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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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aber du kannst mir glauben, dass sie nichts Gutes im Schilde führen. Ihr Anführer – Dredge, mein Meister – ist ein Sadist. Sein größtes Vergnügen besteht darin, anderen Schmerzen zuzufügen.«
    Sassys ungläubiger Ausdruck wich der Bestürzung. »Ach du lieber Himmel. Menolly, glaubst du, dass sie hinter dir her sind?«
    Ich erstarrte. Dieser Gedanke war mir noch gar nicht gekommen. Wir hatten angenommen, dass die Vampire eine Möglichkeit suchten, in die Unterirdischen Reiche zu gelangen, aber vielleicht irrten wir uns da. Wisteria hegte einen heftigen Groll gegen mich – gegen uns alle drei. Wenn sie sich gezielt mit dem Elwing-Blutclan zusammengetan hatte, könnte ein persönliches Motiv hinter diesen Angriffen stecken – und nicht irgendein großer Plan, der mit Schattenschwinge zu tun hatte.
    »Heilige Scheiße, daran habe ich noch gar nicht gedacht«, sagte ich.
    Sassy schüttelte den Kopf. »Ich weiß ja nicht, was die eurer Meinung nach sonst vorhaben könnten, aber das wäre mein erster Gedanke. Trägt dein Meister dir denn irgendetwas nach?«
    Ich blinzelte. »Das ist, als würde man fragen, ob Hannibal Lecter einen Groll gegen seine Opfer hegt. Es ist einfach... Mein Meister hat einfach gern mit mir gespielt.«
    »Aber du bist ihm entkommen. Du gehörst nicht seinem Clan an, nicht wahr?« Sie starrte mich durchdringend an, und ich hatte das Gefühl, dass sie mehr aus meiner Seele las, als mir lieb war. »Was genau hat er dir angetan?«
    Ich überlegte. Würde sie damit klarkommen? Ja, sie war ein Vampir, aber sie hatte immer noch diese sanfte, gütige Seite, die ihr im Lauf ihres Lebens eine große Schar von Freunden beschert hatte.
    »Weißt du«, sagte sie, lehnte sich auf dem Diwan zurück und ließ ein diamantfunkelndes Handgelenk auf der Lehne ruhen, »ich habe auch so meine Geheimnisse. Wenn sie herausgekommen wären, solange ich noch am Leben war, hätten sie mich meinen Platz in der Gesellschaft gekostet. Vor allem, als ich noch ein Teenager war, in den späten Sechzigern.«
    Ich wusste nicht recht, worauf sie hinauswollte, und neigte den Kopf zur Seite. »Tatsächlich?«
    Sie nickte. »Du meine Güte, ja. Für mich waren die Sechziger geprägt von Partys, Studentenvereinigungen und teuren, privaten Mädchenschulen. Der Aufruhr der damaligen Jugendkultur ist einfach an mir vorübergegangen, zur großen Erleichterung meiner Eltern. Sie haben mich auf ein exklusives Mädcheninternat in Frankreich geschickt, in der Überzeugung, dass ich als perfekte, sittsame junge Dame zurückkehren würde, bereit, meinen Platz in der Gesellschaft einzunehmen.«
    »Und, was ist passiert?«
    Sie lächelte mich an, und mir wurde klar, wie umwerfend sie in ihrer Jugend gewesen sein musste. Sie war immer noch eine Schönheit, aber die Blüte der Jugend musste ihr einen besonderen, aparten Reiz verliehen haben.
    »Was meine Eltern nicht wussten: Während dieser beiden letzten Schuljahre in Frankreich habe ich entdeckt, dass ich... die Gesellschaft von Frauen bevorzuge. Die Erkenntnis verdanke ich einem wunderbaren Mädchen namens Claudine. Ich erkannte, dass ich eine lesbienne bin, wie Claudine es ausgedrückt hat. Wir hatten zehn Monate lang eine heiße Affäre, dann haben wir uns wegen irgendetwas gestritten – ich weiß nicht einmal mehr, was. Ich war am Boden zerstört. Claudine trennte sich von mir, ich beendete die Schule und kehrte nach Hause zurück.« Sassy deutete vage auf Wände und Decke. »Und dies, dies ist das Leben, in dem ich schließlich gelandet bin.«
    Delilah hatte erwähnt, dass Sassy sie angemacht hatte, aber ich hatte geglaubt, dieses Interesse fürs eigene Geschlecht sei erst nach ihrer Verwandlung erwacht, nicht schon vorher da gewesen. »Aber du warst doch jahrelang verheiratet... «
    »O ja«, sagte Sassy. »Ich war verheiratet, und Johan war ein wunderbarer Mann. Er hat für mich gesorgt, und auf Partys und bei offiziellen Anlässen habe ich mich an seinem Arm gut gemacht. Ich habe hinter ihm gestanden, ihm mit meinem Geld und meinem Familiennamen den Rücken gestärkt. Er hat es in der Welt der Medizin weit gebracht und dafür gesorgt, dass ich alles hatte, was ich wollte. Er hatte ein paar Affären, aber die hatte ich auch. Wir waren beide sehr diskret. Dann hat er sich zur Ruhe gesetzt, und drei Monate später ist er gestorben.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, blutig rot, und sie blinzelte sie fort.
    »Hast du ihn geliebt?«, fragte ich, gefesselt von ihrer

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