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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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oder?«
    »Nein. Die Situation im Reich der Sieben Städte könnte gar nicht verzweifelter sein. Wie auch immer, ich habe getan, was ich konnte. Wir werden sehen, was es bringt.«
    »Du bist ein bemerkenswerter Mann, Ben.«
    »Nein, das bin ich nicht. Und jetzt behaltet das alles so gut es geht für Euch. Igel wird die Klappe halten, genau wie Elster – «
    »Meine Herren! Was für ein wundervoller Abend!«
    Beide wirbelten herum, als die Stimme direkt hinter ihnen ertönte.
    »Kruppe!«, zischte der Schnelle Ben. »Ihr schlüpfriger – «
    »Aber, aber, Kruppe bittet um Nachsicht. Es war ein glücklicher Zufall, dass Kruppe Eure bewundernswerten Worte gehört hat, während er ganz leise hinter Euch hergestolpert ist und sich in der Tat nun nichts anderes wünscht, als an einem solch tollkühnen Unterfangen auf bescheidene Weise teilzuhaben!«
    »Wenn Ihr irgendjemandem auch nur ein Sterbenswörtchen erzählt«, grollte der Schnelle Ben, »schneide ich Euch die Kehle durch.«
    Der Daru zog sein fadenscheiniges Taschentuch und tupfte sich die Stirn ab, drei schnelle Tupfer, die das seidene Tuch anscheinend schweißnass werden ließen. »Kruppe versichert dem tödlichen Magier, dass die Schweigsamkeit seine engste Freundin ist, seine ungesehene und unsichtbare Geliebte, gleichermaßen unvermutet wie ungemildert. Während Kruppe zur gleichen Zeit verkündet, dass die unbescholtenen Bürger von Darujhistan einer solch edlen Sache Gehör schenken werden – Baruk selbst versichert dies, und würde es persönlich tun, wenn er dazu in der Lage wäre. Leider hat er nichts anderes anzubieten als das hier.« Bei diesen Worten zog Kruppe mit einer schwungvollen Gebärde eine kleine gläserne Kugel aus seinem Taschentuch und ließ sie dann zu Boden fallen. Sie zerbarst mit einem hellen Klirren. Nebel stieg auf, wogte bis in Kniehöhe zwischen dem Daru und den beiden Malazanern hin und her und nahm langsam die Gestalt eines Bhok’aral an. »Ach«, murmelte Kruppe, »was für hässliche, in der Tat das Auge schmerzende Kreaturen.«
    »Nur weil Ihr ihnen sehr ähnlich seht«, stellte der Schnelle Ben fest, ohne die Erscheinung aus den Augen zu lassen.
    Der Bhok’aral legte den Kopf in den Nacken, um zu dem Magier aufzublicken; schwarze Augen glitzerten in einem schwarzen Kopf von der Größe einer Grapefruit. Die Kreatur entblößte ihre nadelspitzen Zähne. »Grüße! Baruk! Meister! Würde! Helfen!«
    »Eine traurig knappe Leistung seitens des lieben, zweifellos überarbeiteten Baruk«, sagte Kruppe. »Seine besten Beschwörungen zeigen sprachliche Eleganz, wenn nicht gar überzeugende Gewandtheit, während dieses … Ding leider bekundet – «
    »Still, Kruppe«, sagte der Schnelle Ben. Er wandte sich an den Bhok’aral. »Auch wenn es sich untypisch anhört, mir wäre Baruks Hilfe höchst willkommen, aber ich frage mich, was der Alchemist für Interessen verfolgt. Schließlich geht es um einen Aufstand im Reich der Sieben Städte. Eine malazanische Angelegenheit.«
    Der Kopf des Bhok’aral nickte aufgeregt auf und ab. »Ja! Baruk! Meister! Raraku! Azath! Groß!« Ein erneutes kräftiges Kopfnicken.
    »Groß?«, wiederholte Paran.
    »Groß! Gefahr! Azath! Icarium! Mehr! Coltaine! Bewundern! Ehre! Verbündete! Ja! Ja?«
    »Irgendetwas sagt mir, dass das nicht leicht wird«, murmelte der Schnelle Ben. »In Ordnung, dann wollen wir uns mal um die Einzelheiten kümmern …«
    Paran drehte sich um, als er Hufgetrappel hinter sich hörte. Eine Gestalt tauchte auf, die im Sternenlicht nicht zu erkennen war. Das Erste, was dem Hauptmann auffiel, war das Pferd, ein mächtiges Streitross, stolz und ganz offensichtlich heißblütig. Die Frau im Sattel war im Gegensatz dazu wenig anziehend, ihre Rüstung schlicht und alt, das Gesicht unter dem Helm durchschnittlich. Sie war in mittleren Jahren.
    Ihr Blick huschte von Kruppe zu dem Bhok’aral und dann zum Schnellen Ben. In ihrer Miene änderte sich nichts, als sie zu Paran sagte: »Hauptmann, ich würde mich gerne ungestört mit Euch unterhalten.«
    »Wie Ihr wünscht«, erwiderte er und führte sie fünfzehn Schritte von den anderen weg. »Ist das ungestört genug?«
    »Das wird reichen«, antwortete die Frau und stieg von ihrem Pferd. Sie trat dicht an ihn heran. »Hauptmann, ich bin Destriant Velbara von den Grauen Schwertern. Eure Soldaten halten einen Gefangenen fest, und ich bin gekommen, um Euch unser förmliches Ersuchen mitzuteilen, ihn in unsere Obhut zu geben.«
    Paran

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