Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13
mächtig, aber ausgeglichen und nicht allzu blutrünstig sind. Weder Terrance noch Wade wären für diese Aufgabe geeignet.«
»Ihr werdet die Regenten also bestimmen?«
»Vorgeblich werden sie gewählt, aber ja, in Wahrheit werden alle Regenten Vampire aus der Alten Welt sein, die bereits die nötige Stärke und Autorität besitzen, um Politik zu betreiben.«
Ich schnaubte. »Ihr manipuliert die Wahlen.«
»Wenn du so willst, ja. Und Terrance’ Tod wird eine Botschaft an alle Vampire in der Nordwest-Domäne sein. Sie werden wissen, dass Blodweyn und ihre Kinder die Herrschaft übernehmen, in der Neuen Welt wie in Europa.« Er lachte. »Selbst mir war klar, dass meine Mutter eines Tages handeln würde. Sie würde niemals zulassen, dass die Macht verwässert wird und sich zu weit vom Thron entfernt. Ich mag sie nicht sonderlich, aber sie ist die Königin, und ich werde ihr gehorchen.«
Mir fiel auf, dass Roman und Wade da durchaus etwas gemeinsam hatten. Nur dass Belinda höchstens Bienenkönigin in ihrer kleinen Familie war. »Also, wann wirst du Terrance ausschalten?«
Roman lachte wieder. »Bald. Möchtest du dabei sein?«
Es juckte mich in den Fingern, mindestens mit anzusehen, wie Terrance bekam, was er verdiente. »Wenn möglich, ja.«
»Ich werde daran denken. Nun zu unserem Serienmörder-Vampir. Was konnte Ivana für dich herausfinden?«
»Nichts über ihn, aber sie hat uns bei den Geistern geholfen.« Ich beugte mich über das Geländer und betrachtete die schimmernde Stadt. »Wir müssen ihn finden. Wenn er nicht schon wieder gemordet hat, wird er es bald tun. Ich will nicht, dass noch eine Frau ums Leben kommt.«
In diesem Moment klingelte mein Handy. Ich holte es hervor und lächelte Roman entschuldigend an. »Tut mir leid, da muss ich rangehen. Es könnte … Hallo?«
»Menolly, es gab einen weiteren Mord. Komm sofort in den Greenbelt Park District. Eine Seitengasse ganz in der Nähe des alten Lokals. Du siehst dann schon das Licht der Streifenwagen.« Chase’ Stimme klang abgehackt und müde.
»Scheiße, verdammte! Noch eine.« Ich stopfte das Handy in meine Tasche. »Ich muss zurück zur Bar. Ich brauche meinen Wagen. Wie komme ich am schnellsten dorthin?«
»Kannst du nicht fliegen?« Roman runzelte die Stirn. Er blickte verwirrt drein.
»Fliegen? Ach, Süßer, tut mir leid. Und die Fledermaus-Nummer hab ich auch nicht drauf. Ich bin vampirisch gehandicapt.«
Er schnaubte. »Also schön. Komm her.«
Er schlang die Arme um mich und zog mich hoch zu sich auf die Umrandung. Ehe ich noch ein Wort sagen konnte, ließ er uns seitlich vom Dach kippen, und wir stürzten dem Boden entgegen. Ich öffnete den Mund, um zu schreien, da bekamen wir plötzlich Auftrieb im Wind und schossen wie eine Rakete die Straße entlang.
Schneller, als ich es für möglich gehalten hätte, flogen wir dahin, so dass Gebäude und Lichter verschwammen. Wenige Minuten später standen wir vor der Bar, und ich lehnte an meinem Jaguar.
»Das musst du mir beibringen«, sagte ich mit etwas zittrigem Lächeln. »Willst du mitkommen?«
Roman schüttelte den Kopf. »Nein, das ist nicht meine Angelegenheit. Aber geh ruhig, gute Jagd. Haltet ihn auf. Ich melde mich.« Damit war er so plötzlich verschwunden wie ein Schatten, und gleich darauf fuhr eine dunkle Limousine, die ein Stück weiter am Straßenrand geparkt hatte, zügig in die Nacht davon.
Ich nahm mir einen Moment Zeit, mich zu sammeln, stieg dann in meinen Jaguar und schlug die Tür zu. Während ich mich anschnallte und den Motor anließ, fragte ich mich, wohin mich all das führen sollte. Ich hatte Sassy getötet und eine Freundschaft wiederaufleben lassen, die ich längst aufgegeben hatte. Meine Tochter Erin würde für eine Gruppe arbeiten, mit deren Zielen ich vollauf einverstanden war. Nerissa und ich waren verliebt und sogar verlobt. Roman hatte mich zu seiner Gefährtin erwählt. Über alledem hing immer noch drohend und unheilvoll Schattenschwinge.
Und hier, heute Nacht, ging es nur um Mord. Wieder einmal. Hier ’ne Leiche, da ’ne Leiche, und dazwischen auch noch welche … Kadaver allenthalben und noch immer keine Spur zu unserem Serienmörder.
Ich parkte, als ich den ersten Streifenwagen entdeckte, und ging auf die nächste Gasse zu, aus der ich Stimmen hörte. Diesmal war das Mädchen noch warm. Das bedeutete, dass unser Vampir vermutlich ganz in der Nähe war. Ich suchte nach Chase, als ich einen Anruf von Wade bekam.
»Menolly, ich
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