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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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Schultern. »Das ist der Preis, den ein Landsknecht zahlen muss, weil er ständig unterwegs ist. Wir haben kaum Verbindung zu unseren Verwandten, da wir sie selten sehen. Deshalb freut es mich, dass ihr mich bei euch aufgenommen habt und ich ein Teil eurer Familie werde«, sagte er in Jakobs Richtung. Der Bauer ging darauf nicht ein, sondern versenkte seinen Blick in dem Krug Wein, der vor ihm stand.

    »Dann können wir mit den Einladungen warten, bis Peter aus Mühlhausen zurückgekehrt ist. Anna Maria, hilf mir, die Namen der Gäste aufzuzählen, damit wir wissen, ob der Platz in den Stuben für die nahen Verwandten ausreicht. Die Nachbarschaft und alle anderen werden in der großen Scheune essen.«
    »Es ist Ende November«, warf Jakob mürrisch ein. »Da wird es in der Scheune saukalt sein.«
    »Zerbrich dir nicht deinen grimmigen Kopf darüber«, neckte Sarah ihren Mann.
    Verärgert blickte er seine Frau an. »Du sollst mich nicht verspotten, Frau«, schimpfte er gedämpft, wohl wissend, dass seine Haltung jedem zeigte, wie sehr er Anna Marias Verbindung missbilligte.
    »Jakob hat Recht«, warf Anna Maria ein. »Die Scheune ist zugig und kann wegen des Strohs nicht geheizt werden.«
    »Wie ich die Leute kenne, werden sie sich mit unserem Selbstgebrannten von innen wärmen«, lachte Sarah und wischte mit einer Handbewegung die Einwände weg. Ihr schien die Planung der Hochzeit Freude zu bereiten, denn sie zählte unbekümmert auf, an was alles gedacht werden musste.
    Zur vorgeschrittenen Stunde wurde den beiden Männern die Feierplanung langweilig, und sie beschlossen, schlafen zu gehen. Kaum waren Veit und Jakob hinausgegangen, sagte Sarah: »Ich habe mir heute dein Sonntagskleid angesehen, Anna Maria. Für die wöchentliche Kirche mag es noch genügen, für die Hochzeit sollten wir dir ein neues nähen.«
    Anna Maria schluckte und erzählte mit belegter Stimme: »Als ich klein war, hat mir meine Mutter ihr Brautkleid gezeigt und versprochen, dass ich es bei meiner Hochzeit tragen darf. Sie hat es weggepackt und nie mehr angezogen.«
    Sarahs Augen leuchteten auf. »Welch wunderbarer Gedanke. Weißt du, wo sie das Kleid verstaut hat? Du musst es schnell anprobieren, falls es noch abgeändert werden muss.«

    »Sie hat es wie einen Schatz gehütet und in ihrer Truhe verwahrt.«
    »Dann lass uns nachschauen«, meinte Sarah freudig und sprang auf. Die Frauen entzündeten eine Kerze und stiegen die Treppe hinauf in die Schlafstube der Eltern.
    Eisige Kälte empfing sie in dem Raum, sodass Sarah ihr Schultertuch eng zusammenzog. Anna Maria war zu aufgeregt, um etwas zu spüren. Sie stellte die Kerze neben der Truhe auf den Boden und öffnete den schweren Deckel mit den Eisenbeschlägen. Abgestandene Luft entwich dem Kasten und auch der Duft nach getrockneten Kräutern.
    Es war das erste Mal seit dem Tod der Mutter, dass Anna Maria die Truhe öffnete. Vorsichtig nahm sie ein Kleidungsstück heraus und schnupperte daran. Nach all den Jahren roch es immer noch nach ihrer Mutter.
    Anna Maria wurde von den Erinnerungen elend zumute. Sie setzte sich auf den kalten Holzboden und traute sich nicht, weiter nach dem Kleid zu suchen.
    »Anna Maria«, sagte Sarah bibbernd. »Ich friere! Bitte schau rasch nach, ob du das Kleid findest.«
    Erst jetzt spürte auch Anna Maria die Kälte, und sie durchsuchte schnell den Inhalt der Truhe, doch sie konnte das Kleid nicht finden. »Es ist nicht da«, sagte Anna Maria überrascht und hob jedes Teil erneut in die Höhe. Nichts!
    »Dann lass uns zurück in die warme Küche gehen und überlegen, wo es sein könnte.«
    Anna Maria schloss den Deckel, nahm die Kerze auf und folgte ihrer Schwägerin. In der Küche setzte Sarah einen wohlschmeckenden Sud auf, der sie wärmte.
    »Hast du eine Vorstellung, wo das Kleid sein könnte?«, fragte Sarah, während sie an dem heißen Getränk nippte.
    »Vielleicht hat Vater das Kleid in seine Truhe getan«, überlegte Anna Maria.

    »Warum sollte er das machen?«, fragte Sarah leicht spöttisch. »Selbst wenn es so wäre: Seine Truhe ist mit einem Schlüssel verschlossen, und niemand weiß, wo er den aufbewahrt.«
    Anna Maria zog eine Augenbraue in die Höhe. »Woher weißt du , dass Vaters Truhe verschlossen ist?«
    »Dein Bruder hat mir erzählt, dass er als kleiner Junge den Inhalt der Truhe sichten wollte, sie aber fest verschlossen war.«
    Anna Maria nickte. »Wir alle waren neugierig, was wohl in der Truhe sei. Nur ein einziges Mal durfte ich

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