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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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überhaupt mit Euren Männern geritten, wo er doch ohnehin jeden zurückbringen sollte?«
    Er reckte sein kantiges Kinn ein wenig vor und betrachtete sie aus seinen klaren, blauen Augen. »Weil wir desertiert sind, Mutter Konfessor.«
    »Ihr seid was?«
    »Prinz Harold hat mir seine Befehle mitgeteilt, so wie ich sie Euch soeben gemeldet habe. Ich erklärte ihm, das sei nicht richtig, und unser Volk könne dadurch nur Schaden nehmen. Daraufhin erwiderte er, über diese Dinge stünde mir kein Urteil zu. Es sei nicht meine Aufgabe, nachzudenken, sondern Befehle auszuführen.
    Ich habe an Eurer Seite gekämpft, Mutter Konfessor. Ich glaube Euch besser zu kennen als Prinz Harold – ich weiß, dass Ihr Euch ganz dem Schutz des Lebens der Menschen in den Midlands verschrieben habt, daher erklärte ich ihm, was Cyrilla tue, sei falsch. Er wurde wütend und wiederholte, es sei ausschließlich meine Pflicht, zu tun, was man mir befiehlt.
    Ich erklärte ihm, in diesem Fall würde ich die galeanische Armee verlassen und mich stattdessen auf Eure Seite stellen. Erst dachte ich, er würde mich für diesen Ungehorsam hinrichten lassen, aber dann hätte er alle eintausend von uns umbringen lassen müssen, denn die Männer empfanden alle ganz genauso. Eine ganze Reihe von ihnen trat vor und sagte ihm das auch. Daraufhin schien ihn aller Eifer zu verlassen, und er ließ uns ihn hierher begleiten.
    Ich hoffe, Ihr seid nicht erzürnt über uns, Mutter Konfessor.«
    Kahlan brachte es in diesem Augenblick nicht über sich, sich wie die Mutter Konfessor zu benehmen. Sie schloss ihn in die Arme.
    »Danke, Bradley«
    Sie fasste ihn bei den Schultern und lächelte ihn mit tränenfeuchten Augen an. »Ihr habt Euren Verstand benutzt; deswegen könnte ich Euch niemals böse sein.«
    »Ihr meintet einmal zu uns, wir seien wie ein Dachs, der einen Ochsen in einem Stück zu verschlingen sucht. Mir scheint, jetzt Ihr habt Euch darauf verlegt, es selber zu versuchen. Wenn es jemals einen Dachs gab, der im Stande wäre, einen Ochsen in einem Stück zu verschlingen, dann Ihr, Mutter Konfessor; aber vermutlich wollten wir nicht, dass Ihr es versucht, ohne dass wir Euch dabei helfen.«
    In diesem Augenblick drehten sie sich um und sahen, wie General Meiffert einigen seiner Leute Anweisungen gab. Sie trugen Prinz Harolds schlaffen Leichnam, ihn an Schultern und Füßen haltend, aus der Hütte; seine Hände schleiften im Schnee.
    »Ich hatte schon damit gerechnet, dass dies kein gutes Ende nehmen würde«, meinte der junge Captain. »Seit Cyrilla verwundet wurde, scheint Prinz Harold einfach nicht mehr er selbst gewesen zu sein. Ich war dem Mann stets sehr zugetan; es war schmerzlich für mich, ihm abtrünnig zu werden. Aber was er tat und sagte, hatte einfach weder Hand noch Fuß.«
    Kahlan legte ihm eine tröstende Hand auf die Schulter, während sie beobachteten, wie die Leiche abtransportiert wurde. »Es tut mir Leid, Bradley. Genau wie Ihr, so hatte auch ich stets eine hohe Meinung von ihm. Wahrscheinlich hat es ihn um den Verstand gebracht, mitansehen zu müssen, wie seine Schwester und Königin solange in den Klauen dieser Krankheit gefangen war. Versucht ihn in guter Erinnerung zu behalten.«
    »Das werde ich, Mutter Konfessor.«
    Kahlan wechselte das Thema. »Ich werde einen Eurer Männer brauchen, um Cyrilla eine Nachricht zu überbringen. Ich hatte sie Harold mitgeben wollen, aber jetzt werden wohl wir einen Boten brauchen.«
    »Ich werde mich darum kümmern, Mutter Konfessor.«
    Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie kalt es hier draußen war und dass sie keinen Umhang trug. Als der Captain sich entfernte, um seine Männer einquartieren zu lassen und einen Soldaten als Boten zu bestimmen, kehrte Kahlan in die Hütte zurück.
    Cara war gerade damit beschäftigt, Holz nachzulegen; Verna und Adie waren gegangen. Warren war dabei, eine zusammengerollte Karte aus dem in der Ecke stehenden Korb mit Landkarten und Diagrammen auszuwählen.
    Er wollte schon gehen, als Kahlan ihn am Arm festhielt. Sie schaute dem Zauberer in seine blauen Augen und erinnerte sich daran, dass sie sehr viel älter waren, als es den Anschein hatte. Richard war nicht müde geworden, Warren als einen der klügsten Menschen zu bezeichnen, denen er je begegnet war. Im Übrigen lag Warrens eigentliche Begabung angeblich auf dem Gebiet der Prophezeiungen.
    »Werden wir alle in diesem wahnsinnigen Krieg umkommen, Warren?«
    Ein ebenso verlegenes wie schelmisches Grinsen milderte seine

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