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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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reißt dein unschuldiges Volk mit ins Verderben.«
    Kahlan zog ihr königlich galeanisches Schwert blank und packte es an beiden Enden. Die Zähne zusammengebissen, stemmte sie ihr Knie gegen die flache Klingenseite, woraufhin der Stahl sich bog und schließlich mit einem lauten Knall zerbrach. Sie schleuderte ihm die zerbrochene Klinge vor die Füße.
    »Und jetzt geh mir aus den Augen.«
    Er wandte sich zum Gehen, doch bevor er einen Schritt machen konnte, war Zedd aufgestanden und hob eine Hand, so als wollte er ihn bitten stehen zu bleiben.
    »Mutter Konfessor«, sagte Zedd, seine Worte mit Bedacht wählend, »ich glaube, du bist im Begriff, dich von deinen Gefühlen leiten zu lassen.«
    Harold, erleichtert über Zedds Fürsprache, deutete auf Kahlan. »Erklärt Ihr es ihr, Zauberer Zorander. Erklärt es ihr.«
    Kahlan traute ihren Ohren nicht. Sie verharrte, wo sie war und starrte in Zedds haselbraune Augen. »Würde es dir etwas ausmachen, mir meine gefühlsmäßige Verirrung zu erläutern, Oberster Zauberer?«
    Zedd warf einen kurzen Blick auf Harold, dann sah er wieder Kahlan an. »Mutter Konfessor, Königin Cyrilla ist ohne Zweifel geistig verwirrt. Prinz Harold erweist ihr nicht nur einen schlechten Dienst, sondern er ermöglicht ihr, das Schreckgespenst des Todes über ihr Volk zu bringen. Schlüge er sich auf die Seite der Vernunft, würde er sein Volk beschützen und die bewundernswerten Dienste respektieren, die sie in der Vergangenheit geleistet hat, als sie noch bei klarem Verstand war.
    Stattdessen verriet er seine Pflicht gegenüber seinem Volk, indem er ihre Wunschvorstellungen übernahm, statt sich der Wahrheit zu stellen. Auf diese Weise nimmt er den eigenen Tod sowie den seines Volkes billigend in Kauf.
    Prinz Harold wurde zu Recht des Verrats für schuldig befunden. Deine Gefühle für ihn beeinträchtigen jedoch dein Urteilsvermögen. Offenkundig stellt er derzeit eine Gefahr für unsere Sache, für das Leben unserer Völker und das Leben seines eigenen Volkes dar. Man darf ihm auf keinen Fall erlauben, das Lager zu verlassen.«
    Harold schien wie vom Donner gerührt. »Aber Zedd…«
    Selbst Zedds haselbraune Augen schienen ihn eines entsetzlichen Vergehens für schuldig zu befinden. Er wartete, so als wollte er den Mann auffordern, einen weiteren Beweis für seinen Verrat zu liefern. Harolds Kiefer mahlte, doch er brachte kein einziges Wort hervor.
    »Ist jemand anderer Meinung als ich?«, fragte Zedd.
    Er sah Adie an; sie schüttelte den Kopf. Verna tat es ihr nach. Warren sah Harold einen Moment unverwandt an, bis schließlich auch er den Kopf schüttelte.
    Harolds Züge nahmen einen empörten Ausdruck an. »Das lasse ich mir nicht gefallen. Die Mutter Konfessor hat mir bis zum Morgen Zeit gegeben, mich zu entfernen. Ihr müsst ihr Urteil respektieren.«
    Er machte zwei Schritte Richtung Tür, dann plötzlich hielt er inne und griff sich an die Brust. Mit einer langsamen Körperdrehung begann er in sich zusammenzusinken und verdrehte die Augen. Seine Beine knickten ein, sodass er krachend auf den Fußboden schlug.
    Kahlan saß da wie gelähmt. Niemand rührte sich oder sprach. General Meiffert ließ sich neben der Leiche nieder, untersuchte Prinz Harolds Atmung und Puls, dann blickte er zu Kahlan hoch und schüttelte ungläubig den Kopf.
    Sie sah erst Zedd an, dann wanderte ihr Blick zu Adie und schließlich zu Verna und Warren: keines der Gesichter verriet irgendeine Regung.
    Kahlan erhob sich und sagte leise: »Ich möchte niemals erfahren, wer von euch das getan hat. Ich sage nicht, ihr hättet etwas falsch gemacht … ich möchte es einfach nicht wissen.«
    Die vier mit der Gabe Gesegneten nickten.
    An der Tür blieb Kahlan einen Augenblick im strahlenden Sonnenschein stehen und suchte, die kalte Luft auf ihrem Gesicht spürend, bis sie Captain Ryan gefunden hatte, der an einem kräftigen, jungen Ahornstamm lehnte. Er nahm Haltung an, als sie durch den Schnee auf ihn zugeschritten kam.
    »Bradley, hat Euch Prinz Harold mitgeteilt, weshalb er hergekommen ist?«
    Dass sie ihn mit seinem Taufnamen und nicht mit seinem Rang anredete, verlieh der Frage einen völlig anderen Charakter. Seine starre Haltung lockerte sich ein wenig.
    »Das hat er, Mutter Konfessor. Er glaubte Euch ausrichten zu müssen, dass ihm seine Königin den Befehl gegeben hat, Galea zu verteidigen und die in Euren Diensten stehenden Männer zurück nach Galea zu bringen.«
    »Was tut Ihr dann noch hier? Warum seid Ihr

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