Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
einzuschalten. Langsam ließ ich den dünnen Lichtstrahl durch den Raum schweifen. Er war vollgestopft mit Kisten und Säcken in verschiedensten Größen. Hm ... Lagerraum? Ich schlüpfte zwischen zwei Kistenstapel, um mir die Aufschrift anzusehen. Die Kiste war gut verschlossen und enthielt offenbar Pfirsichkonserven.
»Pfirsiche?« Ein rascher Blick die Reihe von Kisten entlang zeigte mir, dass auch die übrigen Kisten Dosen mit Obst, Gemüse und Thunfisch, große Gläser Erdnussbutter und andere Vorräte enthielten. »Was haben die vor? Soll das hier eine Art Bunker werden?«
Menolly stupste mir den Ellbogen in die Rippen. »Psst. Wer weiß, was die planen. Aber du hast recht, in diesem Raum lagern genug Vorräte, um eine vierköpfige Familie ein Jahr lang zu ernähren.« Sie runzelte die Stirn. »Glauben die an irgendeine Art Apokalypse, die es zu überleben gilt, oder was?«
»Ich weiß nicht.« Ich öffnete einen weiteren Karton, der nicht beschriftet und nicht richtig verschlossen war - jemand hatte nur die Ecken der oberen Klappen untereinander gesteckt. Heilige Scheiße! Unwillkürlich machte ich einen Satz rückwärts.
»Was ist?« Menolly beugte sich an mir vorbei, um einen Blick hineinzuwerfen. »Verflucht, das glaub ich ja nicht. Was zum Teufel soll das werden?«
Aus der Kiste starrten uns Dynamitstangen entgegen. Viele. Ich hatte keine Ahnung, wie viele genau, aber jedenfalls zu viele, um sie mit einem schnellen Blick zählen zu können.
»Ich weiß es nicht, aber das gefällt mir überhaupt nicht. Das Zeug ist nicht einsatzbereit - die Sprengkapseln müssen irgendwo anders sein, aber Dynamit ist unbeständig.« Ich hatte bereits geflüstert, doch nun sprach ich noch leiser. »Wir wissen nicht, wie lange es schon hier liegt. Dynamit zersetzt sich. Ich fühle mich wirklich nicht wohl in einem Gebäude, in dem dieses Zeug lagert.«
»Da hinten ist noch eine Tür.« Menolly wies mit einem Nicken auf die hintere Wand. »Ich lausche nur schnell, dann verschwinden wir hier.« Lautlos glitt sie zu der Tür hinüber und presste ein Ohr daran. Dann trat sie ebenso lautlos zurück, ohne sie zu öffnen, und zeigte mit dem Finger in Richtung des Gangs, wo die anderen warteten.
Als sie die Tür hinter uns schloss, lehnte ich mich an die Wand - die gegenüberliegende, denn hinter der Tür, durch die wir gerade gekommen waren, lagerte genug Dynamit, um das ganze Gebäude zu Staub zu zerblasen. Erst jetzt erlaubte ich mir zu atmen.
»Wir müssen sehr vorsichtig sein. Anscheinend spielen die Koyanni gern mit Sachen, die Bumm machen. Dynamit zum Beispiel. In dem Raum steht mindestens eine Kiste voll. Außerdem haben sie genug Nahrungsmittel, um einen kleinen Supermarkt zu bestücken - sieht aus, als würden sie Vorräte horten. Ich habe keine Ahnung, warum, aber betrachtet sie ab sofort als gemeingefährlich. Und schickt um Himmels willen nichts, das explodiert, in diesen Raum. Keine Blitze, keine Feuerbälle, sonst fliegt die Halle in die Luft.«
»Auf der anderen Seite ist noch eine Tür«, fügte Menolly hinzu. »Und ich habe dahinter jemanden gehört. Ich schlage vor, wir arbeiten uns langsam weiter den Flur entlang und sehen uns an, was hinter dieser Ecke kommt.«
Als ich das Ende des Gangs erreichte, signalisierte ich den anderen, dass sie zurückbleiben sollten, und schob vorsichtig den Kopf so weit vor, dass ich um die Ecke spähen konnte. Nach einer Strecke, die etwa der Länge eines Raums entsprach, zweigte ein weiterer Gang nach rechts ab.
Es war schwer zu sagen, wo dieser erste Flur endete - wahrscheinlich in einem weiteren Flur quer dazu. Das Gebäude war groß, aber nicht endlos. Ich sagte den anderen mit einem Nicken, dass sie mir folgen konnten, und hielt auf den abzweigenden Flur zu.
Wir hatten ihn fast erreicht, als ein dünner, drahtiger Mann um die Ecke geschossen kam. Er las etwas auf einem Klemmbrett und stieß mit mir zusammen. Er prallte zurück und riss den Mund auf, als ihm klarwurde, was er vor sich sah.
»Scheiße«, sagte ich. Ein Spinner im Laborkittel würde uns auffliegen lassen.
Aber er blieb nicht etwa stehen, um uns anzugaffen und zu schreien wie ein zerstreuter Wissenschaftler. Nein, er riss etwas aus der Tasche, das locker in seine Hand passte, und stieß einen Laut aus, der wie eine Mischung zwischen einem Bellen und einem Jaulen klang. Gar nicht gut. Aber ehe ich ein Wort sagen konnte, erwiderte Morio den Ruf und heulte aus voller Kehle, während er seine riesige
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