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Schwestern Des Blutes

Schwestern Des Blutes

Titel: Schwestern Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn , Lynda Hilburn , Kathryn Smith
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lebt, ist der Lack eben irgendwann mal ab.
    Auf jeden Fall muss die Mutation schon von Anfang an in meinen Genen angelegt gewesen sein. Denn nachdem ich von ihm all die aufregenden Aspekte des Vampirdaseins, wie Unsterblichkeit, hypnotische Fähigkeiten, unstillbaren sexuellen Appetit, erstaunlich attraktive physische Attribute – o. k., bescheiden bin ich nicht gerade – und dazu noch all die profaneren übernommen hatte, begann ich eine ganz eigene einzigartige und faszinierende Fähigkeit zu entwickeln.
    Dafür muss ich nun etwas ausholen und euch einen Überblick in Sachen Mythologie der Untoten geben.
    Es stimmt, dass Vampire kein Sonnenlicht ertragen können. Stellt euch normale Sonnenempfindlichkeit vor, und multipliziert sie mit einer Million. Das hat nichts mit so altmodischen Vorstellungen wie Gut gegen Böse oder Licht gegen Finsternis zu tun; es ist ganz einfach eine Begleiterscheinung des Vampirdaseins. Echt lästig, aber so ist es nun mal. Könnt ihr euch vorstellen, wie viel Sonnencreme man bräuchte, wenn man so bleiche Haut hat wie ich?
    Und ja, wir leben fürs Bluttrinken. Buchstäblich. Ungeachtet der Geschichten anderer Schreiberlinge, die euch glauben machen wollen, dass Vampire angstbeherrschte Wesen sind, die kein Vergnügen daran finden, Blut zu trinken, kann ich euch sagen: Das Elixier der Götter in sich aufzunehmen, das geht über bloßes Vergnügen hinaus. Es ist ein Orgasmus göttlichen Ausmaßes. Ein exquisiter Anfall reinster Lust in jeder einzelnen Körper- und Gehirnzelle. Oh, ja. Genau so. Ich glaube, man hat euch in die Irre geführt, weil wir nicht wollen, dass ihr Sterblichen wisst, was wir hier am Laufen haben. Denn dann würden viel zu viele von euch mitmachen wollen. Also müssen wir unsere Existenz so geheim wie möglich halten. Ich bin sicher, ihr versteht das.
    Die interessanteste der geringeren Nebenwirkungen des Blutsaugens bestand für mich anfangs darin, dass ich durch die Flüssigkeitsaufnahme auch etwas von dem Wissen des »Opfers« zu mir nehmen konnte. Tatsächlich war es schon sehr bald von entscheidender Wichtigkeit für mich, meine Spender weise zu wählen, denn einige Arten von Wissen sind nun mal wünschenswerter als andere. Stellt euch nur mal den Unterschied zwischen den gespeicherten Informationen eines einfachen Diebes oder Politikers und der überbordenden Weisheit in den Adern eines Gelehrten, Künstlers oder Lehrmeisters vor. Doch leider, leider, gibt es da eine Wolke an diesem kristallklaren Himmel: meine unselige »einzigartige Fähigkeit«.
    Ich hasse es, mich selbst als Hirnsauger zu bezeichnen. Das klingt einfach so unappetitlich, und es ist auch nicht ganz korrekt. Ich sauge den Ärmsten ja nicht wirklich zusammen mit dem Blut auch noch das Gehirn aus dem Leib. Nur, das Ergebnis ist leider so ziemlich dasselbe. Das hat die ganze Sache gewaltig für mich verändert, das kann ich euch sagen. Und es dauerte eine ganze Weile, bis ich es geschafft hatte, aus dieser Gabe etwas zu machen, das sich kontrollieren ließ.
    Da war ich also, gerade mitten in einem ekstatischen Ritt auf diesem äußerst einsatzfreudigen Penis, der einem außerordentlich gutaussehenden, intelligenten Musiker gehörte, und schwelgte in dem glückseligen Gefühl meiner Reißzähne, die sich in die dicke Ader an seinem Hals bohrten, und der heißen Flüssigkeit, die mir über die Zunge und meine bebende Kehle hinabrann. Ach du meine Güte. Da werd ich doch glatt ein bisschen wuschig. Entschuldigt mich kurz – ich muss mich mal eben wieder einkriegen. Wo sind denn die Batterien für dieses Ding?
    Okay. So ist’s besser. Wo war ich stehengeblieben?
    Nun also, damals passierte es zum ersten Mal. Ich hatte gerade meinen Bedarf an Blut gedeckt, und für gewöhnlich lösche ich nach jeder vollendeten »Mahlzeit« jegliche Spur von mir und meiner Existenz aus dem betreffenden Gedächtnis. Eigentlich ist das nicht wirklich notwendig, denn manchmal geht das entsprechende Opfer einfach wieder nach Hause, fällt dort in einen ganz normalen Schlaf und erwacht mit der Erinnerung an einen fantastischen Traum. Ein Gewinn für beide Seiten. Doch gelegentlich entwickelt eines der Opfer eine Abhängigkeit, und ich werde zum Mittelpunkt seiner ständigen Sehnsucht nach einem erneuten Trip ins Nirwana. Und das kann ganz schön nervig werden.
    Was allerdings meinen gutaussehenden Musiker angeht, so war ich gerade dabei, sein Gedächtnis zu löschen, als mir etwas Ungewöhnliches auffiel. Die

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