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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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umdrehte, klimperten die übrigen leise aneinander. Langsam zog er die schwere Tür auf und blickte in die Zelle. Stunden zuvor hatten die Schergen den Gefangenen hineingeschleift, und der Kerkermeister war sich sicher, dass der Gefolterte nicht fliehen konnte. »Ich denke nicht, dass du jemals wieder irgendwohin gehen wirst«, murmelte er.
    Der Alte hatte mit jeder der gefolterten Kreaturen Mitleid  – außer mit Mördern. Die hatten ihre Strafe verdient, fand er. Doch die meisten, die im Folterkeller landeten, waren Menschen,
denen man unter Schmerzen ein Geständnis herauspressen wollte. Unter der Tortur gesteht jeder alles, wusste er aus eigener Erfahrung. Wie viele haben etwas zugegeben, was sie nicht begangen haben, nur um der Qual zu entgehen , dachte er und schloss die Augen, um die eigenen schmerzhaften Erinnerungen zu verscheuchen.
    Der Kerkermeister nahm die brennende Fackel aus der Halterung an der Wand und steckte sie in den Eisenhalter im Inneren der Zelle. Dann schlurfte er hinaus und holte den Becher. Als der Alte sich zu dem Gefangenen am Boden kniete, schwappte Wasser über, was ihn leise fluchen ließ. Während er den Kopf des Mannes mit der rechten Hand leicht anhob, hielt er ihm den Becher an die Lippen. Der Gefangene schluckte, doch das meiste lief seitlich wieder aus seinen Mundwinkeln heraus.
    Erst als der Becher leer war, ließ der Alte den Kopf des Mannes los. Der Blick des Kerkermeisters schweifte über den geschundenen Körper des Gefangenen. »Da haben die Folterknechte ganze Arbeit geleistet«, flüsterte er, als er die Verbrennungen und offenen Wunden sah. Die Lider des Mannes flatterten.
    »Wie heißt du?«, wollte der Alte wissen.
    Der Gefangene leckte sich über die spröden Lippen und stammelte: »Veit.«

    Nehmenich kam langsam zu sich.
    Mit Brust und Kopf lag er über dem Tisch, vor dem er krummbucklig auf einem Stuhl saß. Speichel war aus seinem Mund auf die Tischplatte getropft, und sein Genick, sein Gesäß und die Beine schmerzten von der unbequemen Haltung. Als er verschlafen mit den Augen blinzelte, überlegte er, wo er war. »Ich bin immer noch bei diesem Quacksalber«, murmelte er und versuchte, den Kopf zu heben, als ein Stich durch seinen
Schädel fuhr. Sofort kniff er die Augen zusammen und legte den Kopf zurück auf die Tischplatte. Er stöhnte laut auf und versuchte durch die Nase zu atmen. »Verdammt«, zischte er und japste nach Luft. Vorsichtig tastete er über die Nasenflügel. »Noch immer dick geschwollen. Wo ist dieser verfluchte Quacksalber?«
    Nehmenich hob die Lider einen Spalt und umklammerte mit beiden Händen seinen Schädel. Sofort jaulte er auf. »Welches Teufelszeug hat dieser Hurensohn mir gegeben?«, schimpfte er und kniff die Augen vor Pein erneut zusammen.
    Als der Schmerz nachließ, öffnete er die Augen, nur um sie entsetzt gleich wieder zu schließen.
    Furcht ließ Nehmenich keuchen. Er konnte spüren, wie ihm der kalte Angstschweiß ausbrach. Im Stillen betete er, er möge sich geirrt haben. Doch als er aufschaute, wusste er, dass seine Augen ihn nicht getäuscht hatten.
     
    Hauser blickte den Bauern aus eiskalten Augen an. Er saß vor ihm am Tisch, während Peter, Jakob und der Quacksalber hinter ihm standen.
    »Er ist wieder unter uns«, höhnte Hauser und faltete seine Hände auf dem Tisch.
    »Was wollt ihr?«, krächzte Nehmenich und schaute Fleischhauer böse an. »Du hast mich vergiftet«, keifte er atemlos, da er nur schwer Luft bekam.
    »Du kannst mir dankbar sein«, erwiderte der Arzt. »Wegen des Tranks hast du mehrere Stunden keine Schmerzen gespürt.«
    »Pah!«, antwortete Nehmenich abfällig. Er erkannte, dass es bereits lichter Tag war, und grinste. Sie kommen zu spät, spottete er in Gedanken und blickte die Männer hochnäsig an. »Ihr könnt mir gar nichts«, sagte er, als ihn die vier Männer schweigend anstarrten.

    »Wir hatten dich gewarnt«, sagte Jakob mit leiser Stimme.
    »Was wollt ihr machen? Mich umbringen?«
    »Niemand wird dich vermissen, und selbst deine Frau würde dir keine Träne nachheulen.«
    »Das wagt ihr nicht«, zischte Nehmenich mit einem Blick, in dem Furcht zu erkennen war.
    Statt zu antworten, legte Peter Veits Schwert auf den Tisch. Nehmenich hatte es zuvor nicht gesehen, da Peter hinter Hausers Rücken gestanden hatte.
    »Ullein wird es erfahren und euch zur Verantwortung ziehen. Dann werdet ihr ebenso im Kerker schmachten wie Veit«, versuchte Nehmenich zu drohen.
    »Ullein ist es einerlei,

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