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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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mich mit sich und zwang mich, ihr zu folgen. Ich musste zu ihm hingehen. Ich stand auf, trat zögerlich einen widerwilligen Schritt vorwärts, und dann standen Morio und Camille zwischen dem Dämon und mir.
    »Zieh sie hübsch wieder ein, Kumpel, sonst ist sie weg«, erklärte Camille. »Ich kann spüren, was du da tust, und wenn du das noch einmal machst - mit irgendeinem von uns -, bist du tot. «
    »Spiel nicht mit mir, kleines Mädchen«, sagte er in neutralem Tonfall. »Du besitzt nicht die Macht, mich aufzuhalten.« Doch der Zwang, ihm zu gehorchen, löste sich, und Carter war wieder der milde, sanfte Dämon, den wir bisher erlebt hatten.
    »Was zum Teufel sollte das?« Ich hob die Hand und hätte ihn am liebsten geschlagen. Die letzte Person, die mich zu irgendetwas gezwungen hatte, war inzwischen Staub und Asche. »Ich lasse mich nicht gern zwingen. Kapiert? Und du solltest uns niemals , niemals unterschätzen. Wir sind stärker, als wir aussehen .«
    Carter hob die Hand. »Nicht gleich hysterisch werden. Ich habe nicht die Absicht, dich zu irgendetwas zu zwingen. Ich wollte nur deine Frage beantworten. Es muss genügen, dass ich Dinge wahrnehme. Ich beobachte. Ich führe die Aufzeichnungen. Und ich unterfliege Schattenschwinges Radar. Hast du das verstanden?«
    Nicht so ganz, aber seine kleine Demonstration sagte mir, dass er keine von Schattenschwinges Marionetten war. Nein, er war sogar noch viel älter, als ich anfangs gedacht hatte, seine Macht konnte sich mit der des stärksten Vampirs messen, der mir je begegnet war. Und doch saß er hier, in einer trübseligen Kellerwohnung in einem üblen Viertel von Seattle, mit einer Pflegetochter namens Kim und einer Schiene am Bein. Carter war sehr viel mehr, als man ihm oberflächlich ansah, aber er würde seine Geheimnisse nicht so leicht enthüllen. Und aus irgendeinem Grund war er bereit, uns zu helfen.
    Ich griff nach den Berichten. »Könnten wir Kopien davon haben?«
    Er stand auf und streckte die Hand aus. »Gib sie mir.« Ich reichte sie ihm, und er humpelte geschickt zu einem All-inone-Drucker auf seinem Schreibtisch. Während er die Unterlagen kopierte, beobachtete ich ihn und versuchte dahinterzukommen, was zur Hölle er eigentlich war und warum er uns half. Ein Blick auf Vanzir sagte mir, dass er nicht freiwillig mit dieser Information herausrücken würde, so er denn Bescheid wusste. Wir konnten ihn zwingen, es uns zu sagen, und falls es nötig sein sollte, würden wir das auch tun, aber jetzt noch nicht, und nur falls es wirklich nicht anders ging. Wer Macht besitzt, darf sie nicht missbrauchen. Und was Vanzir anging, so besaßen wir die Macht über Leben und Tod. Carter kam mit einem Stapel Unterlagen zurück. »Hier. Nehmt sie und tut damit, was immer euch nützen könnte. Seid vorsichtig. Das Böse kennt viele Verkleidungen, und nicht alles, was böse erscheint, will euren Tod. Dennoch ist Paranoia im Augenblick euer bester Schutz.«
    Vanzir erhob sich wie auf ein unhörbares Stichwort hin. »Ich glaube, mehr können wir hier nicht mehr erreichen. «
    »Haben wir alles, was wir brauchen? Wie identifizieren wir denn manche dieser Kreaturen, die in den Berichten erwähnt sind?« Ich blätterte sie noch einmal durch und stellte fest, dass ich etwa die Hälfte der Geschöpfe, die hier genannt wurden, nicht einmal dem Namen nach kannte.
    »Müsst ihr denn mehr wissen, als dass diese bestimmte Gegend seit fast hundert Jahren konstant die stärkste dämonische Aktivität in ganz Seattle aufweist? Ich rate euch, die Vermisstenmeldungen eurer Polizei daraufhin durchzusehen, wie viele Frauen im Lauf der Jahrzehnte nie von einem Spaziergang in dieser Gegend zurückgekehrt sind. Gebraucht euren Verstand«, sagte Carter und erhob sich. »Manchmal braucht man nur zu wissen, dass etwas geschieht, ohne sämtliche Details kennen zu müssen.«
    Er geleitete uns zur Tür, und wir fanden uns recht plötzlich auf dem Bürgersteig wieder, höflich, aber flott hinauskomplimentiert.
    Ich wandte mich Vanzir zu. Er hob leicht das Kinn an, als forderte er mich dazu heraus, zu fragen, was ich fragen wollte. Während ich mich auf der Straße umsah, strich eine kühle Brise vorbei, und ich hörte darin murmelnde, flüsternde Stimmen. Die Nacht hatte Augen und Ohren, und nicht alle von ihnen waren uns freundlich gesinnt.
    »Fahren wir«, sagte ich. »Am besten treffen wir uns in der Bar und besprechen dort, was wir eben gehört haben.« Ohne ein weiteres Wort verteilten wir

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