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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Verteidiger zu Ludd's Gate ziehen, und wenn eine kleinere, erfahrenere Streitmacht dann von Norden her angreifen würde, fände sie die Stadtmauer dort wohl nur spärlich bewacht. Einmal in der Stadt, könnte diese Streitmacht Sigefrids Männern in den Rücken fallen und Ludd's Gate öffnen, um unsere übrigen Truppen in die Stadt zu lassen. Es war tatsächlich die naheliegendste Art, Lundene anzugreifen, sie war sogar so naheliegend, dass ich sicher war, Sigefrid würde sich davor zu schützen wissen.
    Alfred dachte über den Vorschlag nach.
    Æthelred sagte nichts. Er wartete die Meinung seines Schwiegervaters ab.
    »Der Fluss«, begann Alfred zögerlich, dann unterbrach er sich kopfschüttelnd, als ob sein Einfall zu nichts führen könnte.
    »Der Fluss, Herr?«
    »Eine Annäherung mit dem Schiff?«, schlug Alfred immer noch zögernd vor. Ich ließ den Vorschlag im Raum stehen, und er hing wie ein verlockendes Stück Knorpel vor der Nase eines Welpen.
    Und der Welpe versuchte erwartungsgemäß danach zu schnappen. »Ein Angriff vom Schiff aus ist offen gesagt ein viel besserer Vorschlag«, sagte Æthelred zuversichtlich. »Vier oder fünf Schiffe. Und dann mit der Strömung fahren. Wir können die Anlegeplätze benutzen und die Stadtmauer von hinten angreifen.«
    »Ein Angriff von Land aus birgt viele Gefahren«, sagte Alfred bedenklich und legte damit nahe, dass er den Gedanken seines Schwiegersohnes unterstützte.
    »Und ist vermutlich zum Scheitern verurteilt«, steuerte Æthelred selbstbewusst bei. Er bemühte sich nicht, seine Ablehnung meines Plans zu verbergen.
    »Hast du einen Angriff vom Schiff aus überdacht?«, fragte mich Alfred. »Das habe ich, Herr.«
    »Mir scheint es ein sehr tauglicher Plan zu sein!«, sagte Æthelred entschlossen. Also bekam der Welpe jetzt von mir, was er verdiente. »Es gibt auch an der Flussseite eine Befestigungsmauer, Herr«, sagte ich. »Wir können die Anlegeplätze benutzen, aber wir müssten immer noch eine Mauer überwinden.« Die Mauer war wenige Schritte hinter den Anlegeplätzen errichtet worden. Noch ein Stück römischer Arbeit, ganz aus Mauerwerk, Ziegelstein und in Abständen besetzt mit runden Bollwerken. »Ah«, sagte Alfred.
    »Aber selbstverständlich, Herr, wenn mein Cousin wünscht, einen Angriff gegen die Flussmauer zu führen?«
    Æthelred war mit einem Mal ganz still. »Die Flussmauer«, sagte Alfred, »ist sie hoch?« »Hoch genug und gerade neu instand gesetzt«, sagte ich, »aber wie Ihr wisst, beuge ich mich gerne der Erfahrung Eures Schwiegersohns.« Alfred wusste, dass ich das weder gerne noch überhaupt tun würde, und warf mir einen gereizten Blick zu, bevor er beschloss, mich genauso läppisch aussehen zu lassen, wie ich es mit Æthelred getan hatte. »Pater Beocca hat mir berichtet, dass du Bruder Osferth in deine Dienste genommen hast.« »Das habe ich, Herr«, sagte ich. »Das ist nicht, was ich für Bruder Osferth wünsche«, sagte Alfred nachdrücklich, »also wirst du ihn zurückschicken.« »Natürlich, Herr.«
    »Er ist berufen, der Kirche zu dienen«, sagte Alfred, und aus seiner Stimme klang deutliches Misstrauen gegenüber meiner bereitwilligen Zustimmung. Dann wandte er sich um und sah aus dem kleinen Fenster. »Ich kann Sigefrids Anwesenheit nicht dulden«, sagte er. »Wir müssen den Fluss wieder für die Schifffahrt öffnen, und wir müssen es bald tun.« Seine tintenverschmierten Hände waren hinter seinem Rücken verschränkt, und ich sah, wie sich seine Finger ineinander verschlangen und wieder voneinander lösten. »Ich will, dass es getan ist, bevor der erste Kuckuck ruft. Herr Æthelred wird die Streitkräfte befehligen.« »Ich danke Euch, Herr«, sagte Æthelred und fiel auf ein Knie.
    »Aber du wirst dich nach Lord Uhtreds Rat richten«, fügte der König an seinen Schwiegersohn gewandt hinzu.
    »Natürlich, Herr«, erklärte sich Æthelred heuchlerisch einverstanden.
    »Herr Uhtred hat mehr Erfahrung mit dem Krieg als du«, erklärte der König.
    »Ich werde seine Unterstützung zu schätzen wissen, Herr.« Æthelred war ein recht überzeugender Lügner.
    »Und ich will, dass die Stadt eingenommen ist, bevor der erste Kuckuck ruft!«, wiederholte der König.
    Was bedeutete, dass wir vielleicht noch sechs Wochen hatten. »Werdet Ihr jetzt die Männer zusammenrufen?«, fragte ich Alfred. »Das werde ich«, sagte er, »und ihr werdet beide eure jeweiligen Vorbereitungen treffen.« »Und ich werde Euch Lundene übergeben«,

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