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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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verdammten Seesoldaten, und die Wüstenkrieger waren diejenigen, die die Flucht ergriffen. Hinaus in die Nacht, verfolgt von Reiterkriegern, die ebenso geschickt und zäh waren wie Leomans eigene Leute.
    Ungefähr siebenhundert waren noch übrig – sie hatten viele Verwundete zurücklassen müssen, die von den Verbrannten Tränen der Khundryl gefunden und abgeschlachtet worden waren; eine bunte Vielfalt ihrer Körperteile dienten ihren Mördern nun als Trophäen.
    Leoman reckte sich noch einmal im Sattel und blickte nach Norden. »Wir sind erledigt.«
    Corabb nickte. Bei Einbruch der Nacht würde die malazanische Armee die Mauer des Wirbelwinds erreichen. »Vielleicht wird ihr Otataral versagen«, meinte er. »Vielleicht wird die Göttin sie alle in dieser Nacht vernichten.«
    Die Linien um Leomans blaue Augen vertieften sich, als er die vorrückenden Legionen genauer musterte. »Ich glaube nicht. In der Magie des Wirbelwinds ist nichts Reines, Corabb. Nein, es wird eine Schlacht geben, am äußersten Rand der Oase. Korbolo Dom wird die Armee der Apokalypse befehligen. Und du und ich – und wahrscheinlich auch Mathok –, wir werden uns einen passenden Aussichtspunkt suchen und … zuschauen.«
    Corabb beugte sich zur Seite und spuckte aus.
    »Unser Krieg ist vorüber«, schloss Leoman und griff nach seinen Zügeln.
    »Korbolo Dom wird uns brauchen«, erklärte Corabb.
    »Wenn dem so ist, dann haben wir verloren.«
    Sie trieben ihre erschöpften Pferde noch einmal an und ritten durch die Mauer des Wirbelwinds.
     
    Er konnte einen halben Tag lang im leichten Galopp reiten, das Jhag-Pferd dann für einen Glockenschlag mit tief gesenktem Kopf langsam traben lassen und dann den Galopp bis zum Einbruch der Nacht wieder aufnehmen. Havok war ein Tier, das ganz anders war als alle anderen, die er je gekannt hatte, einschließlich seines Namensvetters. Er war nahe genug an die Nordseite von Ugarat herangeritten, um die Wächter auf der Mauer erkennen zu können, und tatsächlich hatten sie ihm zwei Dutzend Reiterkrieger entgegengeschickt, die ihn daran hindern sollten, die breite steinerne Brücke zu überqueren, die den Fluss überspannte – Reiter, die diese Brücke lange vor ihm hätten erreichen müssen.
    Doch Havok hatte begriffen, was gefragt war, und der leichte Galopp war zum vollen Galopp geworden – mit gerade nach vorn gerecktem Hals –, und sie waren fünfzig Schritt vor den verfolgenden Soldaten angekommen. Die Fußgänger waren aus dem Weg gespritzt, und die Brücke hatte sich als breit genug erwiesen, um leicht an den Karren und Wagen vorbeizukommen. So breit der Ugarat auch war, sie hatten innerhalb eines Dutzend Herzschlägen die andere Seite erreicht, und das Geräusch von Havoks trommelnden Hufen hatte sich verändert, als sie die Steine verlassen und auf die festgestampfte Erde der Ugarat-Odhan hinausgeprescht waren.
    Für Karsa Orlong schienen Entfernungen jegliche Bedeutung zu verlieren. Havok trug ihn mit Leichtigkeit. Er brauchte keinen Sattel, und der einzelne Zügel, den er um den Hals des Hengsts geschlungen hatte, genügte ihm, um das Tier zu lenken. Der Teblor band das Pferd aber auch für die Nacht nicht an, sondern ließ es stattdessen frei laufen, so dass es auf den großen Grasflächen weiden konnte, die sich in alle Richtungen erstreckten.
    Der nördliche Teil der Ugarat-Odhan verengte sich zwischen den beiden landeinwärts geschwungenen, großen Flüssen – dem Ugarat und dem anderen Fluss, der, wenn Karsa sich recht erinnerte, entweder Mersin oder Thalas hieß. Eine Hügelkette verlief von Norden nach Süden; sie trennte die beiden Flüsse, und ihre Kuppen und Hänge waren von den jahrtausendelangen, dem Lauf der Jahreszeiten folgenden Wanderungen der Bhederin festgestampft. Diese Herden waren dahin, obwohl ihre Knochen noch immer dort lagen, wo Raubtiere und Jäger sie gefällt hatten, und das Land wurde jetzt gelegentlich als Weidegrund benutzt; es war kaum bevölkert – und selbst das nur in der Regenzeit.
    In der Woche, die er brauchte, um diese Hügel zu durchqueren, sah Karsa nichts weiter als Anzeichen von Schäfer-Lagern und Grenzsteinen, und die einzigen grasenden Lebewesen waren Antilopen und eine Art großer Hirsche, die nur bei Nacht ästen und sich tagsüber im tiefer gelegenen Gelände im dicht wachsenden, hohen Gras verbargen. Sie waren leicht aufzuscheuchen und zu erlegen und versorgten Karsa ab und an mit einem Festmahl.
    Die Mersin führte kaum Wasser, sondern war

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