Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
Containern aller möglichen Firmen aus der halben Welt. Die Vorstellung, zu Fuß da unten festzusitzen, war gruselig.
Wir befanden uns nicht nur im Gang-Revier, sondern auch auf Vampir-Territorium - und zwar nicht dem von Vampiren wie Menolly, die sich größte Mühe gab, sich zu zügeln. Nein, hier herrschten Vampire wie Dominick und Terrance, die Vampire dazu aufriefen, sich nicht länger anzupassen und ihre eigene Kultur zu erschaffen, die kein Abklatsch der menschlichen Gesellschaft sein dürfe.
Menolly war aus den Anonymen Bluttrinkern rausgeflogen, der einzigen Organisation, durch die sie der fangzahnigen Gefahr hätte entgegenwirken können. Wade - der Gründer und Anführer der Selbsthilfegruppe für Vampire - fürchtete, dass sie seinem Ziel im Weg stehen könnte, der nächste Regent der Nordwest-Domäne des vampirischen Amerika zu werden. Wir hatten in letzter Zeit nichts darüber gehört, wie seine Wahlkampagne lief, aber ich hatte das Gefühl, dass er beim nächsten Zusammentreffen mit Menolly teuer dafür bezahlen würde.
Wir ließen die Brücke hinter uns, und kurz nach der South Dawson Street bog ich auf einen Parkplatz ab. Wir standen direkt neben der Lagerhalle von Emporium Meats.
»Da sind wir. Und es sieht so aus, als wären wir nicht allein.« Mit einem Nicken wies ich auf fünf weitere abgestellte Autos, die höchstwahrscheinlich den Gestaltwandlern gehörten.
»Camille und ihre Mannschaft sind da«, bemerkte Menolly, und gleich darauf parkte Morio seinen SUV neben meinem Jeep. »Wir sind gefährlich nah am Dominicks.«
»Nicht nur das. Schau mal über die Straße - anscheinend gibt es einen neuen Club in der Stadt«, sagte Roz.
Wir spähten über die dunkle Straße zu einem grün leuchtenden Neonschild hinüber. THE ENERGY EXCHANGE. Wohl kaum die Finanzabteilung des örtlichen Stromanbieters. Nein, ein Laden mit so einem Namen konnte alle möglichen Geschäfte betreiben, und keines davon bekam von meinem Instinkt für Gefahren grünes Licht.
»Gefällt mir nicht«, sagte Menolly. »Aber er fühlt sich nicht nach Vampiren an.«
»Nein.« Ich stieg aus dem Auto, blieb stehen und starrte zu dem Neonschild hinüber. »Aber irgendwas ...«
In diesem Moment traten Morio und Camille zu uns und betrachteten ebenfalls das Schild des Nachtclubs. »Hexerei. Ich kann sie spüren.«
»Glaubst du, dass Van und Jaycee auch eine Bar betreiben?« Seattle wurde allmählich ein ganz schön unheimlicher Wohnort. Zwar zog es immer mehr Feen hierher, aber offenbar auch den Abschaum der übernatürlichen Welt.
»Zwei Treggarts ... das bezweifle ich, aber ich würde wetten, dass sie Stammgäste sind.« Camille blickte über die Schulter zu dem Gebäude hinter uns. »Darüber sollten wir uns später Gedanken machen. Wir müssen in diese Lagerhalle und feststellen, ob sie Amber und die Männer hier festhalten.«
»Wie sollen wir da rangehen?« Ich musterte das Gebäude. Morios Beschreibung stimmte - es gab hinten zwei seitliche Eingänge und ein Tor, fast so breit wie die gesamte Laderampe. Es ähnelte einem elektrischen Garagentor, und ich fragte mich, ob man den Mechanismus auch von außen bedienen konnte.
»Ich vermute, dass es von innen verriegelt ist«, sagte Vanzir, der meinem Blick gefolgt war. »Aber die Seitentüren müsste man ganz gut knacken können. Sie sehen alt aus. Ich meine, wer käme schon auf die Idee, sie zu verdächtigen?«
»Wilbur hat mir auf dem Heimweg erzählt, dass Kojote- Wandler arrogant sind. Sie glauben einfach nicht, dass irgendjemand ihren tollen Tricks auf die Schliche kommen könnte. Also versuchen wir es mit einem Seiteneingang.« Roz schubste mich sacht und versuchte sich als Humphrey-Bogart-Double: »Das ist was für dich, Kleines. Wie steht's, gehst du vor?«
Ich bedeutete Camille und Morio zurückzubleiben. »Ihr beiden bildet die Nachhut. Wir können besser kämpfen, wenn wir uns nicht um ohnmächtige Hexen kümmern müssen, und Camille sollte nicht noch eine Ladung Wolfsdorn abbekommen. Menolly, du und Smoky geht mit mir voraus. Vanzir und Roz, ihr übernehmt die Mitte.«
Ich war der ungemütlichen Oktobernacht dankbar für die tiefe Dunkelheit, die uns verbarg. Ich führte die anderen über den Parkplatz zu den Betonstufen der Laderampe, die sich über die gesamte Rückseite zog. Kurz überlegte ich, ob sie vielleicht auch an den Seiten des Gebäudes weiterlief, aber wir hatten jetzt keine Zeit, nachzuschauen. Ich ging zu der Tür links von dem großen Tor,
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