Schwestern Des Blutes
schlingen, und er würde sie halten, während sie auf seinen Schwanz glitt.
Er stöhnte in die feuchte Hitze ihres Munds, drückte Violet fester an sich. Sie sträubte sich nicht, gab nicht einmal ein Wimmern von sich, weil er sie so eng umschlang. Vielmehr zog sie an seinem Haar, klammerte sich an seine Schultern und grub die Finger in den Stoff seines Wamses, so dass er ihre Nägel durch die Stofflagen fühlte. Sie war sehr stark, seine Violet.
Er hob den Kopf weit genug, dass er an ihrer Unterlippe knabbern konnte. Seine Reißzähne hatten sich ein wenig verlängert, er wollte sie beißen. Doch er ignorierte diesen Hunger. In diesem Moment, in der berauschenden Gegenwart Violets, war er mehr Mann als Vampir.
»Du hast mir gefehlt«, raunte er atemlos. »Vi, du hast mir so gefehlt.«
Sie wich zurück und lächelte ihn an. Eine Sekunde lang glaubte er, sie würde dasselbe erwidern, was sie jedoch nicht tat. Dann dachte er, dass sie ihm womöglich das Knie zwischen die Beine rammen würde, was ebenfalls nicht passierte.
Letzteres hätte ihn allerdings auch nicht mehr treffen können als ihre nächsten Worte: »Du bist nicht wegen Rupert und dem Silberhandorden hergekommen.«
»Bin ich nicht?«, fragte er verdutzt, denn noch dachte er mit einem Organ, das sehr viel tiefer saß als sein Gehirn.
Ihr Lächeln wurde breiter. »Es war nur ein Vorwand, den du gebraucht hast, um meine Heirat zu verhindern. Frag dich selbst, Payen, warum du es tun musstest. Vielleicht vergebe ich dir dann, dass du mich fünf Jahre lang hast warten lassen.«
»Violet …«
Sie stieß ihn weg, und er wehrte sich nicht. »Du kannst dich selbst belügen, wenn du willst, aber wage es nicht, mich nach all der Zeit anzulügen! Ehrlichkeit ist das Mindeste, was du mir schuldest.«
Und dann ging sie. Payen blieb allein, hart und spitz zurück und fühlte sich wie ein ausgemachter Idiot.
Denn sie hatte recht.
Payen Carr liebte sie, dessen war Violet sich sicher.
Weniger sicher war sie sich darüber, ob er es selbst wusste. Die Art, wie er auf sie reagierte, ließ keinen Zweifel an seinen Gefühlen, doch sie ahnte, dass er sich einredete, er hätte ihre Hochzeit in Wahrheit aus Hass auf die Silberhand ruiniert.
»Blödsinn«, sagte sie laut in die Stille hinein, als sie ein hübsch eingewickeltes Geschenk auf einen Stapel mit weiteren Präsenten legte, die zurückgeschickt werden mussten.
Ihre Freundin Sarah blickte verwundert auf. »Was war das?«
Den ganzen Morgen arbeiteten sie schon, brachten Schildchen an den Geschenken an, damit die Diener wussten, wohin sie welches Paket bringen sollten, und sortierten sie nach Adressen. Was aus London oder von weiter her kam, würde natürlich mit der Post zurückgeschickt.
»Ich sagte, Blödsinn.« Violet lächelte verkniffen.
Sarah sah sie mit großen blauen Augen an. »Aus einem bestimmten Grund?«
»Weil Männer blöd sind.« Sie notierte eine Adresse auf einem Etikett. »Weißt du, dass Rupert sich tatsächlich wegen Payen echauffiert hat? Er darf ruhig ins Bordell gehen, aber eine einzige Indiskretion meinerseits, und ich bin eine Hure.«
Sarahs blonde Locken wippten, als sie überlegte. »Blödsinn«, flötete sie, worauf beide kicherten.
»Bereust du es?«, fragte Violets Freundin, nachdem sie sich wieder beruhigt hatten.
»Was? Dass ich Rupert rausgeworfen habe?« Violet befestigte ein weiteres Schild an einem Geschenk. »Nein, das bereue ich nicht.« Es stimmte. Zwar hätte sie niemals zugegeben, dass sie auf einen Ausweg aus der Heirat gewartet hatte, denn das würde zu kaltherzig anmuten und selbst bei ihrer guten Freundin Sarah auf Unverständnis stoßen. Aber nach dem, was Rupert gestern Abend gesagt hatte, bedauerte sie nicht, ihn rausgeworfen zu haben.
»Nein.« Sarah neigte sich vor, als könnten sie womöglich belauscht werden. »Ich meinte, ob du bereust, dass du mit Mr. Carr … intim warst?« Natürlich wusste sie Bescheid, denn an ihrer Schulter hatte Violet sich ausgeweint, als Payen fortgegangen war.
Violet hielt inne und überlegte, obwohl ihr die Antwort auf der Zunge lag. »Ganz und gar nicht.« Es fühlte sich gut an, das vor jemand anderem einzugestehen. »Ich habe versucht, mir einzureden, dass es ein Fehler war, aber inzwischen denke ich, es war das Einzige, was ich jemals richtig gemacht habe. Das Einzige, was ich wahrhaftig nur für mich getan habe, ohne auf andere Rücksicht zu nehmen.«
Ihre Freundin seufzte, lehnte einen Arm auf ein großes
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