Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
hatte. Er sprach nicht gern darüber, was ich nur zu gut verstehen konnte. Ich hatte zwölf Jahre gebraucht, ehe ich darüber reden konnte, was Dredge mir in der Nacht angetan hatte, als er mich getötet und wiedererweckt hatte.
Aber was auch immer zwischen dem Dämon und dem Detective vorgegangen sein mochte, Chase hatte dabei einen Teil seines kleinen Fingers eingebüßt, und er war seither viel härter geworden. Was das Vorgehen gegen böse Jungs anging, hatte Chase sich immer streng an die Vorschriften gehalten. Jetzt war er eher bereit, auch zu extremen Mitteln zu greifen.
Vanzir zog die Augenbrauen hoch. »Sie ist kein Penthouse-Pet, so viel ist sicher. Jedenfalls nicht in ihrer natürlichen Gestalt. Lamien sehen im Allgemeinen aus wie eine Riesenschlange mit dem Oberkörper und dem Kopf einer Frau. In menschlicher Gestalt ähneln sie Sirenen und können Männer mit ihrem Gesang behexen. Viel mehr wissen wir nicht. Uber Stacia habe ich nur noch eines herausgefunden - unten in den UReichen nennt man sie die Knochenbrecherin.«
Camille rieb sich die Schläfen. »Das wird ja immer schöner. Wir wissen also weder, wo sie ist, noch wie sie in ihrer menschlichen Gestalt aussieht?«
Vanzir schüttelte den Kopf. »Nein. In dieser Richtung gibt es leider überhaupt keine Info. Klingt für mich so, als hätte Schattenschwinge sie bisher absichtlich in der Hinterhand gehalten. Was sie kann, wie sie aussieht, wo sie ist - im Augenblick ist rein gar nichts zu erfahren. «
»Wunderbar«, sagte Camille. »Das, was wir wissen, sollten wir der Drohenden Dreifaltigkeit und der ÜW-Gemeinde mitteilen. Sie könnte in kürzester Zeit gewaltige Probleme machen. Was wetten wir, dass sie mit einem Haufen Schlangen unterwegs ist? «
»Schlangen sind kein Problem«, wandte ich ein. »Dämonen schon. «
»Schlangen sind so lange kein Problem, bis sie von so einem fiesen Miststück kontrolliert werden«, erwiderte Camille.
»Wenn man bedenkt, was sie ist, wäre es möglich, dass sie sie herbeirufen kann. Und wenn sie das kann, wette ich, dass da keine harmlosen kleinen Blindschleichen kommen, sondern ein Knäuel Grubenottern oder Kobras oder sonst was Tödliches.«
Da musste ich ihr recht geben. »Stimmt. Okay, das wäre noch ein Punkt auf unserer Liste. Erstens, herausfinden, wozu sie fähig ist und wo sie sich versteckt. Dann müssen wir sie aufspüren und ausschalten. Irgendwo dazwischen sollten wir noch die Karsetii töten oder zumindest in ihren halb-ewigen Schlaf zurückschicken, und zwar vor dem Vollmond. «
»Ja«, sagte Camille. »Delilah und ich werden zu nichts zu gebrauchen sein, wenn die Mondmutter reif ist.«
Ich überlegte kurz. »Du könntest die Mondmutter wohl nicht darum bitten, ihre Wilde Jagd in Richtung des Dämons zu schicken, oder?«
Camille blinzelte. »Auf die Idee bin ich überhaupt noch nicht gekommen.« Sie biss sich auf die Lippe und schüttelte dann den Kopf. »Nein. Wenn ich mit der Wilden Jagd renne ... ich kann dir das nicht erklären. Es ist, als wäre ich vom Wahnsinn gepackt. Die Mondmutter führt ihre Jagd, wohin sie will, und uns bleibt nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Da gibt es keinen Gedanken, keinen Plan, keinen Zusammenhang. Nur die Ekstase der Jagd.«
Ich zuckte mit den Schultern. »He, eine Überlegung war es wert. Schön, die Idee können wir also vergessen.«
Ich spielte mit dem Stift, den Chase auf den Tisch geworfen hatte. »Dann müssen wir das Biest eben finden und ihm das Licht ausblasen, ehe unser Leichenberg höher wächst als in einem Slasher-Film. «
»Müssen wir sonst noch etwas wissen?«, fragte Chase.
»Ja.« Ich lächelte.
»Heute ist dein Glückstag, Chase. Wo wir gerade Probleme in den Ring werfen - wir waren gerade bei Harold Young zu Hause. Zunächst einmal stehen mindestens zwei dieser Burschen darauf, gemeinsam Mädchen zu vergewaltigen, die sie mit Z-fen ausgeschaltet haben. Und zweitens habe ich den starken Verdacht, dass Harold und seine Kumpels Sabele ermordet haben. Er ist ein Irrer, und er ist gefährlich. Ich erkenne das Raubtier in jedem Wesen, und er hat verdammt viel davon. «
»Außerdem ist er irgendwie mit Dämonen im Bunde. Ich bin nicht ganz sicher, was da für eine Verbindung ist, aber seine Energie stinkt danach«, ergänzte Camille.
»Ja. Und wenn ich daran denke, was dieser schmierige Kerl bei Camille versucht hat ... «
»Was hast du gerade gesagt?« Smoky drehte den Kopf langsam zu mir herum, und ich sah nur noch zornigen
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