Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
einen schwarz-silbernen Spitzenschal um die Schultern und hochhackige Schnürpumps.
»Wie sehe ich aus?«, fragte ich nervös. Ich trug zum allerersten Mal in der Öffentlichkeit etwas, das meine Narben sehen ließ, und mir war ein bisschen schlecht.
»Ich habe es dir schon fünfmal gesagt. Du siehst hinreißend aus. Was hat Nerissa denn gesagt?«
Nerissa drängte mich schon lange, mich meiner Narben wegen nicht zu schämen, also hatte ich mich für ein hübsches grünes Kleid entschieden, knapp knielang. Ich trug zwar ein passendes Bolero-Jäckchen und kniehohe Stiefel, aber trotzdem zeigte das Kleid mehr von mir, als ich gewöhnt war.
»Nerissa findet, dass sie bezaubernd aussieht«, sagte der Werpuma, eilte von hinten um mich herum und küsste mich ausgiebig auf den Mund. Ich ließ mich in ihre Umarmung sinken und genoss die Wärme und Geborgenheit. »Camille, Delilah, ihr seht phantastisch aus. Ich werde Menolly einen Moment entführen, wenn ich darf.« Sie zog mich beiseite. »Du fehlst mir«, sagte sie.
»Ich vermisse dich auch«, entgegnete ich. Gleich darauf fügte ich hinzu: »Ich habe mit Roz geschlafen.« Wir hatten es einander versprochen - keine Geheimnisse.
»Ich weiß«, sagte sie. »Er hat es mir erzählt. Er wollte mich wissen lassen, dass er nicht versucht, sich in mein Territorium zu drängen. Und, war er gut?«
Ich lächelte. »Ja. Du solltest ihn irgendwann auch mal ausprobieren. Er ist nett«, sagte ich und fügte dann zögernd hinzu: »Aber er ist nicht du.«
Nerissas Augen blitzten. »Nein, er ist nicht mein Typ. Zu extrem. Aber, Baby, du bist genau mein Typ.« Hastig stieß sie hervor: »Ich brauche dich so sehr, Menolly. Ich will dich die ganze Nacht lang lieben. Darf ich heute bei dir bleiben? Ich habe ein paar neue Spielsachen mitgebracht, die dir bestimmt gefallen werden. «
»Ja, natürlich kannst du bleiben.« Ein Schauer der Vorfreude lief mir über den Rücken. »Die ganze Nacht - nur du und ich.«
Beim Gedanken an ihre goldene Haut unter meinen Fingern wurde mir beinahe schwindlig, und am liebsten hätte ich sie sofort ausgezogen und die Zunge in das goldene Nest versenkt, das mir so vertraut war. Ich starrte auf ihre Brüste, die sich unter dem dünnen Sommerkleid bei jedem Atemzug hoben, und es juckte mir in den Fingern, sie zu liebkosen.
»Ich kann es kaum erwarten, diese Hochzeit hinter mich zu bringen«, murmelte ich. »Ich freue mich sehr für Jason und Tim, aber du hast keine Ahnung, was du mir antust, Frau. «
»Gut.« Sie lächelte und bog leicht den Rücken durch. »Dann sind wir quitt. Ich kann dich nämlich kaum ansehen, ohne dir die Kleider vom Leib reißen zu wollen. Komm, setzen wir uns, sonst fangen sie noch ohne uns an.«
Als wir den Gang zwischen den Stuhlreihen entlang auf den Altar zugingen, sagte ich: »Ich überlege, ob ich mir eine neue Frisur zulegen sollte. Zumindest für besondere Gelegenheiten.«
Ich erwähnte nicht, wie nervös mich die Vorstellung machte. Ich hatte mein Haar an dem Tag geflochten, nachdem ich aus dem AND-Therapiezentrum nach Hause gekommen war - ein Jahr nach meiner Verwandlung. Seither hatte ich meine Locken nie wieder offen getragen.
»Ich würde dich zu gern mit offenem Haar sehen«, sagte Nerissa. »Eine kupferrote Mähne ... ja, das sähe bestimmt sehr schön aus.«
Wir schlüpften auf unsere Plätze neben Delilah und Chase. Delilah lächelte uns an. Sie trug ein rosafarbenes Seidentop mit Spaghettiträgern, eine hellrosa Leinenhose, und ausnahmsweise hatte sie ihre derben Stiefel gegen elfenbeinweiße Ballerinas getauscht. Chase grüßte mich mit einem Winken, immer noch ein wenig gedämpft. Er trug Armani. Camille, Smoky und Morio saßen eine Reihe weiter vorn, zusammen mit Iris und Maggie. Die übrigen Plätze waren mit VBM besetzt, obwohl ich auch Sassy und Erin ganz am Rand entdeckte. Ich bekam leise Gewissensbisse. Ich sollte dort drüben bei ihnen sein, aber andererseits - je mehr Situationen Erin in den kommenden Monaten ohne mich bewältigte, desto schneller würde sie allein zurechtkommen.
Sich an der Seite eines anderen Vampirs im neuen Leben zurechtzufinden, war eine Sache. Mit dem Meister zusammenzubleiben, konnte ein ungesund enges Band erzeugen, wenn diese Phase zu lange anhielt.
Ein Raunen lief durch die Reihen, als Jason seinen Platz vor dem Altar einnahm. Er trug einen exquisit geschnittenen Smoking mit rosafarbener Weste und sah umwerfend aus. Rechts von ihm stand noch ein Mann, so dunkelhäutig
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