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Science Fiction aus Deutschland

Science Fiction aus Deutschland

Titel: Science Fiction aus Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers und Ronald M. Hahn Hrsg.
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wurde jedoch ruhiger, als die Gestalt kein Lebenszeichen von sich gab. Seine suchenden Finger verrieten ihm, daß die Frau tot war; nichts gab Hinweise auf die Ursache ihres Todes.
    Ihre Augen waren geschlossen, der Mund verzerrt, alle Muskeln des Körpers schlaff. Der Körper war noch warm.
    Schomon verließ die Kabine und suchte auf beiden Seiten des Ganges einige andere Räume auf. Drei waren leer, in einem lag eine Tote auf dem Bett; wieder fand Schomon benutztes Geschirr.
    Das muß es sein, dachte er, sie haben gegessen und sind gestorben, ich habe mein Essen zurückgewiesen und lebe noch.
    Er folgte weiter dem sanft gekrümmten Gang, bis er an einen der Liftschächte gelangte, die das Schiff von der Zentrale im Bug bis zu den Maschinenräumen im Heck durchzogen. In ihnen war die Pseudoschwerkraft, die im ganzen übrigen Schiffsrumpf aufrechterhalten wurde, gewöhnlich aufgehoben; nun jedoch herrschte im Innern des Schachtes die gleiche Schwere wie auf dem Gang: Offensichtlich waren alle zweitrangigen Energieverbraucher, wie die Abschirmanlage der Liftschächte, ausgeschaltet; das hieß, daß die Kraftstation des Schiffes mit verminderter Leistung arbeitete.
    Schomon wußte nun, daß seine Wahrnehmung, nämlich das geringere Lautvolumen der Maschinen, richtig gewesen war – das Schiff schien havariert zu sein.
    Schomon stieß auf ein geschlossenes Schott und kehrte zum Liftschacht zurück.
    Nach kurzer Überlegung schwang er sich in die Röhre hinein, und begann, die Sprossen der innen angebrachten Notleiter emporzusteigen. Informationen über das Schicksal des Schiffes würde er am ehesten in der Zentrale erhalten, die einige hundert Meter über ihm lag.
    Nach geraumer Zeit – er hatte es aufgegeben, die Gangmündungen, an denen er vorbeikam, zu zählen – fühlte er Schwäche und zog sich in einen Gang hinein. Er setzte sich auf den Boden, um auszuruhen. Zwar war er hungrig, jedoch: er lebte, und seine Muskeln waren trotz der Bettlägrigkeit noch nicht erschlafft.
     
    Als er gerade wieder Anstalten machte, die Leiter zu besteigen, hielt er inne – etwas näherte sich mit leisem Summen. Nach einem Augenblick der Anspannung identifizierte Schomon das Geräusch: Es stammte von den Laufrollen eines Servorobots. Schomon wandte sich von der Öffnung des Liftschachtes ab, der Geräuschquelle zu. Die Maschine war inzwischen nahe herangekommen und hielt an.
    »Sie sind Herr Schomon«, sagte sie – die Stimme war geeignet, Vertrauen und Zuneigung zu erwecken.
    »Ja«, erwiderte Schomon.
    »Sie sind auf dem Weg zur Zentrale?« erkundigte sich der Robot; Schomon nickte und war erstaunt, daß die Maschine dies als Antwort akzeptierte, verstand es jedoch, als er sich erinnerte, daß die Servorobots nur ausführende Organe des komplexen Computers in der Zentrale waren.
    »Ihre Anwesenheit ist erforderlich«, meinte der Automat. »Sie gelangen schneller dorthin, wenn Sie sich dieses Roboters bedienen. Er ist für den Krankenpflegedienst ausgerüstet und besitzt eine Ruhebank.«
    Schomon streckte die Arme aus und berührte den Robot, die gelenkigen Greifer, das Gehäuse des starken Motors und schließlich ein langes, gepolstertes Gestell. Er zögerte einen Augenblick, dann legte er sich darauf. Sicherheitsspangen schoben sich sanft über seinen Körper, und die Maschine setzte sich in Bewegung.
    »Wie willst du die Liftschächte benutzen?« fragte Schomon; unter ihm vibrierte der elektrische Motor.
    »Es gibt Rampen, die von Deck zu Deck führen«, erklärte der Robot, während seine Räder mit hoher Geschwindigkeit über den Boden glitten. Gleich darauf fühlte Schomon sich in Schräglage versetzt, als die Maschine eine Rampe hinaufsauste und mit unverminderter Schnelligkeit weiterfuhr.
    »Das hättest du mir früher sagen sollen«, sagte Schomon und dachte an die mühselige Kletterei im Liftschacht.
    »Ich suchte Sie«, entgegnete der Robot, »nachdem ich alle Informationen ausgewertet und festgestellt hatte, daß die Ursache des Unglücks die letzte Mahlzeit war. Da Sie Ihre nicht eingenommen hatten, mußten Sie überlebt haben. Jedoch –« »Was ist denn überhaupt geschehen?« unterbrach Schomon.
    »Die Speisen enthielten Spuren eines makromolekularen Fremdstoffs, den ich im Laboratorium isolieren konnte«, berichtete der Automat.
    »Spuren?«
    »Mehr nicht. Aber es sind Substanzen bekannt, von denen Dosen in der Größenordnung einiger Nanogramme bereits toxisch wirken.«
    »Wie konnte der Giftstoff in das Essen

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