fort ist Teil der Befestigungsanlage«, erklärte ich, »wenn wir dieses Tor einnehmen, müssen wir noch die südliche Mauer des Forts überwinden. Aber wenn wir den Marktplatz einnehmen, haben unsere Männer Sigefrid den Rückzug abgeschnitten.«
    Ich redete solchen Unsinn aus sehr gutem Grund, wenn es auch durchaus einleuchtender Unsinn war. Einen Angriff von der neuen sächsischen Stadt aus über den Fluss Fleot gegen die Mauern der alten Stadt zu führen, würde die

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