Schwindelfreie Luegen
Vielleicht. Aber beruhige dich. Offensichtlich bin ich ja jetzt wieder im Dienst, er wird mir nützlich sein, meine Tarnung hier in Cannes aufrechtzuerhalten. Ich werde versuche herauszufinden, warum Kovac mir diese Reise spendiert hat. Er muss etwas mit dem Raub des Colliers zu tun haben, da bin ich mir nun ganz sicher.«
» Woher kennst du diesen smarten Typen, mit dem du gekommen bist?« Christian hat sich wie ein Terrier an Jean festgebissen, er kann seine Eifersucht kaum überspielen. »Der Kerl kennt Alexej, daher denke ich nicht, dass er ein unbeschriebenes Blatt ist. Das ist bestimmt kein Zufall, dass du ihm begegnet bist.«
Tief atme ich aus. Das s Jean etwas mit den Juwelendieben zu tun haben soll, ist absurd, das ist etwas, was ich nicht in Betracht ziehen kann und will. »Er ist harmlos, Christian. Ich habe ihn im Zug getroffen, er arbeitet für die Versicherung, die die Ausstellung versichert. Viel wichtiger ist doch, was Alexej von dir wollte!«
Christian schaut in den Spiegel, der über dem Waschbecken hängt, unsere Blicke treffen sich dort. »Wir werden ihm die Juwelen dieser Ausstellung zukommen lassen!«
» Ihm?« Meine Stimme klettert vor Überraschung eine Oktave höher.
» Ja, er soll sie persönlich den Hintermännern dieses Coups übergeben, so kommen wir an sie heran. Nur können wir Alexej leider nicht trauen. Er würde seine Mutter an den Meistbietenden verschachern. Ich habe schon mit der französischen Polizei gesprochen, sie stellen uns die Diamanten zur Verfügung, aber nur wenn einer unserer Männer Alexej begleitet. Ich weiß nicht, wie wir das organisieren sollen. Alexej lehnt jede Begleitung ab.«
Nervös kaue ich auf einem meiner sorgsam lackierten Fingernägel und beobachte Christian, der sich mit der Hand über seine schwarzen Haare fährt. Er sieht gut aus, ist sehr jung für einen Vorgesetzten und ist schon lange an mir interessiert. Aber er weckt keine Gefühle in mir, nicht so, wie es Jean tut. Jean ist ein Mann, den ich wirklich lieben könnte, für den ich sogar den Polizeidienst quittieren würde.
» Christian, ich habe eine Idee. Überlasse mir die Juwelen. Stecke Alexej, dass ich sie habe. Er wird mich zu den Hintermännern führen.“
Mein Partner schüttelt energisch den Kopf. »Kommt nicht infrage, das Risiko ist zu groß, ich kann dich nicht in eine Falle laufen lassen. Die Hintermänner werden wegen Mordes gesucht. Sie sind zu allem fähig. Nein, das kann ich nicht zulassen.«
» Aber es ist ein guter Plan. Heute Nacht, nachdem die Ausstellung geschlossen hat, wird ein Überfall simuliert. Du übergibst mir die Schmuckstücke und informierst Alexej am nächsten Morgen, dass ich dahinterstecke. Er wird mich verfolgen und versuchen Kontakt zu mir aufzunehmen. Doch ich werde sie ihm nicht überlassen, er wird mich zur Übergabe mitnehmen müssen. Ich werde einen Sender tragen, so könnt ihr mich die ganze Zeit überwachen. Alexej wird keinen Verdacht schöpfen, glaube mir, Christian.«
Immer noch blickt er mich aus tiefblauen Augen an , seine Haltung ist mehr abweisend als freundlich.
» Ich muss jetzt zurück zu Jean, sonst wundert er sich, wo ich so lange bleibe. Sag ja zu meiner Idee, bitte, Christian! Du weißt, dass sie gut ist. Wir treffen uns um vier Uhr morgens am Hinterausgang des Charleston Hotels und du übergibst mir die Juwelen. Dann spiele Alexej die Nachricht zu, dass ich vorhabe, nach Düsseldorf zu reisen, er wird mich beobachten und mit mir in Kontakt treten.«
Zufrieden lächelnd verlasse ich einfach die Herrentoilette und lasse Christian grübelnd zurück. Ich weiß, dass er keine andere Wahl hat, als meinen Vorschlag anzunehmen.
Die Auswahl des Essens am Buffet ist vorzüglich und Jean füttert mich so ausgiebig, dass ich ihn irgendwann stoppen muss, sonst besteht die Gefahr, dass ich platze. Eine Band spielt auf, Jean zieht mich auf die Tanzfläche und nimmt mich in die Arme. Langsam drehen wir uns zur Musik. Er streichelt sanft über die Haut auf meinem Rücken, was mich zum Zittern bringen.
Der kürzeste Weg zwischen Gänsehaut und Verlangen heißt bei mir Jean. Ich habe noch nie einen Mann so sehr begehrt, wie ihn, das wird mir in diesem Moment klar. War ich mir gestern noch nicht sicher, jetzt bin ich es plötzlich. Dass ich ihn nach wie vor kaum kenne und dass er mir seit der Begegnung mit seinem russischen Freund noch ein wenig undurchschaubarer vorkommt, verdrängt mein Unterbewusstsein vollkommen. In diesem Moment ist mir
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