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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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zurück und sagte in seinem schlechten Darkovanisch: „Laßt sie in Ruhe; das geht nur mich etwas an.“ Er kannte nicht genug Worte, um sie härter anzufahren, deshalb wechselte er in die terranische Sprache über und sagte zu Kendricks: „Schaffen Sie die Leute hier weg, Buck, damit sie genügend Luft bekommt. Wo ist meine Instrumententasche?“ Er beugte sich über die Verletzte und stellte fest, daß sie noch sehr jung war.
    Die Wunde sah nur auf den ersten Blick gefährlich aus. Welch scharfes Instrument sie auch immer hervorgerufen haben mochte, es war am Brustbein abgeprallt, ohne das Lungengewebe zu durchstoßen. An sich hätte er die Wunde nähen müssen, aber da Kendricks ihm lediglich einen ma n gelhaft ausgerüsteten Erste-Hilfe-Satz aushändigte, blieb Dr. Allison nichts anderes übrig, als sie mit einem Plastikve r schluß, der weitere Blutungen verhindern würde, zu versi e geln und die Patientin sich selbst zu überlassen. Als er mit seiner Arbeit fertig war, begann das fremde Mädchen sich zu rühren und fragte unsicher: „Jason?“
    „Dr. Allison“, korrigierte er sie kurz und bündig und spü r te gleichzeitig eine leichte Überraschung. Daß sie seinen Namen kannte, war eine Überraschung, aber angesichts der allgemeinen Lage unwichtig. In der darkovanischen Spr a che, die Jay nicht verstand, sprach Kendricks hastig auf das Mädchen ein, dann zog er Allison beiseite und brachte ihn außerhalb der Hörweite der anderen. Mit zittriger Stimme sagte er: „Jay, ich hatte keine Ahnung … Ich hätte niemals geglaubt, daß Sie … Doktor Allison sind. Guter Gott, J a son!“
    Er machte eine rasche Bewegung auf ihn zu. „Was hat das zu bedeuten? Herrgott noch mal, Jay, Sie werden doch jetzt nicht ohnmächtig werden?“
     
    Es war Jay völlig klar, daß er sich gewiß nicht sonderlich tapfer aufgeführt hatte, aber jeder, der ihm sein Verhalten verübelte – dachte er beleidigt –, sollte es ihm doch erst einmal nachmachen: sich in einem bequem eingerichteten Büro zum Schlaf niederlegen und auf einer Klippe am Ra n de des Nichts aufwachen. Seine Hand schmerzte; er sah, daß sie blutete, und bewegte vorsichtig die Finger, um herausz u finden, ob die Sehnen verletzt worden waren. Schließlich sagte er unwirsch: „Wie ist das passiert?“
    „Sprechen Sie leiser, Sir – oder Darkovanisch!“
    Jay blinzelte erneut. Kendricks war immer noch das ei n zig Bekannte in diesem fremden, schwindelerregenden Un i versum. Mit belegter Stimme sagte der Raumfahrer: „Bei Gott, Jay, ich hatte nicht die leiseste Ahnung. Und – wie lange kenne ich Sie jetzt? Acht – neun Jahre?“
    Jay sagte: „Dieser Idiot Forth!“ Er stieß einen Fluch aus, der zu einem Stubenhocker paßte.
    Jemand rief mit befehlender Stimme „Jason!“, und Ke n dricks sagte nervös: „Jay, wenn die anderen Sie sehen – Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr derselbe Mann!“
    „Offenbar bin ich das wirklich nicht.“ Jay warf einen Blick auf das Zelt. „Ist da jemand drin?“
    „Noch nicht.“ Kendricks schob ihn beinahe hinein. „Ich werde ihnen etwas erzählen, irgend etwas.“ Er zog einen Leuchtkörper aus der Tasche, stellte ihn ab, starrte Allison über die Lichtstrahlen hinweg an und fluchte. „Kommen Sie … kommen Sie mit sich selbst zurecht?“
    Jay nickte; zu mehr war er momentan nicht fähig. Er mußte all seine Kräfte aufwenden, um die Nerven zu beha l ten. Wenn er sie verlor, würde er Amok laufen. Es verging eine kurze Zeit, dann erklangen vor dem Zelt seltsame G e räusche; jemand hüstelte verlegen und trat ein.
    Der Mann war unverkennbar ein darkovanischer Arist o krat, und obwohl Jay keine bewußte Erinnerung daran b e saß, ihn schon einmal gesehen zu haben, kam er ihm b e kannt vor. Er war hochgewachsen und schlank und besaß die perfekte und außergewöhnliche Schönheit, die man manchmal bei den Darkovanern antreffen konnte. Mit einer überraschenden Herzlichkeit sagte er zu Jay: „Ich habe den anderen gesagt, daß sie Sie im Moment nicht stören sollen, da Ihre Hand schlimmer verletzt ist, als wir angenommen haben. Die Hände eines Chirurgen sind wichtige Instrume n te, Dr. Allison, und ich hoffe, daß Ihre nicht allzuviel abb e kommen haben. Darf ich sie mir ansehen?“
    Jay Allison zog die Hand automatisch zurück. Erst als ihm bewußt wurde, wie flegelhaft seine Geste wirken mußte, erlaubte er, daß der Fremde seine Hand nahm und die Finger untersuchte. „Es scheint nicht sehr schlimm zu

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