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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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goldblond statt weißblond war.
    »Wade.« Ich blieb vor dem Tisch stehen, und er riss den Kopf von seinem Buch hoch und starrte mich an. Ich konnte nicht erkennen, ob sein Blick finster war oder nur verblüfft. Jedenfalls konnte ich nicht die ganze Nacht lang hier stehen bleiben. Ich schlüpfte ihm gegenüber auf die Sitzbank, lehnte mich zurück und beobachtete seine Reaktion.
    Er markierte die Seite mit einem Eselsohr, das er sehr präzise faltete, ehe er das Taschenbuch schloss und in seine Tasche steckte. »Was brauchst du, Menolly?« Seine Stimme klang glatt, nicht mehr wie die des unbekümmerten Vampirs – sofern man einen Vampir so bezeichnen konnte –, den ich bei den Anonymen Bluttrinkern kennengelernt hatte.
    »Ich habe eine Botschaft für dich. Da ich weiß, wie du jetzt zu mir stehst, würde ich dich normalerweise nicht belästigen, aber das ist wirklich wichtig. Und denk daran, ich hätte es auch einfach ignorieren können. Ich hätte einfach davonspazieren können und zuschauen, wie die Dinge ihren Lauf nehmen.« Ich stützte die Ellbogen auf den Tisch und das Kinn auf die Hände.
    »Okay, schon verstanden. Du tust mir einen Gefallen. Wie lautet die Botschaft?«
    »Wenn du deine Kandidatur nicht zurückziehst, wird ein fettes rotes Fadenkreuz über dein Herz gezeichnet, für den Pflock, der dich zu Staub zerblasen wird.«
    Alle Geräusche um mich herum wurden ausgeblendet, als Wades Augen sich rot färbten und seine Fangzähne zum Vorschein kamen. »Willst du mir etwa drohen?«
    Ich schüttelte den Kopf, und die Holzperlen in meinem Haar klackerten wieder leise, wie klappernde Knochen. »Bilde dir nichts ein. Ich habe weder die Zeit noch den Wunsch, eine persönliche kleine Fehde anzufangen. Und ich habe mit der Wahl sowieso nichts zu tun, schon vergessen? Dass ich in diesem Rennen nicht mal eine Startnummer bekommen habe, verdanke ich schließlich dir. Nein, Wade, das kommt von weiter oben. Viel weiter oben, als du oder ich stehen.«
    Mit verdrießlicher Miene fragte er: »Arbeitest du für Terrance?«
    Die Frage traf mich wie Benzin aus einem Flammenwerfer. »Bist du völlig bescheuert? Ich bin diejenige, die wollte, dass du Terrance ausschaltest und zu Staub zerfallen lässt. Aber nein … du hast dich geweigert. Oder nicht getraut. Glaub mir, ich würde Terrance nur zu gern erledigt sehen, und wenn alles richtig läuft, wird er bald nicht mehr sein. Aber wenn du im Rennen bleibst, garantiere ich dir, dass du bald dem spitzen Ende eines langen Pflocks begegnen wirst, und dann werde ich dir nicht mehr helfen können. Das liegt nicht mehr in meiner Hand. Man hat mir die Chance gegeben, dich zu warnen. Schon das hätte ich nicht tun müssen.«
    Wade blickte mir aufmerksam ins Gesicht. »Ich glaube dir. Du würdest nie für Terrance arbeiten. Und du willst das Amt nicht für dich. Wer lässt dich die Marionette spielen? Es muss jemand von ganz oben sein.«
    »Das kann ich dir nicht sagen, aber ich sage dir noch einmal: Wenn du dein beschissenes Leben retten willst, zieh dich von dieser Wahl zurück. Glaub mir, das, wofür du zu kämpfen glaubst, ist nicht das, was du wirklich willst. Ehrlich.« Ich lehnte mich in der Sitznische zurück und verschränkte die Arme. Er war am Zug.
    Wade war nicht dumm. Er neigte den Kopf zur Seite. »Sassy hat dich nicht dazu angestiftet. Es muss jemand Mächtiges sein. Mächtig genug, um dich nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Wer könnte das sein …« Er ging in Gedanken Namen durch – ich konnte sein Hirn förmlich rattern sehen –, dann erstarrte er. »Nein. Nicht er. «
    Ich hielt den Mund. Roman hatte mir nicht erlaubt, seinen Namen zu erwähnen. Und unter Vampiren war es nicht nur peinlich, mit großen Namen Eindruck machen zu wollen, es konnte tödlich sein. »Ich verspreche dir, dass Terrance nicht Regent werden wird.«
    Wade nahm zwei Tütchen Zucker von dem kleinen Tablett auf dem Tisch, spielte damit herum und schnalzte dagegen, als wollte er sie in eine Tasse Kaffee schütten. Gleich darauf sagte er: »Ich lasse dich wissen, wie ich mich entscheide. Morgen Abend rufe ich dich an, dann bekommst du meine Antwort. Also, du hast gesagt, es liefe ein Vampir-Serienkiller in der Stadt herum? Ich habe die Berichte in den Nachrichten gesehen. Übel, wenn es wahr ist.«
    »Oh, es ist wahr, glaub mir. Ich habe die Opfer gesehen und eines davon selbst gefunden. He« – ich deutete auf seine Hand –, »leg den Zucker hin, wenn du nicht vorhast, ihn zu essen, und

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