Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
machen. Sie sorgte sich um all die Menschen, denen Richards – und ihre – Gegenwart Mut machte und die auf seine Führung angewiesen waren, dass die Mutter Konfessor sich für sie einsetzte.
    Da es allmählich Winter wurde, hatte Richard Kahlan einen warmen Überwurf genäht, größtenteils aus Wolfsfell. Die beiden anderen Felle stammten von Kojoten. Einen der Kojoten hatte Richard mit einem wahrscheinlich bei einem Absturz gebrochenen Bein gefunden und ihn von seinem Elend erlöst. Bei dem anderen handelte es sich um einen von der hiesigen Meute fortgejagten bösartigen Einzelgänger, der es sich zur Gewohnheit gemacht hatte, Lebensmittel aus ihrer kleinen Räucherkammer zu stehlen. Richard hatte den durchtriebenen Räuber mit einem einzigen Pfeil erlegt.
    Die meisten Wolfspelze hatten sie von verletzten oder alten Tieren genommen. Oft gingen Richard, Kahlan und Cara den Spuren der Wolfsrudel nach, damit Kahlan wieder zu Kräften kam. Mit der Zeit lernte Kahlan, ihre Spuren zu lesen und bereits auf den ersten Blick zu unterscheiden, ob die Abdrücke, sofern sie sich in Schlamm oder weicher Erde befanden, von ihren Vorderpfoten oder Hinterläufen stammten. Richard zeigte ihr, dass die Zehen vorne ein wenig gespreizter waren, während sich der Fersenballen hinten deutlicher abzeichnete. Er hatte in den Bergen mehrere Rudel aufgespürt, und oft folgten die drei einer Gruppe oder einer Familie, nur um herauszufinden, ob es ihnen von den Wölfen unbemerkt gelang. Richard sagte, dies sei eines der Spiele, die sie früher als Waldführer gespielt hätten, um in der Übung zu bleiben und ihre Sinne zu schärfen.
    Als Kahlans Mantel fertig war, begannen sie damit, Felle für Caras Winterpelz zu sammeln. Cara gefiel die Vorstellung, dass Richard ihr, die stets ihre Berufskleidung trug, etwas zum Anziehen nähte – das Gleiche, das er auch Kahlan genäht hatte. Zwar hatte sie es nie ausdrücklich gesagt, dennoch hatte Kahlan stets das Gefühl, dass Cara den Mantel, den er für sie nähte, als Zeichen seiner Zuneigung, seines Respekts betrachtete – und als Beweis dafür, dass sie mehr war als nur seine Leibwächterin.
    Dieser Ausflug hatte dazu gedient, Felle für Caras Mantel zu suchen, und sie war mit Begeisterung bei der Sache gewesen; sie hatte sogar für sie gekocht.
    Als sie jetzt von dem Grat herunterstiegen, auf dem Kahlan Richard zum ersten Mal in einem Schwertkampf besiegt hatte, war Kahlan guter Dinge. Während der letzten beiden Tage hatten sie ein Wolfsrudel oben in den Bergen westlich ihrer Hütte verfolgt. Es war nicht einfach nur eine Jagd gewesen, auch ging es nicht ausschließlich darum, ein Fell für Cara zu bekommen, sondern es war Teil des niemals nachlassenden Drucks, unter den Richard Kahlan setzte, damit sie sich behauptete.
    Fast jeden Tag während der vergangenen zwei Monate hatte Richard sie durch schwierigstes Gelände marschieren lassen, Gelände, das sie zwang, jeden einzelnen Muskel ihres Körpers zu belasten. Mit dem Anwachsen ihrer Kräfte waren Kahlans Wanderungen immer länger geworden. Anfangs hatten sie nur quer durch die Hütte geführt, mittlerweile führten sie mitten durch das Hochgebirge. Darüber hinaus attackierte er sie häufig mit dem Weidenschwert und machte sich über sie lustig, wenn sie ihm nicht nach besten Kräften Widerstand leistete.
    In gewisser Hinsicht verwirrte es sie, dass sie Richard schließlich doch in einem ihrer gespielten Schwertkämpfe besiegt hatte. Vielleicht war er müde gewesen, weil er den schwersten Rucksack getragen und einige der steileren Pfade erst allein erkundet hatte und sie anschließend holen gekommen war; dennoch war er keineswegs langsamer geworden, und sie hatte ihn trotzdem besiegt. Sie konnte nichts dagegen tun, sie war zufrieden mit sich, auch wenn sie ihren Sieg in Zweifel zog. Aus den Augenwinkeln hatte sie ihn dabei ertappt, wie er lächelnd zu ihr herüberblickte. Kahlan wusste, Richard war stolz darauf, dass sie ihn besiegt hatte. In gewisser Hinsicht war seine Niederlage für ihn ein Sieg.
    Nach allem, was Richard sie hatte durchmachen lassen, glaubte Kahlan, sie müsse stärker sein als je zuvor in ihrem Leben. Einfach war es nicht gewesen, aber wenn sie sich am Ende so fühlte wie die Schnitzfigur in ihrem Schlafzimmerfenster, dann hatte sich die Mühe gelohnt.
    Kahlan legte Richard eine Hand auf die Schulter, als er Cara über zerklüftete, vom Zufall zu einer Treppe aus mächtigen, ungleichmäßigen Stufen angeordnete

Weitere Kostenlose Bücher