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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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der umlaufenden Veranda. Als ich die Stufen hinaufeilte, fragte ich mich, was zum Teufel Sassy im Lauf der Jahre mit diesem Kasten anstellen würde. In etwa dreißig Jahren würde man allmählich damit rechnen, dass sie starb. Was würde sie dann tun? Ihren eigenen Tod vortäuschen?
    An der Tür prangte ein Türklopfer mit Marleys Gesicht, dem Geist aus der Weihnachtsgeschichte. Sassy hatte einen fiesen Sinn für Humor. Wenn man den schweren Messingklopfer betätigte, hallte ein schweres Poch von drinnen heraus, und die Titelmelodie von Die Munsters erklang.
    Gleich darauf öffnete Janet die Tür.
    »Guten Abend, Miss Menolly«, sagte sie. Janet war groß, hatte schneeweißes Haar und so helle Haut, dass sie kaum mehr Farbe hatte als mein Albino-Teint, und hielt sich ein wenig krumm, als hätte sie einen leichten Buckel. Sie sah nie so aus, als sei sie müde oder hätte Schmerzen, und trug stets ein makelloses Leinenkostüm.
    »Miss Sassy erwartet Sie im Salon.« Sie wies auf die erste Tür rechts.
    »Danke sehr.« Als ich die Tür öffnete, blendete mich der ganz in Weiß gehaltene Raum, so stark war der Kontrast zum dunkelrot gestrichenen Flur.
    Sassys Salon war so stilvoll und nobel, wie ihr ganzes Leben es gewesen war. Kein Stäubchen wagte es, sich auf den glänzend polierten Tischen niederzulassen, sämtliche Pflanzen waren üppig grün. Jeden Morgen öffnete Janet die schweren Samtvorhänge und alle Fenster, um gründlich zu lüften, so dass der Raum immer frisch und sauber roch.
    Sassy, in einem hellblauen Ann-Taylor-Hosenanzug, saß in einem Lehnsessel, der mit einem neutralen Jacquard bezogen war. Wie immer war ihr Haar perfekt frisiert. Sie quälte sich seit Wochen mit der Frage herum, ob sie es färben sollte oder nicht.
    »Wenn die Farbe abscheulich aussieht, müsste ich sie wieder herausbleichen lassen«, jammerte sie ständig.
    »Dann lass es doch«, sagte ich stets dazu.
    »Aber ich vermisse mein prachtvolles rotes Haar – ich will solche Haare wie du.«
    Dann schüttelte ich immer den Kopf und ermahnte sie – Vampir hin oder her, wenn sie ihr Haar oft genug mit Chemie misshandelte, würde sie irgendwann für alle Ewigkeit eine Glatze haben.
    Ich wusste, dass das nicht besonders nett von mir war, aber tief im Herzen war ich erleichtert. Wenn man schon in einen Vampir verwandelt werden musste – nun ja, zumindest war ich jung und gesund gewesen, als es passiert war. Abgesehen von den kleinen Geschenken , die Dredge auf meiner Haut hinterlassen hatte, natürlich.
    »Menolly!« Sassy sprang auf, und ein strahlendes Lächeln breitete sich über ihr Gesicht. Sie streckte die Arme aus, und ich ließ mich widerstrebend von ihr umarmen. Sie küsste mich auf beide Wangen. Nur Luftküsse, okay, aber ich mochte es eigentlich nicht, wenn mich irgendjemand außer meinen Schwestern oder Iris berührte. »Was führt dich hierher?«
    »Darf ich?« Ich deutete auf einen Schaukelstuhl. Nur Platz für einen, da konnte Sassy mir nicht so auf die Pelle rücken.
    »Aber natürlich. Mach es dir bequem.«
    Ich blickte mich im Zimmer um und musterte die Gemälde, Skulpturen und den Stutzflügel, die Besucher daran erinnerten, dass sie es mit altem Geldadel zu tun hatten. »Ich wollte dich fragen, ob du von irgendwelchen seltsamen Vorkommnissen in der Vampirgemeinde gehört hast, vor allem in den letzten paar Tagen.«
    Sie verengte die Augen zu Schlitzen. »Wovon sprichst du? Was ist passiert?«
    »Es hat allein in dieser Woche sieben Morde gegeben – von denen wir wissen. Drei gestern Nacht in der Umgebung von Green Lake. Alle Opfer wurden von Vampiren getötet, und alle haben sich wieder erhoben.« Ich beobachtete sie aufmerksam und suchte nach irgendwelchen Anzeichen von Wissen in ihrem Gesicht, aber sie wirkte nur schockiert.
    »Nein«, sagte sie und griff sich sacht an die Kehle. » Sieben? Bist du sicher? Das ist ja schrecklich.«
    Ich glaubte ihr. Sassy war gut, aber nicht gut genug, um Schuldgefühle so völlig zu überspielen. Im Gegensatz zu vielen anderen Vampiren hatte sie noch ein Gewissen.
    »Ja, leider. Ich musste heute Nacht drei von ihnen mit dem Pflock töten, mit Hilfe eines Incubus, der sich als Vampirjäger verdingt.« Ich zögerte und fasste mir dann ein Herz. »Ich habe dir bisher nur wenig über meine Verwandlung erzählt. Die Sache ist die – wir glauben, dass die Vampire, die mich gefoltert und verwandelt haben, in die Erdwelt vorgedrungen sind. Was sie hier vorhaben, weiß ich noch nicht genau,

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