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Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 04 - Hexenküsse-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Leiden zu lindern, aber es versickert im Streit um Ideologien und Moralvorstellungen. Tragisch eigentlich.« Sie hielt inne und öffnete das Tor. »Hier geht es rein. Aber seid vorsichtig - das Pulver hängt noch dick in der Luft.«
    Als ich durch das Tor trat, sah ich, was sie meinte. Eine Schicht Pixie-Pulver bedeckte alles, von den winzigen Salatsetzlingen, die eben erst aus dem Boden sprossen, über das marmorne Vogelbad bis hin zu einer Steinbank in der Ecke, deren Lehne ein Gargoyle-Wappen zierte.
    Instinktiv hustete ich und hielt mir den Ärmel vor die Nase. Delilah schniefte zwei Mal und nieste dann. Laut. Plötzlich schimmerte die Luft um sie herum, sie rief »O Scheiße!« und verwandelte sich, ehe ich sie daran hindern konnte. Das Ganze war viel schneller gegangen als sonst, wenn sie sich verwandelte. Binnen weniger Sekunden starrte eine langhaarige, goldene Tigerkatze mit großen Augen verwundert zu mir auf.
    Großartig. Genau das hatte uns noch gefehlt. Tish sog scharf den Atem ein und schlug sich die Hand vor den Mund. »Oh! Das tut mir leid!«
    »Ja, das passiert gern mal, wenn wir unter Stress stehen. In dem Pixie-Pulver muss irgendetwas drin sein, das sie dazu gezwungen hat, sich zu verwandeln«, erklärte ich und griff nach Delilah. Aber es hatte sie offenbar richtig erwischt, denn sie schoss nach links davon, als sie mich kommen sah.
    »Hierher, Delilah! Sofort.« Ich jagte sie durch den Garten und hechtete ihr hinterher, als sie mit einem Riesensatz in einen Flieder sprang. Sie kletterte höher, als ich greifen konnte. Ich stolperte über eine Wurzel und klatschte mit dem Gesicht ins nasse Moos.
    »Verflucht ...« Ich setzte mich auf. Mein Rock war an der Wurzel hängen geblieben, und das kleine Loch drohte weiter auszureißen. Ich war von Kopf bis Fuß mit einer Schicht Pixie-Pulver bedeckt. Das Zeug schimmerte auf meiner Kleidung und meinem Gesicht, und ich konnte nur hoffen, dass ich immun dagegen war. Wer wusste schon, welche Wirkung der verzauberte Staub entfalten sollte?
    Tish eilte zu mir und half mir hoch. »Das tut mir leid. Hast du dir auch nichts getan?«
    Vorsichtig klopfte ich mich ab. Keine gebrochenen Knochen, kein Blut an den Knien oder an der Nase. Mir war ein bisschen schwindelig von dem magischen Gefunkel, mit dem ich dekoriert war, aber ansonsten ... alles bestens.
    »Ich glaube nicht. Könntest du meine Schwester von dem Flieder locken? Ich mache mich auf die Suche nach Mistelzweig.«
    Während Tish unserem Kätzchen etwas vorgurrte, schob ich mich durch den überwucherten Garten. Pixies konnten schwer auszumachen sein, wenn sie lieber nicht gefunden werden wollten, und ich hatte das Gefühl, dass Mistelzweig sich gut versteckt hielt. Die Bande Pixies, die diesen Garten schon als ihr Territorium markiert hatte, wartete vermutlich nur darauf, dass er sich blicken ließ, um ihn anzugreifen und zu verjagen. Vielleicht würde es etwas nützen, nach ihm zu rufen.
    »Mistelzweig! Ich habe eine Nachricht von Feddrah-Dahns für dich.« Ich pfiff in der Hoffnung, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Und tatsächlich, beim dritten Versuch raschelte es unter einem Heidelbeerstrauch, und ein Pixie flitzte hervor. Er war nicht größer als eine Barbiepuppe, aber hell, beinahe durchscheinend zart, mit winzigen glitzernden Fünkchen. Er flog hoch und sah mir direkt ins Gesicht. Langsam streckte ich die Hand aus, und er landete darauf, hielt aber argwöhnisch seine Tasche umklammert.
    »Was wollt Ihr?«, fragte er auf Melosealför.
    »Ich bin auf der Suche nach dir. Feddrah-Dahns ist in meinem Haus zu Gast, und er macht sich Sorgen um dich. Und das Horn.« Die letzten Worte flüsterte ich nur, denn die meisten Elfen beherrschten Melosealför sehr gut. Auf keinen Fall sollte Tish erfahren, was Mistelzweig bei sich trug. Zumindest hoffte ich, dass er es noch hatte.
    Er ließ sich im Schneidersitz auf meiner Handfläche nieder, und seine Flügel kitzelten mich. Mit ernster Miene sagte er: »Ich habe das, was Ihr sucht, Mylady. Mein Herr hat es mir anvertraut, und es ist mir gelungen, es zurückzuholen. Doch ehe ich es ihm bringen konnte, hat der Goblin mich angegriffen. Ich bin so schnell davongeflogen, wie ich konnte, um sie abzuschütteln, und habe mich verirrt. Ich fürchtete, sie könnten meinen Flüsterzauber zu mir zurückverfolgen, deshalb wollte ich ihn nicht benutzen.«
    Ich wusste nicht, wo an diesem Pixie genug Platz sein sollte, ein Einhorn-Horn zu verstecken, das größer war als ein

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