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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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fragte Kilian: »Hast du je wieder von Stoffel von Freiburg gehört?«
    Joß Fritz verneinte.
    »So einen wie Stoffel könnten wir jetzt gut gebrauchen«, sagte Kilian und ließ seine Fingerknochen knacken. »Ich werde nie vergessen, wie Stoffel zu den Bettlern und Landstreichern sprach. Auch er hatte die Gabe, so zu sprechen, dass Menschen von der Richtigkeit unserer Sache überzeugt wurden. Ohne ihn wäre es nicht möglich gewesen, unsere geheimen Nachrichten von Ort zu Ort zu tragen. Als oberstem Sprecher konnten wir ihm und seinen Leuten vertrauen. Einen Mann wie Stoffel, der von Gau zu Gau reitet, bräuchten wir auch heute, um uns neu zu organisieren.«
    Joß unterbrach seinen Freund: »Das ist richtig, Kilian. Doch unser Plan wurde verraten, und hunderte unserer Leute wurden getötet. Das war der Grund, warum ich mich zurückgezogen hatte. Ich wollte nicht mehr, dass Menschen sterben müssen, weil sie mir vertrauen.«
    Kilian widersprach heftig: »Du trägst keine Schuld an ihrem Tod. Die Zeit war reif für Veränderungen, und wenn du nicht ihr Anführer gewesen wärst, wären es andere geworden. Ich bezweifle, dass es dann weniger Tote oder weniger abgehackte Schwurfinger gegeben hätte.«
    Joß konnte im schwachen Licht des Mondes erkennen, dass der Landsknecht seine rechte Hand hochhielt.
    »Es tut mir leid, dass du meinetwegen deine beiden Finger eingebüßt hast«, räusperte sich Joß.
    Kilians Stimme wurde eine Spur schärfer, als er sagte: »Was redest du für dummes Zeugs? Ich habe dir immer gesagt, dass
ich mir eher die ganze Hand abhacken ließe, bevor ich dich und unsere Sache verraten würde. Und so denken viele. Egal was du befiehlst  – tausende Männer sind auch jetzt an deiner Seite, genau wie ich selbst.«

Kapitel 10
    Anna Maria und ihre Schwägerin nutzten den regnerischen Novembertag und sortierten im Keller verdorbenes Obst und Gemüse aus. Sarah summte dabei eine alte Weise, als sie plötzlich innehielt und zu Anna Maria sagte: »Meinst du nicht, dass du dich um dein Brautkleid kümmern musst?«
    Erstaunt blickte Anna Maria von der Kiste mit den Äpfeln auf und verzog traurig das Gesicht.
    »Ich denke unaufhörlich an meine Hochzeit, aber es gibt so viele wichtige Dinge, die auf dem Hof erledigt werden müssen, dass ich es kaum wage, meine Vermählung zu erwähnen. Auch übermannt mich stetig mein schlechtes Gewissen, wenn meine Gefühle vor Freude Purzelbäume schlagen wollen, während Matthias in kalter Erde liegt. Ich schäme mich für meine Fröhlichkeit ebenso wie für meine Ungeduld, dass ich es kaum erwarten kann, mit Veit zusammen zu sein.«
    Sarah erhob sich von dem Fass, in dem Kraut eingelagert war, und umarmte ihre Schwägerin. »Ach, Anna Maria!«, murmelte sie. »Der Hochzeitstag sollte ein freudiger Tag sein und nicht von unschönen Gedanken überschattet werden. Im Grunde weißt du, dass deine schlechten Gefühle unnötig sind, denn auch Matthias würde dir gönnen, dass du glücklich bist.«
    Anna Maria konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen in die Augen schossen. »Ja, ich weiß«, flüsterte sie, »Matthias würde sich für mich freuen.«

    »Bist du dir mit Veit unsicher?«, fragte Sarah geradewegs.
    »Nein! Ich liebe ihn von ganzem Herzen. Nichts möchte ich lieber, als ihn zum Mann zu nehmen.«
    »Dann ist alles gut!«, pflichtete ihr die Schwägerin bei. »Heute Abend, wenn unsere Arbeit erledigt ist, werden wir uns Gedanken über deine Hochzeit und dein Brautkleid machen.«
     
    Sarah hielt ihr Versprechen. Kaum waren Nikolaus und Christel zu Bett gebracht und Mägde und Knechte in ihren Kammern verschwunden, saßen Jakob, Veit, Anna Maria und Sarah zusammen und überdachten die Hochzeit.
    »Wer muss aus deiner Familie eingeladen werden?«, fragte Sarah ihren zukünftigen Schwager.
    Veit schüttelte den Kopf. »Der Einzige wäre mein Bruder Johann. Da er seit unserem letzten Zusammentreffen nicht gut auf mich zu sprechen ist, erspare ich mir den weiten Weg, um ihn zu fragen.«
    »Was ist geschehen, dass ihr euch entzweit habt?«, wollte Sarah wissen und blickte Veit neugierig an.
    »Das ist eine unangenehme Geschichte«, wich Veit der Frage Sarahs aus und schielte zu Anna Maria, die leicht errötete. Er spürte kein Verlangen, von Johann und seinem Zwist wegen Anna Maria auf Burg Nanstein zu erzählen. Irgendwann vielleicht, aber nicht heute.
    »Traurig, dass es sonst niemanden gibt«, meinte Sarah, die nicht weiter nachbohrte.
    Veit zuckte mit den

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