Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
eingestehen, dass er Hilfe brauchte und die einzige Person, die dazu in der Lage war, war Elizabeth. Auf die eine oder andere Art musste er Kontakt zu ihr aufnehmen. Ihm war jedes Mittel Recht. Denn wenn er zögerte, würde das Militär einen Weg einschlagen, von dem es kein Zurück mehr gab. Ein Risiko, das er unter keinen Umständen eingehen durfte.
Bis zum späten Abend blieb Dr. Meyer in seinem Zimmer und versuchte aus den vielen Messergebnissen, die ihm jede Stunde in sein Zimmer gebracht wurden, schlau zu werden. Das Licht lief noch immer vollkommen synchron zu der eingehenden Strahlung. Mal schien das grüne Licht zu überwiegen und mal das rote. Doch im Großen und Ganzen bildete alles eine harmonische Symbiose. Nur sehr geringfügige Abweichungen, sowohl im grünen als auch im roten Licht, schienen dieses perfekte Zusammenspiel zu stören. Seit Stunden versuchte Dr. Meyer nun diese Abweichungen zu verstehen. Zu verstehen, was das alles zu bedeuten hatte und was schlussendlich die Messergebnisse beeinflusste.
Eine Uhr an der Wand verriet Dr. Meyer, dass es bereits kurz vor zehn Uhr am Abend war. Sein Kopf pochte schmerzhaft unter der Last des Nichtverstehens. Erschöpft legte er sich auf sein schmales Bett und starrte an die Decke. In diesem Augenblick dachte er mal nicht an das Objekt, an die Strahlung oder sonst etwas Außerirdisches. Er dachte nur an Elizabeth. An ihr Gesicht, an ihren Anblick, als er sie unten am See angetroffen hatte.
Eine weitere halbe Stunde verging und der kleine Zeiger der Uhr erreichte die Zahl 22. Jetzt war die Zeit gekommen, dachte Dr. Meyer und sprang aus seinem Bett auf. Wenn nicht jetzt, dann nie. Er zog Schuhe und Jacke an und verließ auf leisen Sohlen sein Zimmer.
Der gläserne Flur war menschenleer. Das kräftige Licht des Mondes, schien durch die Glasfront und erhellte die kahlen weißen Wände. Vorsichtig schlich sich Dr. Meyer zu der einzigen Schiebetür des Flurs und zog sie langsam und möglichst geräuschlos auf. Eine Alarmanlage war nicht installiert worden. Zu seinem Glück. Kalte Luft kam ihm entgegen geschossen und ließ ihn augenblicklich frösteln. Er schob die Tür hinter sich wieder zu und machte sich auf den Weg.
Die Nacht war kalt und die Luft klar. Der Mond erstrahlte an diesem Tag besonders prachtvoll am Himmel. Sein Licht spiegelte sich auf dem Wasser des Sees und dem glänzenden Metall des außerirdischen Objektes. Dr. Meyer entfernte sich immer weiter vom Gebäude hinter ihm und hielt Ausschau nach einem Lebenszeichen. Vielleicht hatte General Foster ja eine Patrouille hinausgeschickt, um zu verhindern, dass einer der eigenen Landsleute mit einem anderen Lager Kontakt aufnahm. Zugetraut hätte er es ihm. Doch schien auch hier das Glück auf seiner Seite zu sein. Am See angekommen, konnte Dr. Meyer nicht anders und warf einen erneuten Blick auf das im Mondlicht schimmernde Objekt. Es war jedes Mal aufs Neue ein unwirklicher und zugleich faszinierender Anblick.
»Wieder da?«, ertönte plötzlich die Stimme von Elizabeth und ließ Dr. Meyer erneut zusammenschrecken.
»Ach du…!«, begann er zu schimpfen und hielt sich seine Hand an das pochendes Herz.
»Ich wollte dich nicht erschrecken«, entschuldigte sich Elizabeth und legte ihre Hand tröstend auf seine Schulter.
»Schon gut. Ich hab es nur nicht erwartete«, sagte Dr. Meyer nach Luft ringend. »Aber erhofft.«
»Erhofft?«
»Ja. Ich brauche deine Hilfe.«
»Ach so…«, sagte Elizabeth überrascht. Sie hatte eindeutig etwas anderes erwartet. »Und wobei?«
»Was habt ihr bisher herausgefunden?«, kam Dr. Meyer sofort zur Sache. Zeit war ein Luxus den sich die beiden in diesem Moment nicht leisten konnten.
»Das ist streng vertraulich. Ich kann dir unmöglich…«
»Wir haben für so etwas keine Zeit Elizabeth!«, unterbrach sie Dr. Meyer. »Ich weiß nicht welche Meinung euer Militär bei all dem vertritt, aber auf unserer Seite schlägt es gerade eine Angst einflößende Richtung ein. Der General und leider auch Martin, sehen eine mögliche Bedrohung in dem Objekt.«
»Eine Bedrohung?«
»Ja. Wegen dem stetig anwachsenden Lichtpegel und dem Verhältnis zur einkommenden Strahlung. Sie vermuten es sei so etwas wie ein Countdown.«
»Das ist absurd!«
»Das ist mir bewusst. Doch ohne schlüssige Ergebnisse werden sie nicht von ihrer Sicht der Dinge abweichen. Und wohin das führt will ich mir nicht einmal vorstellen.«
»Und wie soll ich dir dabei helfen?«, fragte
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