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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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erlaubst, dir zu helfen«, sagte der Vampir. »Ich heiße Velan. Wie ist dein Name?«
    Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen und blinzelte. Er war nicht mein Freund, und er würde mir nicht helfen. Seine Stimme versprach eine zärtliche Umarmung, aber ich zwang mich, daran zu denken, was er war und wo ich mich befand. Ich schüttelte den Kopf und schaffte es, meine Finger um den Pflock zu schließen, obwohl der Schmerz der gebrochenen Knochen in meiner Brust loderte.
    Velan hatte nicht gemerkt, was ich da versuchte, so sehr konzentrierte er sich darauf, mich mit seinem Blick zu bannen.
    »Komm näher«, flüsterte ich. »Hilf mir... «
    Er beugte sich zu mir herunter. Ich wartete genau den richtigen Augenblick ab, weil ich wusste, dass ich nur eine Chance haben würde; blitzschnell drehte ich den Pflock herum, das spitze Ende nach oben, zielte auf seine Brust und legte alle Kraft, die ich aufbringen konnte, in den Stoß. Ich biss mir auf die Lippen, als der Schmerz durch meine Rippen, meine Brust, meine Lunge fuhr.
    Treffer! Ich hatte ihn voll erwischt, und der schockierte Ausdruck auf seinem Gesicht war das Schönste, was ich je gesehen hatte. Er öffnete den Mund, doch ehe er ein Wort hervorbringen konnte, zerstob er zu einer Wolke aus Asche und Knochensplittern, die auf mich herabregneten.
    Hustend richtete ich mich auf und biss mir erneut auf die Lippe, um nicht laut aufzuschreien. Jede Faser schmerzte – jeder Muskel, jeder Knochen... als lägen meine Nerven bloß und würden mit einem Messer abgeschabt. Ich schaffte es, taumelnd auf die Füße zu kommen. Der Tunnel war leer, aber das würde er nicht mehr lange sein. Der einzige Weg, der mir offenstand, war der zurück in die Hauptkammer. Außer... Ich blickte wieder zu dem Spalt in der Höhlendecke hinauf. Vielleicht konnte ich es immer noch schaffen, durch diesen schmalen Schacht zu klettern. Ich war verletzt, aber hochmotiviert – mir standen noch wesentlich schlimmere Schmerzen bevor, wenn ich Dredges Kumpanen die Chance gab, mich zu fangen.
    Langsam tastete ich nach einem Halt hier, einer Stütze für meine Zehen dort und arbeitete mich wieder die Felswand hoch. Ich versuchte, meinen Atem zu beruhigen, denn jeder Atemzug löste schwindelerregende Krämpfe in meiner Brust aus.
    Während ich mich an der Wand hochschob, schossen mir tausend Gedanken durch den Kopf; die meisten drehten sich darum, dass ich sofort meine Kündigung einreichen würde, wenn ich nach Y’Elestrial zurückgekehrt war. Falls ich je nach Y’Elestrial zurückkehrte. Warum zum Teufel hatte der AND diesen Auftrag mir erteilt? Es gab andere Späher, andere Akrobaten beim AND, die viel besser waren als ich. War das eine Strafe? Oder hatten die da oben entschieden, dass der Fall eigentlich nicht so wichtig war? Die Idioten hatten keine Ahnung, und jetzt würde ich ein weiterer Fall in der Statistik werden, dank meiner dämlichen Vorgesetzten. Ich blickte mich um und stellte überrascht fest, dass ich schon fast oben war. Vielleicht war Wut genau das, was ich brauchte – sie lenkte mich jedenfalls von den Schmerzen ab. Ich stellte mir so lebhaft wie möglich unseren direkten Vorgesetzten vor und zielte im Geiste mit einer Armbrust auf ihn, während ich mich näher an den Spalt heranschob. Nur noch ein bisschen... noch ein paar Handbreit, und ich wäre frei.
    Und da war es – gesegnetes Sternenlicht fiel mir ins Gesicht. Ich krallte mich an den Rändern des kurzen Schachts fest, zog langsam meinen schmerzenden Körper durch den Spalt und ließ mich in das duftende Gras fallen, das den Hügel bedeckte. Ich hatte es geschafft. Ich war tatsächlich entkommen. Jetzt musste ich es nur noch bis in den Wald schaffen, wo ich mich bis zum Morgen verstecken konnte. Erleichterung durchströmte mich wie süßes, kühles Wasser, und ich rappelte mich mühsam hoch.
    »Brauchst du Hilfe?«
    Eine Hand fiel auf meine Schulter, und ich erstarrte. Seine Stimme war tief und leise, und vom Klang seiner Worte wurde mir schwindlig. Ich zitterte, und der Gesang der Grillen und Frösche, die zärtliche Berührung der Brise auf meiner Haut waren mir nur allzu bewusst. Langsam drehte ich mich um und betete, dass ich mich irrte. Bitte, bitte lass das nicht wahr sein .
    Aber da stand er, der große, dunkle Mann ganz in Leder, mit einem blendenden Lächeln. Dredge beugte sich zu mir herab und musterte mich, und ich stieß ein leises Wimmern aus. Seine Augen waren schwarz wie der Nachthimmel, umrandet mit

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