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Scudders Spiel

Scudders Spiel

Titel: Scudders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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Sie, was ich meine. Und die Rosen – ein Eimer voll Hühnerscheiße, und Ihre Rosen gehen auf, als ob sie Flügel hätten. Ich nehme an, Sie kennen Hühnerscheiße, Mr. …«
    Zu Petes großer Enttäuschung – er wußte genau, daß Scudder nie in seinem Leben eine Rose mit Hühnerscheiße gedüngt hatte – erschien in diesem Augenblick Nancy Carmel auf Bildschirm zwei, und das Gespräch wurde unterbrochen. Mathis schob seine Manschetten vor und suchte Zuflucht in seiner Aktentasche.
    Nancy war bleich aber entschlossen. »Ich gehe in Kunstrasen«, sagte sie ohne Vorrede. »Ich habe diesen Mann angerufen, Schwindler oder wie er heißt, er kennt sich mit Golf aus und meint, es sei eine großartige Idee.«
    Schwindler, in der Tat. Pete seufzte. »Nancy, dies ist mein Vater, und auf Schirm eins, Carlton Mathis – er ist ein Mitbewerber.«
    »Fein, Sie kennenzulernen, Mr. Laznett. Und Sie, Mr. Mathis.« Aber sie ließ sich nicht ablenken. »Wissen Sie was, Pete? Die Bank hat mir eine Kreditverlängerung gewährt. Und ich bin bei meiner Agentur gewesen, und dort denken sie sich eine große neue Werbekampagne aus. Also …«
    »Hören Sie, Nancy, das ist ein großer Schritt. Sind Sie sicher, daß Sie …?«
    Sie hörte nicht zu, hatte sich zu Mathis gewandt. »Sagen Sie, ich habe hoffentlich nicht aus der Schule geplaudert? Sie sind nicht zufällig auch in Golfplätzen, oder?«
    Mathis legte die Finger zusammen. »Ein unzuverlässiges Gebiet, nach meiner Meinung. Ich …«
    »Gott sei Dank. Das Dumme mit mir ist, daß ich zuerst rede und dann erst frage. Aber eine Busladung wartet auf mich. Sie können sich nicht vorstellen, Pete, was aus meinem Fahrplan geworden ist, weil ich diese Sache rechtzeitig in die Wege leiten mußte.«
    Pete gab ihr noch eine Chance. »Es ist nicht so eilig. Vielleicht möchten Sie lieber noch mehr herumtragen.«
    »Um Gottes willen, nein. Ich habe die Idee, ich habe die Finanzierung, warum also noch lange gackern?«
    Scudder blickte auf. Pete schaltete sich rasch ein, kam ihm zuvor. Die Scherze seines Vaters konnte er jetzt nicht gebrauchen. Und Nancy hatte all ihre Chancen vertan. »Also gut dann«, sagte er. »Ich werde die Entscheidung eintragen.«
    »Großartig.« Sie blickte auf die Armbanduhr. »Zeit, daß ich Schluß mache. Der ganze Fahrplan im Eimer – da werde ich Dampf machen müssen, wenn ich es rechtzeitig zum Depot schaffen will. Freut mich, Sie kennengelernt zu haben, Mr. Laznett, und Sie, Mr. Unzuverlässiges Gebiet. Auf ein andermal, Pete.«
    »Viel Glück, Nancy.«
    Das würde sie brauchen.
    Er wurde Mathis so rasch wie möglich los. Der Mann vergeudete seine Zeit. Warum er überhaupt spielte, war ein Geheimnis. Er schien kein Interesse an der Meisterschaft zu haben, nicht einmal auf regionaler Ebene. Drei von seinen fünf Jahren waren um, und er hatte noch nicht einmal seine Zielbranche gewählt. Mr. Unzuverlässiges Gebiet – das war ein guter Name für ihn.
    Trotzdem. »Du hättest dich nicht über ihn lustig machen sollen«, sagte er, zu seinem Vater gewandt. »Es sähe ihm ähnlich, sich bei der Zentrale zu beschweren.«
    Scudder zuckte die Achseln. »Kerle wie der gehen mir auf den Geist.«
    »Kerle wie der sind mein täglich Brot.«
    »Ich dachte, heutzutage könnte man sich aussuchen, was man will.«
    »Innerhalb von Grenzen. Aber …«
    »Du hast es gesagt, Pete. All dieses Zeug vom Wählen und Aussuchen – das ist von dir. Nicht von mir.«
    Pete runzelte die Stirn. Der Wunsch zu übertrumpfen schien seinem Vater ebenso eingefleischt zu sein wie seiner Mutter. Vielleicht, weil es das einzige Spiel war, das sie hatten. »Wenigstens braucht niemand mehr sein halbes Leben an einem Fließband zu stehen, wenn er nicht will.«
    »Und niemand kommt seiner Alten unter den Füßen heraus, wenn er nicht will. Und dann weiß sie es. Was nicht hübsch ist.«
    Freiheit hatte natürlich ihren Preis. Und seines Vaters Prämisse war sowieso falsch. Bald würden keine alten Hausdrachen mehr übrig sein, nur Leute, die gewählt und ausgesucht waren, wie alles andere. Was für Scudder und Maudie freilich keine Hilfe war.
    »Gut getan, die Fahrt in die Stadt, was«, fragte Pete, um das Thema zu wechseln.
    Scudder sah ihn von der Seite an. »Hab ich dich geschlagen, was, Junge?«
    »Wenn du es sagst.«
    »Ich sage es. Diese großartige neue Welt, in der wir leben, ist doch nichts als ein Haufen Scheiße, findest du nicht auch?«
    »Du meinst, es ging den Leuten besser, als sie

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