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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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kleines Stück tiefer rutschte.
    »Aber auch dafür habe ich mich gerächt«, sagte sie leise, und ihre Augen blitzten vor gehässiger Freude. Sie starrte ins Feuer, und ohne mit der Wimper zu zucken, erklärte sie: »Im letzten
Dezember wurde dieser elende Böckinger Schultheiß, Jakob von Olnhausen, von vier Bauern ermordet. Allen vier Männern ist die Flucht gelungen.« Margarethe lachte schadenfroh und streckte Joß ihren leeren Becher hin.
    Während er nachschenkte, sagte er: »Ich vermute, dass diese Ungerechtigkeiten der Grund sind, dass du dich den Bauern angeschlossen hast?«
    »Den Hass, den ich für den Adel empfinde, kann ich nicht in Worte kleiden«, spie sie förmlich ihre Worte heraus. »Er sitzt so tief in meinem Herzen, dass ich nicht eher ruhen werde, bis ich das Landvolk unter Waffen sehe.«
    Joß blickte Margarethe Renner bewundernd an. Seine Begierde, diese Frau zu besitzen, stieg mit jedem Wort, das sie sprach. Er wollte näher an sie heranrutschen, als er aus den Augenwinkeln erkannte, dass Kilian auf sie zukam. Ohne zu fragen, setzte sich der Freund dazu und blickte die Hofmännin dreist an.
    »Kannst du halten, was du versprochen hast?«, fragte er ohne Umschweife.
    Margarethe wusste, was er meinte, und nickte.
    »Du kennst einen Zauberspruch, mit dem du die Bauern unbesiegbar machst?«, fragte Kilian zweifelnd.
    »Es ist kein Zauberspruch«, erklärte sie. »Ich spreche einen Segen aus und banne damit Feinde.«
    »Das hilft?«, fragte Kilian ungläubig.
    »Der Glaube versetzt Berge«, erwiderte die Frau. »Bei vielen hat es geholfen, auch meinem Weggefährten Jäcklein Rohrbach, der mit seinem Bauernhaufen gegen den Adel in Weinsberg gesiegt hat.«
    »Er selbst wurde jedoch hingerichtet«, höhnte Kilian.
    »Jäcklein wurde nach dem Sieg in Weinsberg zu selbstsicher und glaubte, dass er meinen Schutz nicht mehr benötigte«, sagte sie verächtlich.

    Kilian stutzte. »Sein Tod scheint dir nicht besonders nahezugehen.«
    »Jäcklein und ich hätten den Adel und die Städter zu Kreuze kriechen lassen können. Deshalb ärgert es mich, dass er nicht auf mich hörte. Wie er gestorben ist, schmerzt mich allerdings, denn es war ein grausamer Tod.«
    »Hat man ihn nicht geköpft?«, fragte Joß neugierig.
    Die Hofmännin schüttelte den Kopf und stöhnte leise auf.
    »Georg III. Truchseß von Waldburg-Zeil verurteilte Jäcklein Rohrbach zum Tode durch Verbrennen.« Margarethe schluckte einige Male, dann schilderte sie die grausame Hinrichtung: »Man hat ihn mit einer sechs Fuß langen Kette an einen Baum geschmiedet. Im Abstand von wenigen Fuß wurden um den Baumstamm Reisig und Holz aufgeschichtet und angezündet. Zwischen dem Feuer, Jäcklein und dem Baumstamm blieb nur wenig Platz. Jäcklein wurde bei lebendigem Leib geröstet.«
    Kilian und Joß atmeten laut aus. »Das muss für dich grausam gewesen sein«, sagte Kilian mitfühlend.
    »Warum für mich?«, fragte die Hofmännin.
    »Er war dein Mann …«, weiter kam Kilian nicht, denn die Frau lachte mit ihrer rauchigen Stimme laut auf.
    »Das erzählen sich die Menschen? Jäcklein sei mein Mann gewesen?«
    Kilian nickte.
    »Jäcklein war halb so alt wie ich. Er hätte mein Sohn, aber nicht mein Liebhaber sein können.« Mit einem Seitenblick auf Joß fügte sie hinzu: »Ich bevorzuge gestandene Männer.«

    Im Tal war es still geworden. Nur ab und zu hörte man das Schnauben eines Pferdes. Die Menschen schienen zu schlafen  – einige in Zelten, viele unter freiem Himmel, andere waren noch wach.

    »Ich bin zu alt für dich«, stöhnte Joß lachend, als er schweißgebadet von Margarethe rollte. Ihr schwarzes Haar klebte an ihren feuchten Wangen, und auch sie japste nach Luft. Sie setzte sich auf und schüttelte mit den Händen ihre Haare auf, die sie anschließend mit einem Band zum Pferdeschwanz knotete.
    Joß’ Blick beobachtete jede ihrer Bewegungen. »Du bist eine schöne Frau«, sagte er anerkennend.
    »Rede nicht solch dummes Zeug«, schimpfte sie lachend. »Wir beide haben unsere besten Jahre hinter uns.«
    Joß zog sie an sich, doch als er sie küssen wollte, schüttelte sie den Kopf und sagte: »Wir müssen besprechen, wie wir vorgehen werden.«
    Fragend blickte er sie an.
    »Ich werde deine Männer segnen und unbesiegbar machen, und dafür wirst du mit ihnen gegen Heilbronn ziehen.«
    »Ich habe andere Pläne«, sagte Joß ernst. »Auch habe ich für deinen Bann, uns unbesiegbar zu machen, bereits die Frauen und Kinder gesegnet. So

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