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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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hieß deine Forderung.«
    »Sei kein Narr«, flüsterte sie verführerisch und kraulte seine Brust. »Für meinen Bann-Segen musst du einiges mehr bringen.«
    Joß spürte Groll in sich aufsteigen. »Ich werde nicht nach Heilbronn ziehen, sondern Luther aufsuchen.«
    »Luther?«, fragte sie spöttisch. »Was willst du mit diesem Verräter?«
    Sein Gesichtsausdruck verriet Margarethe, dass Joß nichts wusste. Sie stützte sich auf ihren Ellenbogen und fragte: »Wo in aller Welt bist du in den letzten Monaten gewesen?«
    »In einem Versteck im Schwarzwald«, gab er freimütig zu.
    »Dann weißt du nicht, dass Luther sich gegen uns erklärt hat?«
    Nun setzte sich Joß auf. Trotz der Dunkelheit im Zelt konnte sie erkennen, dass er bei dieser Nachricht blass geworden war. »Wie meinst du das?«

    »Luther hat eine Schrift verfasst, in der er die Obrigkeit auffordert, gegen die Bauernrevolte vorzugehen. Aber nicht nur das«, sagte sie leise, »Luther hat diese Schrift Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern genannt. Allein das zeigt seine Meinung zu den Bauernaufständen.«
    Joß Fritz wusste nicht, wie ihm geschah. Erneut wurde ein Teil seines Planes zunichtegemacht. Müntzer war tot, und Luther hatte sich von den Bauern abgewendet.
    »Dieser scheinheilige Pfaffe! Ich bin vor vier Jahren sogar zum Reichstag nach Worms gereist, um meine Verbundenheit mit ihm zu zeigen. Ich habe ihm nicht nur vertraut, sondern ihn verehrt. Wie kann er sich so schändlich verhalten? Er weiß um den Missstand des Landvolks im Reich«, stöhnte Joß und vergrub sein Gesicht in den Händen. »Warum hat er sich gegen uns gewendet?«, flüsterte er zwischen seinen Fingern. Er ließ die Hände sinken und blickte Margarethe fragend an.
    »Es hat mit der Weinsberger Bluttat, wie die Menschen sie nennen, zu tun«, erklärte die Frau und giftete: »Es war einer der wenigen Siege, die wir feiern konnten. Dass die Fürsten tausende Bauern abgeschlachtet haben, davon sagt Luther nichts.«
    »Ich kann es nicht fassen«, sagte Joß und legte sich nachdenklich zurück.
    »Luther wird heiraten«, höhnte die Schwarze Hofmännin und strich über den Brustkorb des Mannes.
    »Was wird dieser ehemalige Pfaffe?«, lachte Fritz bitter.
    »Man sagt, dass seine Zukünftige eine einstige Nonne sei. Luther hätte sie und einige andere Betschwestern durch seine Schriften über das entmündigte Klosterleben ermutigt zu fliehen. Sie hätten bei ihm Unterschlupf gesucht, und dann kam eins zum anderen.«
    »Von mir aus soll er tun und lassen, was er will. Ich möchte seinen Namen nie wieder hören«, zischte Joß.
    »Wirst du mir nun helfen und mit deinen Mannen gegen
Heilbronn ziehen?«, gurrte die Schwarze Hofmännin, während sie seine Lenden streichelte.
    »Was willst du in Heilbronn?«, wollte Joß wissen, der bebend spürte, wie ihm das Blut in den Schoß floss.
    Margarethe ließ unerwartet von ihm ab und erklärte mit Zorn in der Stimme: »Ich will den stolzen und gnädigen Städterinnen die Kleider vom Leib abschneiden, damit sie wie gerupfte Gänse aussehen.« Sie lachte gehässig auf. »In Weinsberg, als Jäcklein Rohrbach den Grafen Helfenstein und rund ein Dutzend weitere Adlige zum Tode verurteilt hatte, warf sich die Gräfin Helfenstein vor uns in den Staub. Weinend bettelte sie um Gnade für ihren Mann. Dabei hatte sie selbst nie Erbarmen mit ihren Untertanen gehabt und auf den abgemagerten Rücken der armen Menschen die Peitsche tanzen lassen. Väter und Söhne wurden wegen geringer Vergehen in die tiefsten Verliese ihrer Türme verbannt, wo sie ohne Wasser und Brot schmachteten. Sie, die uneheliche Tochter des verstorbenen Kaisers Maximilian, stellte ihre Ohren taub, wenn es um die Belange ihrer Untertanen ging. In Weinsberg lag sie vor uns auf den Knien und winselte wie ein Köter. Ich versichere dir, dass nicht nur ich in diesem Augenblick über das schändliche Verhalten des Grafen Helfenstein nachgedacht habe. Alle, die um sie herumstanden, dachten ebenso, und deshalb konnte sie kein Mitleid erwarten. Ihr Mann und all die anderen Adligen hatten es verdient, durch die Spieße gejagt zu werden.«
    »Und die Gräfin?«, wollte Joß wissen.
    Erneut lachte die Schwarze Hofmännin schadenfroh. »Grobe Hände haben ihr das Geschmeide und die Kleider vom Leib gerissen. Selbst den letzten Rock zerrten wir ihr herunter und setzten sie anschließend mit ihrem Kind und ihrer Zofe auf einen Mistwagen. In einem goldenen Wagen bist du nach

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