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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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tot. Es gibt keine Alternative. Ich würde Ihnen Wachsamkeit und Aufrichtigkeit in Ihrer Zusammenarbeit mit uns empfehlen. Sie sind jetzt völlig in diese Angelegenheit verwickelt, und es gibt keinen Ausweg mehr für Sie.“
Das also war es. Ein dünnes Rinnsal von Schweiß tröpfelte über Leighs Wange hinunter. Seine Finger zitterten, als er nach einer Zigarette auf dem Tischchen neben seinem Bett griff. Bebend entzündete er sei.
Mit einiger Anstrengung riß sich Leigh zusammen. Er sagte: „Ich nehme an, das ist mein psychographisches Diagramm, das Sie in der Hand halten. Was sagt es?“
„Sehr enttäuschend.“ Ihre Stimme schien weit entfernt. „Es enthält eine Warnung bezüglich Ihrer Lebensweise. Es scheint, daß Ihre Mahlzeiten zu unregelmäßig sind.“
Sie spielte mit ihm. Ihr Versuch eines Scherzes ließ sie noch unmenschlicher erscheinen, statt das Gegenteil zu bewirken. Denn irgendwie standen die Worte mit Ihrem tatsächlichen Wesen, mit der dunklen Ungeheuerlichkeit des Weltraumes, aus dem sie gekommen war, in unerträglichem Widerstreit. Leigh schauderte. Dann dachte er wild: Verdammt, ich rede mir selbst Angst ein. Solange sie in ihrem Sessel sitzt, kann sie mir nicht mit ihrem Vampirakt kommen.
Laut sagte er: „Wenn im Psychogramm nichts zu finden ist, kann ich Ihnen nicht helfen, fürchte ich. Sie können mich also jetzt verlassen. Ihre Anwesenheit trägt nicht sehr zu meinem Wohlbefinden bei.“
Sie saß regungslos im Sessel, und ihre Augen glitzerten matt aus dem Halbdunkel. Endlich sagte sie: „Wir werden das Psychogramm gemeinsam durchgehen. Ich glaube, die Auskünfte über Ihren Gesundheitszustand können wir ohne weiteres als belanglos ausschalten. Aber da sind etliche Faktoren, die ich erläutert haben möchte. Wer ist Professor Ungarn?“
„Ein Wissenschaftler“, entgegnete Leigh bereitwillig. „Er hat dieses System der mechanischen Hypnose erfunden und wurde herangeholt, als die beiden Leichen gefunden wurden, denn die Morde schienen von Verrückten begangen worden zu sein.“
„Haben Sie irgendwelche Kenntnisse über seine physische Erscheinung?“
„Ich habe ihn noch nie gesehen“, erwiderte Leigh. „Er gibt niemals Interviews. Ich habe verschiedene Geschichten über ihn gehört, aber …“ Er zögerte. Er skizzierte ihr nur ein allgemeines Bild.
„Diese Geschichten“, sagte die Frau, „vermitteln sie den Eindruck, daß er ein Mann von ungewöhnlicher magnetischer Kraft ist, in dessen Gesicht jedoch die Linien seelischen Leidens und einer Art Resignation eingegraben sind?“
„Resignation? Wovor?“ rief Leigh scharf. „Ich habe nicht die geringste Ahnung, worüber Sie sprechen. Ich habe nur Fotografien von ihm gesehen, und sie zeigen ein feines, eher gefühlvolles, müdes Antlitz.“
Sie sagte: „Ließen sich in einer öffentlichen Bibliothek mehr Informationen über ihn finden?“
„Oder im Archiv des Planetarischen Dienstes“, entgegnete Leigh und hätte sich im nächsten Moment für diese bereitwillige Auskunft die Zunge abbeißen können.
„Archiv?“ fragte die Frau.
Leigh erklärte, aber seine Stimme bebte vor Ärger über sich selbst. Seit einigen Sekunden wuchs ein lähmendes Gefühl immer stärker in ihm an: War es möglich, daß sich diese Teufelin auf der richtigen Fährte befand? Und sie veranlaßte ihn zu Antworten, die ihr mehr und mehr zum Sieg verhalfen, nur weil er nicht wagte, eine offensichtliche Verteidigungsposition einzunehmen und sie mit Lügen in die Irre zu führen. Er empfand ein drückendes Gefühl der Niederlage, als er erkannte, in welch anomal kurzer Zeit sie das Rätsel um die Identität des Galaktischen Beobachters gelöst hatte. Denn es konnte tatsächlich Professor Ungarn sein.
Ungarn war eine geheimnisumwitterte Figur, ein Wissenschaftler und großer Erfinder auf einem Dutzend hochentwickelter, weit voneinander entfernter Wissensgebiete. Er besaß seinen Wohnsitz in der Nähe eines Jupitermondes, wo er mit seiner Tochter Patricia lebte. Gütiger Himmel, Patrick – Patricia!
Sein fiebernder Gedankenstrom endete, als die Frau sagte: „Können Sie veranlassen, daß Ihr Büro die Informationen zu Ihrem Aufzeichnungsgerät hier sendet?“
„J-ja.“ Sein Zögern war so offensichtlich, daß sich die Frau nach vorne lehnte.
„Ah!“ sagte sie. „Sie halten es also auch für möglich?“
Sie gab einen Befehl. „Sie werden sich vom Bett erheben und den Aufzeichner betätigen. Natürlich werden Sie nicht mehr tun und nicht mehr sagen,

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